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Agitation statt Journalismus

Wir unterscheiden im Journalismus zwischen unterschiedlichen Darstellungsformen. Streng objektiv sollte eigentlich die Nachricht, die Kurzmeldung oder der Bericht sein. Ein Porträt, ein Feature und insbesondere ein Kommentar, oder eine Glosse, sind dagegen meinungsstark.
Zum Ethos eines vertrauenswürdigen Senders, einer Zeitung oder einer Onlineplattform gehört die Trennung. Die Kenntlichmachung von Nachricht und Meinung. Objektivität und Überparteilichkeit waren den Journalisten während des Nationalsozialismus abhandengekommen, sie mussten es erst wieder lernen. Deshalb!

Ein Grundübel unserer Tage ist, dass diese ursprünglich scharfe Trennung zwischen Nachricht und Meinung seit Jahren wieder erodiert. Viele Konsumenten können nicht mal in den Nachrichtensendungen von öffentlich-rechtlichen oder auch privaten Sendern, auf den Versuch von Objektivität vertrauen. Oft können Sie manipulative Meinungsmacher nur schwer selbst erkennen. Deswegen, weil sie nicht über die Medienkompetenz verfügen, weil sie das, was sie sehen, für objektiv halten. Oder weil sie betreut, statt selbst denken.

BILD.de ist die meistbesuchte Nachrichtenseite in Deutschland.*
Julian Reichelt der Vorsitzende der Chefredaktion von BILD.
Gestern am späten Abend hat Reichelt auf BILD.de nach der Beschluss-Pressekonferenz ein Video veröffentlicht. Die Redaktionskollegin fragt ihn: “Julian, wie hast Du die Pressekonferenz erlebt?”
Hier geht es also um einen Bericht. Nach den journalistischen Standards, ist dieser streng objektiv zu halten.

Reichelt sagt in diesem Bericht:
“Ich hoffe nur, dass diese Regierung bald durch eine andere ersetzt wird.”

Meine Meinung:
Pure Agitation im größten deutschen Onlinemedium.
Mit Journalismus hat das, was Reichelt dort macht, nichts zu tun. Aber Sie kennen das von BILD. Auch wenn Sie Herrn Reichelt möglicherweise inhaltlich recht geben wollen, und es Ihnen scheinbar guttut, weil es Ihre Sichtweise auf politische Verhältnisse bestätigt, ist es handwerklich zu verurteilen. Es ist sogar gefährlich. Denn exakt diese Form von öffentlicher unverblümter Einflussnahme durch einen Chefredakteur, gar eine Art Aufruf, das ist Propaganda.
Herr Reichelt darf in einem als Glosse oder Kommentar gekennzeichneten Beitrag die Äußerung tätigen, niemals in einem Bericht. Morgen steht er vielleicht nach ausgeschlafenen Stunden auf der anderen Seite und agitiert dort.

Verstehe Sie mich nicht miss. Ich möchte hier keine Schutzschilde um desaströs Regierungsarbeit ziehen, aber Sie persönlich sensibilisieren für Medienrezeption. Hier exemplarisch, übelste Agitation.

Verfallen Sie nicht in die Selbstbestätigungsfalle. Was Sie möglicherweise handwerklich an den öffentlich-rechtlichen Anstalten kritisieren, darf Ihnen bei gleicher handwerklicher Pfuscherei in anderen Medien nicht gefällig sein, nur weil es Ihre persönlichen Standpunkte bestätigt.

Deswegen werde ich nicht müde darauf hinzuweisen, dass man auch mit alternativen Medienangeboten kritisch-analytisch umgehen muss. Auch dort darf man Propagandatechniken nicht tolerieren, nur weil sie das eigene Glaubensbekenntnis bestätigen.

*Das Nachrichtenportal Bild.de verzeichnete im Juni 2020 laut Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW) rund 427 Millionen Visits und war damit die meistbesuchte Nachrichtenseite in Deutschland. 

Video: Quelle  Bild.de  / gekürzt

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43 Antworten

  1. Nachtrag: Seltsam ist in diesem Zusammenhang nun aber diese Meldung der SZ:
    Der Springer-Verlag ermittelt gegen den Chefredakteur der Bild-Zeitung wegen Fehlverhaltens gegen Frauen. Auch um Nötigung und Mobbing soll es gehen
    Ist man Verschwörer, wenn man eine Zusammenhang sieht zwischen dem “emotionalen Ausbruch” des Herrn Reichelt und der Ermittlung des Springer-Verlags?

    1. …wird hier nicht einfach wegen öffentlicher Agitation gegen die Regierung der Maulkorb “korrumpierendes Material” (wie Herr Reitschuster es nennt) aus dem Skat gezogen?…
      Obgleich sie im September nicht mehr antritt…

      1. …Quatsch: “korrumpierendes*” – “kompromittierendes Material” …(man schenke mir doch nochmal ein Frendwörterlexikon, bitte…:-) Armatur gemacht und an der Unität storniert…

  2. Ja, es war ein emotionaler Ausbruch und kein Bericht. Ich bin kein Journalist, aber wir brauchen guten Journalismus. Diejenigen sollten ihr Handwerk verstehen und auch die damit verbundene Verantwortung. In diesem Fall finde jedoch ihre Kritik ein wenig übertrieben. Sie haben natürlich recht, dass man auch in den “alternativen Medien” kritisch hinterfragen muss. Ich sehe hier den Ausbruch des Bild-Journalisten als ein gutes Dokument der Befindlichkeit der Journalisten. Es spiegelt sich viel Verzweiflung wider. Das könnte man ja journalistisch auch so bewerten. Ihre Homepage ist sicherlich nicht nur für Ihre Kollegen gemacht, mit Lehrstücken einer schlechten Berichterstattung. Ich verstehe die Intention ihres Kommentars, aber diesen “Ausbruch” hätte man auch anders interpretieren können.

    1. Guten Tag, vielen Dank für Ihren Kommentar. Wie man ihn interpretieren kann, habe ich einem User weiter unten geschrieben. Mit freundlichen Grüßen M.L.

      1. Danke für den Hinweis. Ihre Begründung ist vollkommen richtig. Ich bin ja regelmäßiger Leser und Zuschauer Ihrer Seiten und fühle mich gut aufgeklärt (Der Stachel).
        Viele Grüße

  3. Sehr geehrter Herr Langemann,

    “Die Redaktionskollegin fragt ihn: ‘Julian, wie hast Du die Pressekonferenz erlebt?’ Hier geht es also um einen Bericht.”
    Soweit ein Zitat aus Ihrer Analyse.
    Es geht beim Reichelt-Interview mitnichten um einen Bericht, sondern erwartbar um einen Kommentar.
    1. Die Distanz zwischen der Interviewerin und dem Interviewten fehlt; beide gehören zur gleichen Redaktion; man duzt sich.
    2. Es wird nicht gefragt nach den sachlichen Inhalten der Pressekonferenz, sondern nach dem persönlichen Erleben des Herrn Reichelt.
    Es ist also bei genauerem Hinsehen/Hinhören ein Kommentar, eine persönliche Meinung, persönliches Erleben zu erwarten, und es geht eben nicht um einen sachlichen Bericht. Sie liegen mit Ihrer Erwartungshaltung falsch und monieren auf dieser nicht tragfähigen Basis den Kommentar Reichelts als journalistische Fehlleistung. Die Fehlleistung liegt bei ihrer unbegründeten Erwartungshaltung.
    Weiterhin gilt bezüglich journalistischer Arbeit zu unterscheiden zwischen ‘privater’ Presse und öffentlich-rechtlichen Medien; von letzteren erwarte ich entsprechend den Statuten der ÖR Ausgewogenheit. Haltungsjournalismus a la Restle, Reschke, Becker e. al. hat hier, außer in klar gekennzeichneten Kommentaren, nichts verloren. Bild, TZ, FAZ, SZ, Die Zeit etc. kann ich abbestellen, wenn mir Richtung bzw. Kommentare und Agitation nicht passen. Probieren Sie das mal mit ARD, ZDF und Konsorten. Ich finanziere gezwungenermaßen den Haltungsjournalismus dieser ‘Anstalten’ mit meinen Steuergeldern.

    Mfr
    EH

    1. Genauso habe ich die Frage nach dem persönlichen Erleben auch verstanden und hätte daher auch keinen objektiven Bericht erwartet. Man hätte es ggf. deutlicher als Kommentar kennzeichnen können.

    2. Warum finanzieren Sie gezwungenermaßen?? Niemand kann Sie zu etwas zwingen, schon gar nicht die ÖR, da sie schon des öfteren der Lüge überführt würden z.b. Berlin Demo und warum Lügner bezahlen?

    3. Wenn du die ÖR nicht mehr bezahlen möchtest, gibt es rechtliche Wege, die du gehen kannst. Soweit ich weiß, kann man die entsprechende Stelle abmahnen und/oder die Gebühren zurückverlangen. Man kann dabei mit den für die ÖR greifenden Gesetzesnormen argumentieren, denn die ÖR dürfen vieles nicht, was die privaten Medien dürfen. Momentan verstoßen die ÖR gegen so ziemlich alle Gesetzesnormen, die für die öffentlich rechtliche Berichterstattung spezifisch sind. Abgesehen davon, dass es selbst für private Medien eine stark propagandistische und inakzeptable Berichterstattung wäre.

      Wenn sich ein paar tausend Bürger dazu verabreden würden, die Gebühren einfach nicht mehr zu zahlen (d. h. SEPA-Mandat kündigen und dann bei Einzug Klage wegen Scheckbetrug einreichen), dann bekämen die ein ernstes Problem, weil sie dem gar nicht so ohne weiteres nachgehen können. Gleichzeitig über deren Propagande beschweren, dann kommen sie ganz schön in die Bredouille. Die Zuschauer insgesamt sind mächtiger als die Medien, sobald sie von ihren Möglichkeiten Gebrauch machen.

  4. Das war wirklich kein Journalismus, der ehrenvollen Regeln oder dem Presse-Kodex folgt.
    Allerdings habe ich das auch nicht anders erwartet bei BILD. Von dort kennen wir ja eigentlich nichts anderes (wenige Ausnahmen bestätigen die Regel), als Sensationsgeilheit, Halbwahrheiten und Weglassen der wirklich wichtigen Informationen.
    Man sucht aber auch in den vermeintlich seriösen Medien seit geraumer Zeit journalistische Unabhängigkeit in der Berichterstattung vergeblich.
    Dennoch ist das ein sehr anschauliches Beispiel für Propaganda, das Sie uns hier gezeigt haben.
    Danke dafür

    1. Vielleicht hilft das ein wenig in der Debatte: https://reitschuster.de/post/nach-hammer-kritik-an-merkel-bild-chef-unter-fehlverhalten-verdacht/

      Was mich ein wenig befremdet ist, dass – so wirkt es auf mich – Herr Langemann diese Website als Pranger für schlechten Journalismus begreift. Ich stimme vollkommen der grundlegenden Argumetation von Herrn Langemann zu, dass Journalismus Agitation und Propaganda weicht, ja von dieser ersetzt wurde. Und dass das sehr viele Menschen nicht realisieren. Deshalb bin ich hier Leser, Abonent und Kommentator. Was mich in letzter Zeit bei Herrn Langemanns Wortmeldungen – auch im Newsletter – abstößt, ist der Eindruck, er möchte anderen Menschen die Welt erklären, fast so, als hätten diese keine eigenen, schon erst recht keine zutreffenden Wahrnehmungen. Als seien “alle da draußen” gehirngewaschen. Ich kann mich irren und Herr Langemann hat völlig andere Intentionen. Am Ende zählt der Eindruck beim Rezipienten.

      1. Sehr geehrte(r) Frau/ Herr Anymonus,
        ich bin der Meinung, dass das was Sie als eine Form der “Belehrung” empfindem, durchaus seine Berechtigung hat.
        Viele unserer Mitmenschen haben weder Abitur, noch haben sie studiert – aber im Gegensatz dazu, besitzen sie noch einen klaren und vor allen Dingen gesunden Menschenverstand!
        Gerade unter den studierten und den Menschen, die mit mir der Abschlussprüfung “entgegenzitterten”, und sich gegen ein Studium entschieden haben, finde ich Meinungen , Interpretationen und oft eine Argumentationen, die mich erschauern lassen…. .
        Viele haben anscheinend verlernt hinzusehen – wegzugehen ist für Viele wesentlich einfacher – und schlucken das was der Mainstream uns bietet ohne zu hinterfragen.
        Ich war in einer “Klosterschule” und meinen Lehrern war es zum Glück wichtig, dass hinterfrgt wird .. .!
        Sehr Viele müssen meiner Meinung nach wirklich wieder wachgerüttelt werden und da schadet das, was Sie als Belehrung empfinden, ganz sicher nicht! 😉
        Herrn Langemann danke ich sehr für seine objektive Berichterstattung und sein Hinweisen auf Dinge, die viele nicht sehen wollen, oder verlernt haben, sie zu sehen.
        “….es kann nicht sein, was nicht sein darf.”
        Sicher ist auch Ihnen dieser Satz ein Begriff.
        Die “Öffentlich Rechtlichen” zahle ich unter Protest und Vorbehalt, was bei jeder meiner Überweisungen zu lesen ist.

  5. Sehr geehrter Herr Langemann, vorab: Ihre Auffassung von Journalismus hebt sich wohltuend ab von dem, was ansonsten an Gesinnungs”journalismus” zu beklagen ist.
    Im konkreten Fall jedoch bin ich nicht bei Ihnen. Sie weisen darauf hin, dass zur Einleitung gesagt wurde “J., wie hast Du die PK erlebt”. Dies impliziert m.E. schon, dass hier ein subjektiver Ansatz gewollt und daher eher eine Meinungsäußerung zu erwarten ist. Anders wäre es gewesen, wenn die Einleitung etwa gelautet hätte: “J., berichte doch bitte über den Inhalt der PK”. In diesem Fall wäre Ihre Kritik vollumfänglich berechtigt.

    1. Ich hatte auch keinen Bericht erwartet, sondern eine persönliche , gar emotionale Einschätzung, also eher einen Kommentar als einen Bericht.
      Nichts desto trotz finde ich den Versuch von Herrn Langemann , dem geneigten Leser Medienkompetenz zu vermitteln, sehr löblich, nur war es kein sonderlich geeignetes Beispiel. Trotzdem kam rüber, was gemeint ist. Danke für Ihren journalistischen Einsatz in diesen schlimmen Zeiten.

  6. Gestern hat der Bundestag die Verlängerung der pandemischen Notlage für weitere drei Monate beschlossen. Das ist die Grundlage des aktuellen Pandemieregimes und Regierens per Verordnung. Dieser “Selbstentmachtung” haben alle Parlamentarier mit Ausnahme der FDP und AfD zugestimmt.

    In der medialen Berichterstattung fand dieser ganz wesentliche Grundlagenbeschluss für das Regierungshandeln der nächsten Monate nahezu keinen Widerhall. Nur der Deutschlandfunk berichtet in seinen Nachrichten noch an prominenter Stelle darüber und kommt seiner journalistischen Pflicht damit nach. Die ARD ignoriert in ihren Nachrichtensendungen das Thema völlig. Man muss bewusst auf der Internetseite der Tagesschau suchen, um etwas zum Thema zu finden – übrigens ohne Info, welche Partei wie abgestimmt hat. Stattdessen verkündet man lieber einen Öffnungsplan, der eher Öffnungsblendwerk ist, und abgesehen von einer Lockerung von privaten Kontaktbeschränkungen real wohl kaum zu Öffnungen führt.
    Mit so einem Informationsangebot können sich Bürger tatsächlich kein umfassendes Meinungsbild machen, um mündig zu sein und im vollen Umfang über das Geschick ihres Landes zu bestimmen. Die vierte Macht im Staate versagt grandios. Wir leben in einer UNgelenkten Demokratie. Bitter!

    1. Man moechte den Buergern nicht zeigen, dass die AFD auf deren Seite ist. Es kann ja nicht sein, dass eine Partei, die ja als nationalsozialistisch, rassistisch und im besten Fall als “rechtsaussen” (FAZ) proklamiert wird, sich fuer den Rechtsstaat und den Buerger einsetzt, und das nicht erst seit Corona nebenbeigemerkt. Es soll nicht das Gefuehl entstehen, die Partei vertrete irgendwie die buergerliche Mitte. Man sollte sich einer Sache bewusst sein: Alles um die ORR herum ist politisch und zwar nicht nur was sie senden, sondern, und das ist meistens sogar noch aufschlussreicher, was sie nicht senden.

    2. Die Alt-Stoff-Parteien wussten genau, dass sie parlamentarisch auf Dauer keine Zustimmung generieren. Corona ist der Hebel zum illegitimen Machterhalt. Nach Revision der Thüringen-Wahl kann man sich so etwas leisten. Man regiert, indem man das Volk (Parlament) ausschaltet. Nichts könnte schlimmer sein als direkte Demokratie. Diese Horrorvorstellung geistert bei CDU, SPD, Grüne und Linke seit jeher durchs Hirn. Nun hat der VS mit der AfD öffentlichkeitswirksam ins Klo gegriffen. Diese Behörde wird hasta la vista zur Gesinnungspolizei. Dass sich Deutschland extremistischer Umtriebe, (diesmal) direkt aus der dafür zuständigen Behörde betrieben, stellen muss, war eine Zeitfrage. Lange schon ist etwas faul, gar oberfaul im Staate Deutschland. Das wird man nicht mit Hoffen auf bessere Tage richten können. Da helfen nur Richtungsentscheidungen. Grundsätzlich. Und radikal.

  7. Lieber Herr Langemann, immer wenn ich unsicher bin im Umgang mit Meldungen und inneren Haltungen meinerseits, wende ich mich an Sie und Boris Reitschuster, weil ich bei Ihnen beiden das Gefühl habe, nicht manipuliert zu werden. Sehr herzlichen Dank dafür. Ihre Arbeit ist unfassbar wichtig in dieser Zeit.

    1. http://www.corona-ausschuss.de
      Boris Reitschuster
      Gunnar Kaiser (TV)
      Langemann Medien

      Das sind die Hauptquellen für echte Informationen.
      Danke dafür, seit ich das Geschehen, von diesen Journalisten begleitet, beobachte, geht es mir ein wenig besser, weil weniger orientierungslos.

  8. Wow, ich bin baff wie klar und deutlich Sie mir, als einfachen normalen Bürger die Situation erklären. Denn manches Gerede erscheint mir nicht auf den ersten Eindruck als unbedingt negativ. Anhand dem Beispiel von Herrn Reichelt wird dies bestens erklärt. Oder wie Sie dem Herr Füllmich auf den Zahl fühlen und wieder nachbohren. Da habe ich mich gefragt, wieso greift er diesen Mann so an “der gehört doch zu den guten” Aber es war journalistisch absolut richtig. Ich möchte Ihnen mitteilen, dass ich sonst nie etwas in den Kommentaren schreibe. Nur dieses mal hat es gekribbelt und Sie melden sich auch nur zu Wort, wenn es auch etwas zu sagen gibt. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie nur das Beste. Danke, dass Sie meinen Horizont erweitern.

  9. Absolut richtig, das journalistische Handwerk ist abhandengekommen. Was wir vorgesetzt bekommen ist eine nicht-endenwollende Aneinanderkettung von Meinungen, im Regelfall pro Regierung.
    Ich finde es uebrigens sehr interessant wie man versucht die einzige Oppositionspartei gerade zu verbieten. Alle, die sich hier gegen die Regierung aussprechen, sollten sich mal ueberlegen, was passiert wenn dieses Verbot durchkommt. Dass es tatsaechlich passiert halte ich fuer unwahrscheinlich, aber es ist ein Szenario mit dem man sich zumindest gedanklich mal auseinandersetzen sollte.

  10. Mal zum Verständnis: Warum ist die Antwort auf die „Wie hast DU …. erlebt“ ein Bericht? Ich denke da automatisch an etwas persönlich gefärbtes. Bei Frage: Was ist dort besprochen worden ? oder Was passierte dort? würde ich ab Bericht denken.

  11. Ich hab mioch auch erwischt, wie ich den Bericht gesehen und und gehört habe. Sehr gut, das es auch von der Seite beleuchtet wird.
    Danke

  12. Die Frage lautete : „Julian wie hast Du die Pressekonferenz ERLEBT ?“

    Das klingt für mich nicht nach einer Bitte um einen objektiven Bericht,
    sondern eher nach einer Frage wie er sich GEFÜHLT habe

    Ich persönlich versuche immer rauszufinden, was in einem Beitrag eine Sachinformation ist und was Interpretation oder gar Stimmung oder Gefühlslage

    Wobei die reine Sachinformation durch ihre Ausschnitthaftigkeit auch einseitig und lückig ist bzw. wichtige Dinge evtl. gar nicht enthält und somit bestenfalls teilobjektiv ist.
    Die entscheidende Frage ist, worauf FOKUSSIERT ein Bericht und was wird NICHT in den Blick genommen ?

    Was mich persönlich enorm in der Berichterstattung stört ist der UNSACHLICHE Wortgebrauch wie beispielsweise die ‚Infektionszahl‘.
    Diese Zahl gibt keine Infektionen wieder, weil der Test nicht in der Lage ist Infektionen zu erkennen.
    Und damit wird ein Bericht darüber UNSINNIG und IRREFÜHREND !

    1. Heinz-Peter, vielen Dank für Ihren kritischen Kommentar. Ich denke Sie sind nicht bis zum Kern meiner Kritik vorgedrungen. Gefühlte Nachrichten, gefühlte Interviews oder gefühlte Berichte kennt der Journalismus nicht. Eine Reportage ist zumeist ein persönlich gefärbter Erlebnisbericht, ja. Mit Wohlwollen Herrn Reichelt gegenüber, könnte man noch meinen, es sei eine Reportage. Doch selbst dafür fehlen wiederum Dokumentationen und Zitate. Es ist auch kein Feature, kein Portrait auch keine Glosse. Herr Reichelt spricht von seiner persönlichen Empörung. Was er dort gemacht hat, ist kein Journalismus! Es ist eine private Meinungsäußerung, weil es alle journalistischen Standards verletzt. Dafür benutzt er ein mächtiges Portal. Das ist Agitation. Und genau das, ist ein Teil unseres Problems in den Medien. Rezipienten halten so einen Reichelt-Kaffeeküchen-Rant für Journalismus. Das ist nicht nur ein BILD-Problem. Es ist ein Lochfraß der die Werte in unserem gesellschaftlichen Miteinander zerstört, schlußendlich mit zur Spaltung unserer Gesellschaft spielt. Wir leben in einer Mediengesellschaft, in der Medien – wie der Name schon sagt – eine zentrale Bedeutung haben. Deswegen sind meiner Meinung nach die Normen, eine Verpflichtung zur Einhaltung dieser, bedeutend. Die Nichteinhaltung ist zu rügen. Auch dann, wenn einem der Inhalt möglicherweise aus der Seele spricht. Aber dies schrieb ich ja bereits. Mit freundlichen Grüßen M.L.

      1. …schon die personalisiert einleitende Frage “wie hast Du erlebt” ist an dieser Stelle unpassend, da bewusst die Agitation einleitend und bewusst auf eine emotionale Ebene zielend (die hier inadäquat ist). Im Übrigen sind die “Volksverpetzer” meinem Eindruck nach in genau dieser emotionalisierenden Stimmungsmache professionell geschult – und deshalb besonders gefährlich. Insbesondere jungen Menschen gelingt eine Distanzierung hier nicht…

        1. Ja, Medienkompetenz sollte ein Schulfach sein! Damit wenigstens die jetzt Jungen zu etwas mehr kritischer und hinterfragender Haltung finden können.

      2. Rezipienten halten so einen Reichelt-Kaffeeküchen-Rant für Journalismus. Das ist nicht nur ein BILD-Problem. Es ist ein Lochfraß der die Werte in unserem gesellschaftlichen Miteinander zerstört, schlußendlich mit zur Spaltung unserer Gesellschaft spielt. Wir leben in einer Mediengesellschaft, in der Medien – wie der Name schon sagt – eine zentrale Bedeutung haben. Deswegen sind meiner Meinung nach die Normen, eine Verpflichtung zur Einhaltung dieser, bedeutend. Die Nichteinhaltung ist zu rügen. Auch dann, wenn einem der Inhalt möglicherweise aus der Seele spricht.

        Herr Langemann, mal bitte Butter bei die Fische, wie man im Norden sagt:
        Was wollen Sie erreichen? Dass sich Leute wie Reichelt etc. entschuldigen, in sich gehen, gar (über Ihre Worte) meditieren und geläutert auferstehen? So ehrenwert ich Ihren Ansatz halte, so gleichermaßen amüsant wirkt er auf mich. Sie wollen erziehen, nicht reflektieren, und Sie bewerten. Willkürlich. Da trügt mich mein Eindruck doch nicht. Sie bestätigen dies hier offiziell.

        Ich bin kein Journalist und habe keinen “journalistischen” Anspruch. Ich habe Ansprüche, das heißt wohl in Ihren Worten Normen, an mich selbst, nach der ich die Welt beurteile. Ansprüche an andere bestehen bestenfalls in einem Dienstverhältnis, das man eventuell aus dem Pressekodex ableiten könnte. Ich habe mich allerdings oft genug schon, auch hier auf Ihrer Website, zur mentalen Verfasstheit der deutschen Gesellschaft geäußert. Den Verfall, die Dekadenz, erkennt man auch am Privatclub “Ethikrat”, aus dem jeder rausfliegt, der Ethik anmahnt.

        Deutschland ist geistig, mental krank, Herr Langemann. Und das sage nicht (nur) ich, sondern Prof. Mausfeld, Prof. Esfeld, Prof. Maaz, Prof. Hüther, etc. pp. Sie beklagen hier Symptome, Herr Langemann. Und genau diese – mit Verlaub – Leier ist ermüdend. Sie führt nicht weiter. Sie öffnet keine Perspektiven. Im Gegenteil: Sie raubt Energie, weil sie lediglich Schwarze Löcher aufzeigt. Ich halte Ihnen zugute, dass Sie in bester Absicht handeln. Manchmal ist beste Absicht jedoch leider nicht zielführend.

        1. Guten Tag Anymonus, fein das Sie hier sind.
          (Anymonus? Was ist das eigentlich? Tippfehler? Humor? Unvermögen?)
          Ihr “Butter bei die Fische” sind meine “klaren Worte”. Ich erkläre Ihnen kurz in zwei Wort, was mein Anliegen hier ist. Es scheint Ihnen ein Anliegen zu sein, es Ihnen zu erläutern, auch wenn ich es andern Orts mehrfach tat. Beständiges aufklären.
          Wenn Sie weitere Fragen an mich haben, dürfen Sie mich gerne auch via E-Mail anschreiben, so bleibt dieses Forum dem Austausch von Gedanken und Einschätzungen vorbehalten und wird nicht als Bühne für Verbal-Pirouetten missbraucht.
          Mit freundlichen Grüßen
          M.L.

  13. Wenn man über Jahrzehnte tradierte und bewährte Bildungsmethoden kaputtreformiert, erhält man am Ende auch unter anderen: Journalisten mit weniger, ohne handwerkliche Medienkompetenz. Ganz viel Meinung ohne Ahnung. Dieser gesamtgesellschaftliche Prozess der Degeneration vieler Bereiche fuehrt zum Zerfall erreichter Standards. Wenn nicht so traurig, wäre das erlebt spannendes Zeitgeschehen. Dekadenz, Niedergang, dabei Überheblichkeit und unberechtigter Glaube an eigene Möglichkeiten vernichteten seit es Zivilisationen gibt, ganze Kulturräume. Frage mich, ob man auch ohne völlige Zerstörung und Leid einen Neuanfang/ eine Wende schafft. Das wäre mal zivilisatorischer Fortschritt. Bislang sehe ich 150 Jahre Aufklärung im freien Fall.

  14. Hallo Herr Langemann, erwischt, touché! 🙂
    Aber auch mir tut es nach einem Jahr gut, dass tatsächlich die “Verschwörungstheorien” auch immer mehr vom Mainstream gesellschaftsfähig werden. Selbst das ZDF kritisiert insbesondere in den letzten Tagen immer mehr die Bundesregierung.
    Mein Corona Burnout verblüht langsam.

    Machen Sie weiter so, erstklassiger Journalismus!

  15. Für mich ist das ganze ein absolutes Versagen !!! Ich weis schon gar nicht mehr was ich sagen soll ? Keiner dieser unfähigen Politiker sieht sich mehr genötigt zurückzutreten ??? Da sieht man doch die Linie von Respektlosigkeit gegenüber dem Geldgeber (DEM VOLK), somit verwahrlost natürlich auch die politische Kultur und überschreitet jegliche Grenzen !!! Da muss ein Instrument gefunden werden diesem Theater ohne Bühne eine Ende zu bereiten, wir leben doch nicht in der Steinzeit !!!

  16. Sehr geehrter Herr Langemann,
    Ich danke Ihnen für diesen Beitrag der treffender nicht sein könnte. Seine journalistischen Quellen so auszuwählen, daß die eh schon gefasste Meinung nur noch unterstützt wird ist der Untergang der Freiheit.
    Ich würde mir von Ihnen auch einen so treffenden, ähnlich leicht zu verinnerlichen, Artikel über das Gespenst der sekundären Kausalität wünschen. Zu viele Menschen denken, wenn sie sich an die Nase fassen und im selben Moment springt die Ampel auf grün, sie hätten das Vermögen mit ihrem Sinnesorgan den Verkehr regeln zu können.

  17. Richtig. Das war Agitation. Diese sollte Politikern (Söders phantasierte Corona-RAF) oder Ethikräten (Prof.Henn, kein Beatmungsgerät für Massnahmen-Protestierer) vorbehalten bleiben.

  18. Vielen Dank für den Hinweis. Ich gebe zu aufgrund der unsäglichen Massnahmen allmählich selbst in so eine Haltung zu verfallen. Das dürfen wir nicht zulassen. Ihr Kommentar kommt zur rechten Zeit.

  19. Tja, guten Tag, Ihr Punkt ist ja eigentlich einfach zu verstehen, und grundsätzlich teile ich diesen auch. Es fällt einem, mir, nur ein bißchen schwer , ausgerechnet an DIESEM Beispiel Objektivität einzufordern, haben wir doch so lange Zeit mehrheitlich einseitig PRO-Regierungsnarrativ arbeitende Medien erlebt. Dennoch haben Sie natürlich Recht. Sogar, oder vielleicht erst recht als Mainstream-Kritiker kann man das so betonen. Es ist ja eben nicht NUR die Regierung, die versagt.

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