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THE RACE. feat. Friedrich, Norbert und Armin

Nichts ist wie es scheint im Scheinwerferlicht. In dieser neuen Rubrik schreibt ein Insider aus dem Herzen des politischen Berlins über seine Hintergrund- und Hinterzimmergespräche.Der Mann ist mir seit Jahren persönlich bekannt und hat in Ministerien an der Seite von Ministern gearbeitet. Nur, wenn wir seine Anonymität wahren, bleiben die Informationsströme gewahrt und Sie informiert. 

Der 3. Dezember ist noch knapp sechs Wochen entfernt, doch hinter den Kulissen im politischen Berlin beschäftigt immer mehr die Frage: Wer wird neuer CDU-Parteichef.

Spekulationen, Personalüberlegungen, Getuschel: Nach seinem Scheitern beim Parteitag in Hamburg hat Friedrich Merz gelernt. Seit Wochen telefoniert er in die Landesverbände hinein, spricht mit Delegierten, macht auf Helmut Kohl, weil er zum Geburtstag gratuliert, sich nach dem Wohlergehen erkundigt. Merz hat begriffen: it’s the delegates, stupid!

Schon sagen Delegierte: er hat mich jetzt schon vier Mal angerufen. Ein bisschen viel. Aber: Armin Laschet hat sich noch gar nicht gemeldet.

Selbst in der Laschet-Hochburg – von 300 Delegierten aus dem CDU-Landesverband NRW sollen 180 fest an seiner Seite stehen – grummelt es: nur drei Mal habe sich Laschet im Kommunalwahlkampf gezeigt. Unverständnis und mögliches  Motiv für Stimmentzug.

Norbert Röttgen gilt immer noch als Außenseiter. Zu schlau für den Unterbau der Partei. Dennoch: von einst prognostizierten 3-5 Prozent beim Parteitag, könnten es jetzt doch schon 9-12 Prozent werden. Zu wenig für den zweiten Wahlgang, zu viel um nicht wahrgenommen zu werden. Es gebe Gespräche  zwischen Merz und ihm – Winken mit einem Ministeramt für eine Wahlempfehlung zu Gunsten des Sauerländers?

Bleibt die Frage: wo soll die Wahl nun überhaupt stattfinden? Stuttgart ist Corona-Hotspot. Zu riskant der Aufschrei, dass angesichts der Warnung „Bleiben Sie so gut es geht zu Hause“ der Kanzlerin, 1001 Delegierte sich auf ein Superspreading-Event bewegen. Leipzig gilt als sicherer, aber auch die Überlegung 8-10 lokale Mini-Parteitag gleichzeitig zu machen, mit überschaubarer Delegiertenzahl. Eine juristische Herausforderung heißt es. Wenn der Stream mit den Kandidaten bei Laschet, bei Merz, bei Röttgen abbricht, droht sofort eine Klage wegen beeinträchtigter Wahlchancen. So technisch sicher ist Deutschland nicht.

Fest steht: Gewählt wird der teuerste Parteichef aller Zeiten.

Ihr
anonymus berlin

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