Kommentar von Peter Löcke //
Politik und Fußball weisen erstaunliche sprachliche wie inhaltliche Parallelen auf. Das gilt auch und vor allem für Krisenzeiten. Wenn es nicht so läuft, greifen identische Mechanismen. Mit Durchhalteparolen, mit der Ankündigung von nüchternen Analysen und internen Aufbereitungen, mit einer Medienschelte und anderen Schuldzuweisungen kommen kriselnde Clubs und Parteien eine Zeit lang durch, doch irgendwann muss Druck vom Kessel genommen werden. Dann müssen Köpfe rollen, um Fanvolk und Wahlvolk zu besänftigen. Schließlich stinkt der Fisch vom Kopf. So heißt es doch laut Redensart. Nur welche Köpfe sollen rollen?
Bei der Partei Bündnis/Die Grünen entschied man sich für die Köpfe Ricarda Lang und Omid Nouripour. Die sind nun zurückgetreten worden. Neben den beiden Politprominenten stellt auch der unbekannte Rest des sechsköpfigen Bundesvorstandes ab Mitte November 2024 sein Amt zur Verfügung. Neben dem Duo Lang & Nouripour übernehmen die landläufig unbekannten Emily Büning, Frederic Carpenter, Pegah Edalatian und Heiko Knopf Verantwortung für die grüne Misere. Handelt es sich um Bauernopfer? Natürlich. Die Aufgabe des Bundesvorstandes besteht lediglich darin, die Partei nach innen und außen zu vertreten. So steht es offiziell auf der Homepage [1]. Bei ihrer Tätigkeit handelt es sich um Öffentlichkeitsarbeit. Keiner der Genannten ist Minister oder politischer Entscheidungsträger. Doch entscheidend ist aufm Platz. Und dort stehen andere.
Auf dem politischen Handlungsplatz stehen die nicht zum Verkauf stehenden Stars Annalena Baerbock und Robert Habeck. Die deutsche Außenministerin weilt zurzeit zu einem Auswärtsspiel in New York. Zielsicher grätscht die ehemalige grüne Spielführerin auf der 79. UN-Vollversammlung erneut alles an Diplomatie um, was auf zwei Beinen steht. Wie gewohnt glänzt Baerbock durch verbale Blutgrätschen auf Teenager-Niveau statt sprachlichem Ballgefühl. Sie selbst sieht sich als erfolgreiche Eurofighterin. Diese Selbstwahrnehmung ist ebenso bizarr wie die des neuen grünen Kapitäns Robert Habeck. Der sieht Deutschland in ferner Zukunft in der ökonomischen Champions League, während er in der Gegenwart die einheimische Wirtschaft in die dritte Liga transformiert. Müssten also nicht eigentlich die beiden Starspieler der Grünen entlassen werden?
Natürlich nicht. Das macht eine Partei ebenso wenig wie ein Fußballverein. Vorher müssen Trainer, Manager, Präsidium, Platzwart und Kassenwart freigestellt und durch neue Gesichter ersetzt werden. Neue Gesichter stehen für einen Neuanfang. Wo beginnt der Fisch denn nun zu stinken? Das ist schwierig zu bestimmen, wenn bereits der ganze Fisch stinkt, nur Köpfe aus der zweiten Reihe rollen und Probleme nicht konkret benannt werden.
Die Grünen sind die einzige Partei, die Probleme benennt. Es handelt sich um die einzige Partei, die sich selbstkritisch zeigt. Das durfte ich als Reaktion auf die Rücktritte mehrfach in gängigen Leitmedien lesen. Ich halte diese Analyse für falsch. Richtig daran ist nur, dass die beiden anderen Ampelparteien SPD und FDP noch keine personellen Konsequenzen aus diversen Wahlschlappen gezogen haben.
Selbstkritik sieht inhaltlich und konkret aus. Politische Selbstkritik zeigt sich im Eingeständnis einer falschen Politik und der Ankündigung eines Richtungswechsels. All das kommt in den salbungsvollen Stellungnahmen nicht vor – weder im Statement von Lang & Nouripour am Mittag [2] des 25. September noch im Interview von Habeck am Abend im ZDF heute journal [3]. Die Ironie und Unehrlichkeit liegt im biegsamen Verständnis des Begriffs Verantwortung. Der deutsche Vizekanzler möchte Verantwortung übernehmen, indem er im Amt bleibt. Gleichzeitig lobt Habeck die Verantwortung seines Bundesvorstandes, indem die Mitglieder ihr Amt aufgeben. In einer solchen Situation tut jugendliche Ehrlichkeit gut.
Noch am gleichen Abend erklärte auch der zehnköpfige Vorstand der Grünen Jugend seinen Rücktritt [4]. Mehr noch. Die kommenden Ricardas und Emilias möchten aus der Partei austreten und eine neue Bewegung gründen, die sich links von den Grünen verortet. Ob Sondervermögen, Lützerath oder Asylrechtsverschärfungen – die Grüne Jugend sieht ihre Mutterpartei zu weit nach rechts gerückt. Das kann man bizarr finden, wenn die Jugend einer radikalen Partei die Positionen der Parteispitze als nicht radikal genug ansieht. Doch zumindest ist die Stellungnahme ehrlich und inhaltlich konkret. Und ganz im Gegensatz zum Rücktritt des Bundesvorstands wirkt die Stellungnahme der Abteilung Sturm & Drang authentisch und nicht mit den Parteioberen abgestimmt.
Doppelwumms durch Doppelrücktritt. Wenn beim Fußball ein Doppelpack geschnürt wird, hat ein Spieler zwei Tore erzielt. Ob es sich beim grünen Doppelpack nicht doch eher um Eigentore handelt, wird sich zwischen dem 15. – 17. November zeigen. Dann findet in Wiesbaden der Parteitag der Grünen statt, auf welchem man über den neuen Bundesparteivorstand entscheidet und vor allem über den angekündigten Richtungswechsel. In welche Richtung geht der Richtungswechsel? Das ist die eigentliche spannende grüne Frage.
Möchten die Grünen im Jugendstil noch radikaler werden als sie ohnehin von einem Großteil der Bevölkerung wahrgenommen werden? Oder möchten die Grünen religiös anmutende Glaubenssätze aufgeben, um wieder wählbarer zu werden? In beiden Fällen verlieren sie Glaubwürdigkeit und Wähler. Ein Dilemma.
Entscheidend ist aufm Platz und an der Wahlurne. Da geht es um Punkte und Prozentpunkte. Zuletzt lagen die Grünen in Umfragen bei unter zehn Prozent. Irgendwann wird jeder Fisch ungenießbar.
7 Antworten
Ich bin komplett des-illusioniert was die sogenannte Parteien”Demokratie” des “Werte-Westens” betrifft.
Danke dafür!!!!
Erst wenn alle erkennen durften, wie krank das Ganze ist, haben wir einen echten Richtungswechsel im Möglichkeitsraum!
WIR SIND DIE SCHÖPFER unserer Wirklichkeit, wenn wir mit vereinten Kräften unsere Gemeinschaft verändern wollen, hin zu Frieden, Würde, Menschlichkeit, Liebe und Verantwortung, dann setzt das voraus, das wir die gegenwärtigen Probleme zunächst erkennen, dann nach sinnvollen und nachhaltigen Lösungen suchen! Jeder darf mitmachen, kreieren wir die Welt, in der wir leben wollen!!!!
Fragt euch und eure ideologischen Zeitgenossen, ob ihr und sie Anarchisten, Demokraten, Faschisten oder Kulturmarxisten sind.
1. Die Anarchisten haben es sehr schwer. Es gibt sie kaum. Die Begriffsdefinition für “Anarchie” ist den anderen drei Gruppen seltenst korrekt geläufig – dank Fehlkonditionierung durch Medien und Bildung.
2. Die Demokraten haben es auch schwer, wenn sie wahre Demokraten sind. Es gibt für sie keine Infrastruktur. Man bietet ihnen an, alle 4 bzw. 5 Jahre ein oder zwei Kreuze zu machen. Das ist für sie blanker Hohn.
3. Zu Faschisten werden alle, die kritisch hinterfragen. Behaupten die Kulturmarxisten. Aluhut gibt es als Bonus obendrauf.
Die wahren Faschisten werden auch oft getäuscht und glauben, dass die Antifa “linke” seien, was sie aber nicht sind. Siehe 4.
Zudem wurden die Kommunisten und die Faschisten fast zeitgleich von den selben “think tanks” (oder “runden Tischen”) auserkoren, bereits Ende des 19. Jahrhunderts. Sie sind künstlich und extern erschaffen worden, im Sinne von “divide et impera”.
4. Die Kulturmarxisten unterwandern mit Lobbyarbeit das politische Geschehen und die Medien. Sie sagen “Deutschland hat keine Kultur”, “Nie wieder Deutschland”, “Deutschland verrecke”, wollen “alte weiße Männer” für alles schlechte verantwortlich machen und propagieren die Vermummung (die immer schon ihr Markenzeichen war) und die Zerstörung von Kulturdenkmälern, die an “alte weiße Männer von früher” erinnern. Sie denken, sie seien “links”, sind aber in Wirklichkeit linksliberal und spielen die nützlichen Idioten für die Parteienoligarchie, die BRD genannt wird.
Wenn sich alle gegenseitig totgeschlagen haben, werden die Psychopathen der oberen Zehntausend darauf anstoßen. Denn das war ihr Plan.
zwei ungebildete, arbeitsscheue Nichtsnutze als Repräsentanten der Grünen treten zurück…… lächerlich und keiner Nachricht würdig. Typen wie die werden sich an anderen Buffetts weiter fett fressen…. doofe die dafür zahlen gibts noch genug.
Egal welche Nachfolger hier noch was retten sollen. Die Grünen sind entlarvt. Baerbock u. Habeck finden sich zu toll und sind nicht intelligent genug um zu erkennen das sie es sind, die ihren Hut zu nehmen haben. Sie leiden an dem Dunning-Kruger Syndrom.
Es ist auch vollkommen egal in welche Richtung deren Politik gehen soll. Es wird niemals zum Wohl der Deutschen sein.
PS.: das gilt allerdings genauso für SPD, CDU/CSU, FDP u. nun ich BSW. Alles Parteien nur noch um ihrer selbst wegen.
Wie konnte es soweit kommen, dass eine Steinzeitpartei (um nicht schon wieder von einer Sekte zu reden) die Richtung der deutschen Innen – und Außenpolitik bestimmt? Und die Menschen, die sie nicht gewählt haben, immerhin mehr als 80 Prozent der Wähler, sich nicht massiv dagegen wehren? Um es kurz zu machen: Dies ist nur möglich in einem politischen System in dem „der Wähler“ seine Stimme abgibt. Und Politiker darüber entscheiden, was sie damit machen. Was der „Konsumbürger“ für den Konzern, ist der „Stimmbürger“ für die Parteien. Der Rest ist Werbung und Massenmedien, oder das richtige Image / Narrativ in den und von den Massenmedien. Die zweite entscheidende Frage ist: Warum hat das System der repräsentativen Demokratie gerade in Deutschland derart negative Folgen? Weil die Deutschen, durch zwei Traumata in einhundert Jahren derart gebeutelt sind, dass sie vor lauter Angst das Falsche zu tun, jetzt nichts mehr tun. Anders formuliert: Ein Beispiel für das Gute in der Welt zu sein, ist für viele wichtiger, als eine richtige Entscheidung zu treffen und für sie einzutreten. Und, drittens, man kann es sich doch leisten gut zu sein. Sagen jedenfalls diejenigen, denen man seine Stimme anvertraut. Dass das schon wieder verkehrt ist, will in den gebeutelten deutschen Dickkopf nicht hinein. Denn vielleicht gibt es doch noch eine Chance, dass am deutschen Wesen die Welt genesen will? Und alle anderen wären dann Geisterfahrer. Ach wie schön, sagt der kleine Häwelmann.
Die einzige Richtung für diese demagogische Bande wäre zurück in die politische Steinzeit. Eine sogenannte Partei, die alle menschlichen Werte verrät, gehört einfach verboten oder besser lebenslanges politisches Berufsverbot.
Ganz einfach zurück zur Realität, in die Diskussion mit Andersdenkenden, hinterfragen der eigenen Standpunkte, mal die Menschen ansprechen , wo denn der Schuh drückt statt immer nur den eigenen Tellerrand für das Ende der Welt zu halten. Umweltschutz, Frieden und Bürgerrechte wieder entdecken. Es gibt in der Grünen Partei unzählige Menschen, die es besser könnten als…. .
Erste Sahne!