Whistleblow

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Wie nähert man sich einem Menschen journalistisch, der eine hohe Qualifikation in seinem beruflichen Werdegang nachweisen kann, sich als Geisteswissenschaftler einen politisch brisanten Forschungsgegenstand aussuchte und sich danach plötzlich von alten und neuen Medien und aus bestimmten Milieus Angriffen auf seine Reputation und seine Karriere ausgesetzt sieht? Kann man sich so einem Menschen unvoreingenommen nähern?

Man braucht dafür Zeit, viel Zeit. Zeit, um Vorurteile abzubauen, zuvor Gelesenes, Gesehenes und Gehörtes über jenen und von jenem Menschen im Gedächtnis zu löschen. 

Am besten, man versucht dann, mit diesem Menschen zu sprechen. 
Man besucht ihn. Man stellt Fragen. Unvoreingenommen. Und man erwartet die Antworten mit Spannung und Neugier.
Man hört zu. Man beobachtet ihn. 
Dann braucht man wieder Zeit, um zu verstehen, Zeit, um kritisch zu reflektieren. 

Jenem Menschen, der Erfahrung darin hat, öffentlich in Hörsälen, auf Bühnen oder vor Kameras und Mikrofonen zu sprechen, nähert man sich am besten, indem man ihn, soweit es geht, nicht in diesem künstlichen Habitat aus Scheinwerfern und Studioluft zu einem Gespräch bittet. Ihn herausholt aus diesem Unnatürlich-beschienen-Werden. Und dann braucht es wieder Zeit. 

Gemeinsam mit dem wunderbaren Filmproduzenten Rainer Spix habe ich mich ergebnisoffen einem Menschen genähert, der für viele andere Menschen ein Held ist, von wiederum anderen Menschen aber auch als Verführer und Verschwörer bezeichnet wird.

In diesen Tagen entsteht somit ein neues, anspruchsvolles journalistisches Format, das Rainer und mich sehr bewegt, weil es den Versuch unternimmt, visuell und inhaltlich auf hohem Niveau journalistisch und cineastisch Interviews zu führen. Ein Benchmark zu setzen. Wir möchten damit einen Kontrapunkt zum dramatisch kurzatmigen und intellektuell kurzkettigen Journalismus setzen.

Frei von Berührungsängsten. Frei von zeitlicher Beschränkung, die zumeist durch Sendeplätze vorgegeben ist, und frei von Einflussnahme durch Geldgeber wie Sendeanstalten oder verdeckte Sponsoren, wagen wir den Versuch, einen Film zu produzieren, der dem Journalismus einen Impuls zur Revitalisierung geben soll.

„15 Stunden Filmmaterial, vier Kameras, extra komponierte Musik und ein Dreh im Ausland. Ein Zehn-Mann-Produktionsteam für ein Gespräch zwischen zwei Menschen, ein Interview. Das ist hochinnovativ und auch ein bisschen wahnsinnig“, sagt Rainer Spix über das Projekt. „Eigen- und unabhängig produziert, ohne Fremdmittel.“

Der Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Michael Meyen über den Film: „Er setzt neue Maßstäbe, weil er Interview, Porträt und Reportage mit den Mitteln verknüpft, die das Medium Film liefert. Bin ganz begeistert.“

Wir stellen den Film auch barrierefrei mit deutscher Untertitelung zur Verfügung. Um die Untertitel zu aktivieren oder zu deaktivieren, klicken Sie im Player unten rechts auf “cc”. 

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