Aktionstag schwarzer Humor.

von Peter Löcke //

Am 25. Juni 2025 war es soweit. Der 12. Aktionstag gegen Hass und Hetze im Netz stand wortwörtlich vor der Tür. Pünktlich um 6 Uhr morgens klingelte und klopfte es konzertiert an deutschen Wohnungstüren. Bei der Terminauswahl zeigte der Staat schwarzen Humor, denn der 25. Juni ist gleichzeitig der Geburtstag von George Orwell.

Der vielen Anti-Tage bin ich überdrüssig. Es braucht mehr Pro-Tage. Es folgt der erste Aktionstag für schwarzen Humor. Mein Pro-Tag besteht aus einem bunten Blumenstrauß bizarrer Kurzgeschichten mit wahrem Hintergrund. Spaß und Witze statt Hass und Hetze! Die Lektüre ist freiwillig, eine freiwillige Heimsuchung also statt einer erzwungenen Hausdurchsuchung! Wo fange ich an? 

Vielleicht bei einem Fisch, genauer gesagt bei einem Riesenwels. Solch ein 90 Kilogramm schwerer Koloss trieb sein Unwesen in einem Badesee in Mittelfranken, bis das Vieh heldenhaft von einem Polizisten erschossen wurde. Ich bin dieser Story [1] auf den Seegrund gegangen. Es heißt nicht ohne Grund Tiefenrecherche.

Ein Wels namens Wanda

Warum hat man dem toten Tier keinen Namen gegeben? Das verwirrt mich bis heute. Prominente Tiere erhalten stets einen Namen, um Anteilnahme zu erzeugen. Siehe Paul, die hellseherische Fußball-Krake aus Oberhausen oder Knut, der legendäre Eisbär aus Berlin. Ich korrigiere das mediale Fehlverhalten und nenne den Wels post mortem Wanda. Alternativ böte sich Orson Wels oder George Orwels an. Genug des kindischen Klamauks! Meine Tiefenrecherche belegt: Der Wels namens Wanda war gesichert rechtsextrem. Alle Indizien sprechen dafür.

Ein Wels bevorzugt schlammige Böden am Seegrund. Dieses braune Untergrundmilieu ist sein natürlicher Lebensraum. Hinzu kommt, dass der Wels namens Wanda ein Profiteur des vom Menschen gemachten Klimawandel ist. Seine Population wächst in Zeiten der Klimaapokalypse. Typisch für rechtsextreme Fische bewacht Wanda seine Brut, die eigene Familie, mit fanatischer Hingabe. So kam es wie es kommen musste. Wanda wendete sich gegen die freiheitlich demokratische Badeordnung. Das verinnerlichte traditionelle Rollenverständnis führte zu einem aggressiv-kämpferischem Verhalten von Wels Wanda. Klappe zu, Affe tot, Wels auch! Es verwundert nur, dass nicht der Staatsschutz ermittelt. Das macht der Staat immer bei einem aggressiv-kämpferischen Verhalten.

Von Tier zu Mensch und zur nächsten Geschichte. Es bleibt animalisch. Es geht um Sex. Seit längerer Zeit kursieren Gerüchte, dass Putin im Besitz kompromittierender Sex-Videos ranghoher deutscher Politiker ist. Davon weiß der Militärexperte Carlo Masala [2]. Ich wollte es auch wissen. Also bin ich tief in Penetrationsseiten eingedrungen. Das Ergebnis meines Fuck-Checks war erschütternd.

Sex, Lügen und Putin-Videos

Auf dem Sektor der Sexualität hat sich in den letzten Jahrzehnten viel getan. Das sei all jenen gesagt, die sich wie ich in einer Lebensphase befinden, in welcher man Entspannung durch das Anschauen von Katzen- oder Schachvideos findet und nicht mehr durch Pornographie. Zurück zur Ausgangsfrage: Gibt es Kompromate? Gibt es Sex-Videos deutscher Politiker und Militärs auf einschlägigen Seiten? Ja und nein! So lautet das Resultat meines Fuck-Checks.

Es existiert ein halbstündiger Zusammenschnitt von insgesamt zwanzig Sex-Episoden prominenter deutscher Kriegsbefürworter. Carlo Masala hatte also Recht. Inhaltlich lässt sich der Film wie folgt zusammenfassen: Sexueller Angriffskrieg sieht  anders aus. Daher habe ich den kyrillischen Titel des Nicht-Sexvideos in eine Übersetzungsmaschine kopiert. Putins Sex-Video mit und über deutsche Politiker heißt auf Deutsch „Der Krisenstab“. 

Zu absurd? Es geht noch absurder. Die Hauptstadt von Absurdistan heißt bekanntlich Berlin. Da ist man froh, dass Robert Habeck Deutschland endlich verlässt und als Dozent in Berkeley Vorträge über Inflation hält und dann passiert das: Der Schauspieler Habeck kehrt als Schauspieler zurück und zwar direkt auf die Bühne des altehrwürdigen Berliner Ensemble.

Der Dreigroschen-Opa 

Das von Bert Brecht gegründete Theater hat es wirtschaftlich nicht leicht. Alleine im letzten Jahr wurde das Berliner Ensemble mit knapp 20 Millionen Euro vom Senat subventioniert. Das ist in meinen Augen zu wenig, wenn man an die kooperative Rolle denkt, die das Theater bei der Potsdam-Fantasy von Correctiv spielte. Sie erinnern sich? Das von Jean Peters erdachte Drama „Geheimplan gegen Deutschland“ wurde nur eine Woche nach der Veröffentlichung der „Recherche“ auf der Bühne des Berliner Ensemble uraufgeführt. Und anno 2025?

„Habeck live!“ Robert Habeck wird salonfähig in einem regelmäßig stattfindenden Sonntagssalon [3]. Potzblitz! Zur Premiere am 5. Oktober 2025 geladen sind neben dem Protagonisten Habeck die Prominenten Anne Will sowie Volker Wissing. Warum gibt es solche Gespräche nicht auch im Fernsehen? Man könnte das revolutionäre Format Talkshow nennen. 

Für kulturaffine Hauptstadtbesucher nehme ich das Erlebnis-Ergebnis eines langen Wochenendes vorweg. Am Samstagabend empfehle ich den Besuch der Dreigroschenoper im Ensemble. Vorsicht ist lediglich beim Heimweg ins Hotel geboten. Der ein oder andere Mackie Messer treibt in Berlin sein Unwesen. Nach einer kurzen Nacht dann der Dreigroschen-Opa auf gleicher Bühne. Selbstverständlich Opa! Schließlich ist der ewige Jugendliche Habeck Jahrgang 1969. Außerdem fällt der Groschen bei Robert meist langsam. Aus diesem Grund ist die Mark dank Robert nur mehr drei Groschen wert. Was erwartet den Besucher bei „Habeck live“? Viel Transformation, wenig Information. Ein Mann, ein Wortsalat!

Das Thema des Premierentalks halte ich für weniger witzig. Es heißt ungelogen „Brauchen Demokratien den Notfall?“. Puh. Natürlich brauchen Demokratien Notfälle. Und anschließend brauchen Demokratien Notfallgesetze. Das könnten Notfallgesetze sein wegen Pandemien oder wegen Klima oder wegen Krieg. In solchen Fällen braucht es ein „Gesetz zur Behebung der Not“, besser bekannt als Ermächtigungsgesetz [4].

Die Fragestellung des Berliner Ensembles  ist selbst mir zu absurd. Das ist mir zu viel des schwarzen Humors. Ich plane nun einen Aktionstag gegen das Berliner Ensemble. Titel? Lest Brecht bis ihr brecht!

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder.

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4 Antworten

  1. „Aktionstag für den misslungenen Notfall“, das würde irgendwie alles miteinander vereinen und sich weiterspinnen lassen bis zum „Gesetz für die Maßnahmen des Bundes zur notfallmäßigen Aufrechterhaltung misslingender Notfälle“ (BuMaNotMisNotG).
    Hülfe uns das weiter? Gewiss nicht. Aber es würfe uns auch nicht zurück.

  2. Das Credo einer bekannten amerikanischen Spezialeinheit ist „Kill’em all – God will sort them out“. In Anlehnung daran fordere ich einen „Aktionstag gegen Alle(s)“. Der wird dann die Richtigen schon beeindrucken…

  3. Fortsetzung des Pro-Tags für schwarzen Humor
    Nach dem Dreigroschen-Opa auf der Bühne und dem Drei-Groschen-Wert unserer Währung wenden wir uns einer internationalen Institution zu, die sich ebenfalls dem Wohl der Menschheit verschrieben hat: der Welt-Heil-Organisation (WHO). Eine Unterabteilung des gesunden Menschenverstands, oder wie sie selbst sagt: „Science™ – we trust.“

    Der Beipackzettel zur Weltordnung
    Die WHO plant aktuell einen globalen Pandemievertrag. Künftig braucht es keinen Notstand mehr – es reicht ein beobachteter Husten in einem Fußballstadion in Timbuktu. Sofort tritt ein weltweit geltender Maßnahmenkatalog in Kraft. Titel des Vertrags:

    „Verordnung zur Einschränkung aller Rechte unter dem Vorwand kollektiver Fürsorge.“
    Kurz WHO-WHO (We Help Ourselves – World Health Order). Die Vertragssprache ist Englisch, Chinesisch und Hygienisch.

    Correctiv und der Große Fantasieplan
    Zurück nach Deutschland, wo ein Recherchekollektiv namens Correctiv den Begriff „Journalismus“ neu erfand. Ein investigatives Planspiel wird zur Realität erklärt, als sei Fiktion ein Beweis.

    „Geheimplan gegen Deutschland“ – der Bestseller ohne Beleg.
    Quellenlage?

    Ein Wirt.
    Eine Erinnerung.
    Eine Agenda.
    Die Story wurde vom Berliner Ensemble so schnell auf die Bühne gebracht, dass man vermuten könnte, Brecht selbst habe sie auf Telegram diktiert.
    Neues aus dem Digitalministerium
    Damit Bürger in Zukunft ihre Meinung noch effizienter abgeben können (und sie anschließend automatisch gelöscht wird), arbeitet das Bundesministerium für Digitale Infrastruktur an einem neuen Portal namens:

    http://www.deinmeintnicht.de
    Dort kannst du:

    deine Meinung eingeben,
    sie gegen die Community-Richtlinien prüfen lassen,
    und dir dann erklären lassen, warum du sie nie gehabt hast.
    In der Premiumversion mit Chatbot Karl kannst du dich live beschimpfen lassen. KI nennt man das.

    Habecks Bücherregal – Eine Rezension
    Robert Habeck hat viele Bücher geschrieben. Und alle haben ihn tief bewegt. Besonders das Kapitel über die Energieversorgung Deutschlands in der Fantasy-Reihe „Der Hobbit fährt E-Auto“. In seinem neuen Essay „Demokratie und Notfall – eine Liebesgeschichte“ analysiert er, warum das Grundgesetz als Flirt verstanden werden sollte:

    „Demokratie heißt nicht, dass alle mitreden. Demokratie heißt, dass alle das gleiche Gefühl haben: Unverstanden.“
    Eine zentrale Textstelle:

    „Wir haben kein Stromproblem, wir haben ein Bewusstseinsproblem. Wenn keiner mehr duscht, reicht der Strom für alle.“
    Nachklapp zur Notfallfrage
    „Brauchen Demokratien den Notfall?“
    Diese Frage ist nicht absurd, sondern zukunftsweisend. Sie ersetzt alle bisherigen Grundfragen:
    Braucht der Mensch Freiheit? → Nur mit QR-Code.
    Braucht der Staat Legitimation? → Nein, er hat WLAN.
    Braucht der Bürger eine Meinung? → Nicht, wenn er ein Konto hat.
    Der Notfall ist die Demokratie von morgen. Praktisch, formbar, alternativlos. Mit Beipackzettel.

    Letzter Vorschlag für einen Aktionstag
    Ich schlage als würdigen Abschluss vor:

    Aktionstag „Demokratie light – nur echt mit Geschmacksträgern“
    Jeder darf mitmachen. Teilnahme freiwillig, Abwesenheit auffällig.

    Fußnoten & Bezüge:

    [1] WHO: WHO Pandemic Accord Draft 2024
    [2] Correctiv: „Geheimplan gegen Deutschland“, Januar 2024
    [3] BMI-Digital: Digitalstrategie 2025+
    [4] Habeck-Zitat erfunden, aber plausibel

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