von Markus Langemann //
“Der Kontinent, der von Abstiegsängsten schwerstens belastet ist.”
Der bekannte österreichische Soziologe Prof. Bernhard Heinzlmaier im Interview über die Jugend in Deutschland.
Der Sozialwissenschftler Heinzlmaier arbeitet seit rund dreißig Jahren in der Jugendkulturforschung und leitet als Unternehmensberater das Hamburger Marktforschungsunternehmen T-Factory. Schwerpunkt seiner Arbeit sind die Jugendsoziologie, sowie die Medien- und Kommunikationsforschung. Hintergrund des Gesprächs sind die jüngsten Ergebnisse der T-Factory Jugendstudie.
Hier lesen Sie einige Zitate von Bernhard Heinzelmaier aus dem Interview, die erste Einblicke in der Seelenleben der Jungen geben. Das gesamte Gespräch mit bedeutenden und brisanten Informationen über die Jugend 2023, hören Sie hier.
Selbsterhaltung statt Selbstentfaltung.
„Die jungen Menschen, scheinen sich geistig völlig von der Gesellschaft und der Gesellschaftspolitik abzukoppeln und nur mehr über das Gelingen Ihrer eigenen Sache nachzudenken. (…) Das heißt, aus welchen Gründen auch immer, fühlt sich die Jugend mit der Art und Weise wie wir heute leben und arbeiten massiv überfordert.
(…) Die jungen Leute, die heute leben, haben die Nachkriegszeit nicht miterlebt. Sie sind in einem Umfeld erwachsen geworden, in denen ihnen bestimmte Standards des Lebens vermittelt werden. Dieses Standards, die von ihren Eltern gesetzt wurden, sind heute für sie immer schwerer zu realisieren. (…)
Der neue Konservativismus.
“Wenn man die Leute fragt, wie beschreibst du im Augenblick deinen Gefühlszustand, dann sagen die Babyboomer – also die Älteren – zu 40%, dass Sie zufrieden sind. Wenn wir heute auf die 16 bis 29-Jährigen Blicken, dann sagen das gerade noch mal 15%. Das heißt, die Wahrnehmung des Lebens ist bei den Jüngeren deutlich pessimistischer (…) Wir leben in einem Kontinent der von Abstiegsängsten schwerstens belastet ist.
(…) Das heißt, wir haben heute eine Jugend, die so konservativ ist, wie schon lange nicht mehr. Also die konservativer ist als ihre Eltern und für die die Sicherheit über alles geht. Ich habe Daten, in denen man ablesen kann, dass die jungen Menschen einer Beamtenkarriere heute sehr viel Positives abgewinnen können.“
Das Medienproblem.
“(…) Das Problem dass wir in unserer Gesellschaft haben, ist, dass die normalen Menschen in den Medien nicht mehr zu Wort kommen und nicht mehr abgebildet werden. Es kommen eigentlich nur mehr die Klima Radikalen zu Wort. Das hängt damit zusammen, dass der gesamte Journalismus von Menschen bevölkert ist, die den Linken oder grünen Parteien nahe stehen. Vor allen Dingen sind es die Staatsmedien, also das ist in in Deutschland ARD und und ZDF und in Österreich der ORF und die produzieren diese veröffentlichte Meinung, was letztendlich dazu führt ja dass sich die jungen Menschen massenhaft von diesen Staatsmedien abwenden. 8…) Wir haben jetzt gerade eine Untersuchung gemacht, dass der durchschnittliche Seher der Programme des Österreichischen Rundfunks um die 60 ist, von den unter 30-Jährigen sind es gerade mal 15 Prozent die dieses Medienangebot wahrnehmen.”
Das Parteienproblem.
“Auch die Grünen sind in Deutschland und auch in Österreich eine erstarrte ein erstarrte, versteinerte vor sich hinmoralisierende Struktur, die für Menschen den durchschnittlichen Menschen einfach nicht mehr anschlussfähig sind. Beispiel: Dieses radikale Gendern, das von den Grünen propagiert wird, lehnen 80% der Menschen ab und die machen das unbedingt weiter. Also das schreit ja förmlich danach, das es auch wieder in der repräsentativen Politik Parteien gibt, die die Mehrheit vertreten und nicht nur die, die diese Minderheitenmeinungen propagieren.“
9 Antworten
Ich muss dem Artikel und vor allem den bisherigen Kommentaren leider auch zustimmen. Befremdlich finde ich allerdings immer, dass unsere Regierung und vor allem unsere Mainstream-Medien als “links” bezeichnet werden.
Linke Journalisten und Medien waren in meiner Jugend (1960/70er Jahre) äußerst regierungskritisch und haben Skandale oder Korruption konsequent aufgedeckt und verfolgt. So wie etwa damals der Spiegel, der Stern oder Wallraff. Davon sind die heutigen Medien weit entfernt, und auch die “Grünen” sind im Vergleich zu den frühen linken Grünen eines Ströbele oder einer Ditfurth eher asozial denn links. Um die Belange der sozial schwächeren kümmert momentan keine einzige Partei – nichtsdestotrotz profitiert gerade eine ganz mächtig von der Unzufriedenheit, weil es ihr gelingt, einen sozialen Eindruck zu vermitteln – und weil ihre Vertreter das Bild einer “linken” Regierung und Journaille bedienen.
Es sind hierbei mehrere Gründe zu beachten dass sich das Ganze verschoben hat. Erstens ist der heutigen Jugend in wohlwollender Gefälligkeit durch die Eltern das Durchhaltevermögen wie das Kämpfen sich durchzusetzen und auch die Teamfähigkeit entzogen / vernachlässigt worden, dies bei einem gewichtigen Teil der Jugend! Auch sind viele Jugendliche durch Situationen, nur bei einem Elternteil aufgewachsen in Verhältnissen die nicht unbedingt die Zukunft rosig aussehen lässt! Der Druck hat auch enorm zugenommen und unsere Regierungen sind diesen Anforderung an die Jugend nicht gewachsen (Bildung, Ausbildung, Psychologie usw.) Heute ist wichtig den Jungen aufzuzeigen dass es Perspektiven gibt ( Schule, Vereine, Gesellschaft), doch auch hier versagen die Politiker, da es für dieses Klientel vor allem um die eigene Existenz geht mit wenig Aufwand! Beispiele gibt es genügend ob Vetternwirtschaft, Genderwahn, Klimahysterie, Migration, Infrastruktur und gesellschaftliche Ausgrenzungen (Stadt – Land Gefälle). Für die eigentlichen Baustellen dieser Welt ist zu wenig Platz und Geld, das wird lieber für andere teilweise sinnlose Projekte verschwendet!
Dieses “Angstphänomen”, dieses “Sicherheitsdenken”, beobachte ich auch in meinem Umfeld. ABER: hauptsächlich bei jungen Menschen, die entweder sehr früh sich selbst überlassen oder überbordend von ihren Eltern behütet wurden. Habe selbst zwei Kinder großgezogen und von Anfang an ihre “Selbstheilungs- und Selbststärkungskräfte” gefördert. Die haut heute nichts um. Ganz einfach weil sie gelernt haben, dass das Leben kein Spaziergang ist, sie immer mit widrigen Umständen und Menschen rechnen und leben müssen und sie ein Recht darauf haben, ihrem eigenen inneren Wertekompass zu folgen und nur IHR Leben leben müssen und nicht das von ideologisch (oder auch idiotisch) Veranlagten.
Diese verwirrten und verirrten jungen Menschen tun mir von ganzem Herzen leid.
Ihr schreibt im Text, dass 80 % der Deutschen das Gendern ablehnt. und doch werden wir tagtäglich regelrecht gefoltert damit. Gestern kam d n ganzen Tag, dass 80% der Deutschen das hochgradig schwachsinnige Heizungsgesetz ablehnen. und doch will die Regierung das Gesetz durchdrücken. von Schornsteinfegern erfährt man, dass Hauseigentümer schon darüber nachdenken, sich das Leben zu nehmen, weil sie nicht wissen, wie sie das stemmen sollen. Wer hat eigentlich diese Schwachmaten in der Regierung autorisiert solche irrsinnigen Gesetze zu verabschieden. Es waren ja sicher nicht nur die 20% der Deutschen zur Wahl, die mit dem ganzen Irrsinn kein Problem haben. Warum werden bei uns keine Volksentscheide eingeführt, sehr schnell hätte der Irrsinn eine Ende.
Besser hätte ich es auch nicht sagen können
Wir haben im GG bereits diese Funktion; Abstimmung, nur ohne die nötigen Ausführungsregeln, wie bei Wahlen.Wir müssen dafür sorgen das die Ausführung eingesetzt wird. Gemeinwohllobby setzt sich dafür ein.
Ich kann Ihnen NUR zustimmen, – Leider!!!
Ich befürchte, dass ‘die Gesellschaft’ für vernünftige Volksentscheide bereits zu gehirngewaschen ist weil es kaum möglich ist, sich neben allem Alltagskram ausreichend und unabhänging zu informieren.
Stimme dem Artikel voll zu.