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Die zehn Verbote

von Peter Löcke //

Der Klassiker „Die zehn Gebote“ aus dem Hause Hollywood. 

Der legendäre wie erfolgreiche Monumental-Schinken von 1956 gehört zu TV-Ostern wie „Dinner for one“ zu TV-Silvester. Selbst Faktenchecker werden mir bestätigen, dass die zehn Gebote ursprünglich etwas mit dem Buch Mose zu tun haben und Paramount die Geschichte lediglich auf die Leinwand gebracht hat. In meiner katholischen Jugend hatte ich große Probleme mit dem Maßnahmendekalog aus der Bibel. 

Du sollst. Du sollst nicht. Tu dieses und unterlasse jenes. Das alles klang eher nach Verboten und nicht nach Geboten. Das war mir zu viel Befehlsform und stand im Widerspruch zum doch so gütigen Gott, der mir meine Sünden verzeiht. Im Subtext des Dekalogs schwangen stets Sanktionen mit. Die zehn Gebote durften niemals hinterfragt werden, denn ansonsten erfahre ich kein Seelenheil und komme nicht in den Himmel. Nein! Nicht in diesem Wieler-Tonfall. So kam es wie es kommen musste. Mit 18 trat ich aus der Kirche aus. Trotz oder gerade wegen einer Karriere vom katholischen Kindergarten über die katholische Grundschule bis zum katholischen Gymnasium.

Vom Sturm und Drang meiner Jugend zur Rebellion meiner männlichen Wechseljahre. Geblieben ist die tiefe Abneigung gegen Verbote. Eine Abneigung gegen Sprech- und Denkverbote, gegen AHA- und 2G-Plus-Regeln, gegen vermeintliche Schutzmaßnahmen sowie Sanktionen, falls diese nicht befolgt werden. Meine Verbots-Aversion geht weit über die beiden Themenkomplexe Corona und Cancel Culture hinaus.

Neuerdings sind Verbotszonen in aller Munde. Den Silvesterkrawallen folgten Forderungen nach Böllerverboten, mindestens aber Böllerverbotszonen. Die neueste Idee aus dem Hause Faeser sind Messerverbotszonen für Busse und Bahnen. Politischer Hintergrund? Die medialen Erklärungen „Einzelfälle & Klimawandel“ sind unglaubwürdig geworden. Ich frage mich ernsthaft, ob das Innenministerium insgeheim zu einer Denkverbotszone erklärt worden ist. Man stelle sich einen Dialog zwischen einem kontrollierenden Sicherheitsbeamten und einem Verdächtigen im ÖPNV vor, wenn es nach Nancy Faeser geht.

„Führen Sie Messer, Machete oder Molotow-Cocktail mit sich?“
„Nur zu Hause, in meiner Wohngegend und in der Fußgängerzone. Niemals in der Straßenbahn. Ich kenne die Gesetze. Ich schwör.“
„Dann noch eine gute Fahrt!“

Ich mag keine Verbotszonen. Ich mochte sie noch nie. Wenn ich am Gleis stehe, alleine an der frischen Luft und niemanden belästige, rauche ich aus Trotz außerhalb der mir zugewiesenen markierten Zone. Wenn ich umgedreht vor einem Straßencafé rauchen dürfte, neben mir aber ein Mensch sitzt, den das stört, unterlasse ich es freiwillig aus Respekt. Frei und willig. Mein gesunder Menschenverstand braucht in beiden Fällen keinen eingreifenden Staat. Ich freue mich über jeden Fußballtrainer, der wie ich seine ihm zugewiesene Coaching-Zone verlässt und ärgere mich über den vierten Offiziellen, der ihn maßregelt. Ich bin stolz auf meine Frau, weil sie im Park barfuß auf der nassen Wiese spaziert. Das tut sie trotz Verbotszonen-Schild.

Doch zurück zu Ostern, bevor ich zu sehr abschweife und mich delegitimierend vergesse. Zurück zum Thema Religion. In einem bemerkenswerten Tweet schaffte es Katrin Göring-Eckardt das Osterfest für die eigene Klimapropaganda zu verwenden. Ihr Ostertweet endete mit #Klimakrise #Artensterben. Jesus hätte sich also nicht nur impfen lassen. Jesus hätte sich vermutlich für die Menschheit ans Kreuz geklebt. Bin ich so vernagelt oder ist es Frau Göring-Eckardt? Vermutlich ich, denn schließlich verglich parallel die Evangelische Kirche in Bayern Jesus mit Greta. Es ist soweit. Die zehn Gebote müssen gecancelt und neu geschrieben werden.

Hier also die aktualisierte Fassung der Zehn Verbote der neuen Klimareligion in sprachlicher Anlehnung an das Original. Der Dekalog im Sinne von Katrin Göring-Eckard und im Sinne der Evangelischen Kirche in Bayern.

1.) Ich bin dein*e Herr*in. Du sollst keine anderen Klimagött*innen neben mir haben.
2.) Halte Gottes Töchter auf Erden Luisa und Greta stets in Ehren.
3.) Du sollst den Freitag heiligen, indem du dich auf die Straße klebst.
4.) Du sollst die Worte Vater und Mutter nicht mehr benutzen.
5.) Du sollst nicht das Klima töten mit deinem ökologischen Fußabdruck.
6.) Du sollst weder die Ehe eingehen noch eine Familie gründen.
7.) Du solltest besser stehlen, denn besitzen wirst du nichts.
8.) Du sollst ein schlechtes Zeugnis ablegen wider deinen Nächsten an dafür vorgesehenen staatlichen Meldestellen.
9.) Du sollst dein Geschlecht selbst definieren und anschließend grenzenlos begehren.
10.) Ob du deines Nächsten Hab und Gut begehrst, ist unerheblich. Es gibt kein Hab und Gut. Siehe auch Gebot sieben.

Mit zeitlichem Abstand wird mir das Original aus dem Buch Mose immer sympathischer. Ich möchte dann doch in den Himmel. Schließlich gibt es dort oben keinen Klimawandel. Ganz im Gegensatz zur Hölle. Was für eine Höllenhitze da unten herrscht, möchte ich mir gar nicht erst ausmalen. Oder wissen das bereits erste Experten aus dem Hause Hollywood, die das exakt modellieren können?

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder.

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5 Antworten

  1. Nach ganz fest kommt ganz lose, alte Mechaniker Weisheit. Die gilt auch in unserer Gesellschaft. Das erleben wir gerade. Ein Standesbeamter aus dem überaus katholischen Landkreis Vechta gab mir zu verstehen, dass nach der gelungenen Vorstellung der katholischen Amtskirche in den letzten Jahren, ein Wort, die Leute sich auf dem Standesamt die Türklinke in die Hand geben. Sie kehren dieser Amtskirche, was für ein Wort, den Rücken. Deren Amtsträger rufen auf zu Waffenlieferungen, etwas, was einem Drewermann, hört man seine Ansprachen, überhaupt nicht gefällt. Aber den haben sie ja auch in der Amtskirche nicht mehr haben wollen. Dass nun die tonangebenden Teile der politischen Landschaft sich darauf verlegt haben, einen neuen Kult, gleich mit nachgeschalteter Inquisition, zu gründen, ist scheinbar unausweichlich. Dort wird das Denken und Verstehen geächtet. Sie wollen kämpfen, um Leben zu retten – verständlich, wenn man nicht denken und verstehen will. All‘ das hat es immer gegeben. Den Widerstand dagegen auch. Vielleicht braucht es, damit es besser wird, mehr als ein Dagegen. Etwas Neues, das auf Menschlichkeit fußt, Brüderlichkeit und Barmherzigkeit zeigt. Da gab es mal vor fast zweitausend Jahren Einen, der auf einem Berg gepredigt hat…. . Ob das wirklich so war, ist wohl nicht so wichtig. Wichtig ist die Idee, die es immer gegeben hat. So ist das Neue das Alte, eine Rückbesinnung auf eine Geisteswelt, die in uns allen möglich ist.

  2. Wunderbarer Artikel! Vielen Dank dafür!
    Die Gebote werden immer mehr ins Gegenteil verkehrt, ja pervertiert.
    Die Kirche ist mal wieder Vorbeter der antichristlichen Ersatzreligion. Ich bin auch aus ihr (evangelisch) ausgetreten, als ich verstanden habe, dass das Evangelium (DIE FROHE BOTSCHAFT!) benutzt wird, um Menschen zu binden, zu unterdrücken, abhängig zu machen und an ihr Geld zu kommen. Die Frohe Botschaft lautet: “wer den Namen des Herrn anruft wird errettet werden!”
    Gott weiß, dass wir seine Gebote nicht halten können, irgendwas fehlt uns immer, am Schluss die Liebe!
    Deshalb kam Jesus – um uns zu erlösen! Er hat Gottes Gebote vollkommen erfüllt und schenkt uns seine Gerechtigkeit!
    Das ist die wahre Osterbotschaft.
    Seid alle behütet.

  3. Um solche Verwerfungen zu beschreiben, verwende ich seit ein paar Jahren die Begriffe institutionelle und natürliche Klugheit. Zur Klugheit gehört für mich die mentale und emotionale Intelligenz. Spannend ist, dass die institutionelle Klugheit um Größenordnungen kleiner ist () als die natürliche. Liegt der natürliche Klugheitsindex im Durchschnitt bei ca 100-120, so befindet er sich im institutionellen Bereich bei etwa 70-80. Je größer dabei die Institution, desto beschränkter / dümmer ist sie, was das betrifft. Da die großen Organisationen oftmals mehr Macht besitzen, treffen gleich mehrere Dinge aufeinander. Da ist einmal die große Durchsetzunskraft, dann, dass sie von Menschen in Schlüsselpositionen gestaltet wird (die noch nicht mal der Institution anzugehören brauchen) und dass viele Menschen denken, dass sie diese Institution per se gut ist und sich an diese institutionelle Intelligenz binden. Viele tun das auch dann, wenn Entscheidungen ihrer eigenen natürlichen Intelligenz widersprechen. Dabei verfügen die institutionelle Intelligenz weder über Herz – und Hausverstand, noch über Intuition oder eine spirituelle Anbindung. Das ist meiner Meinung nach zur Zeit die große Weiterbildung. Was u.a. besagt, dass wir Menschen in eine größere Kraft kommen sollten. Es besagt auch, dass für uns Menschen eine autonom regionale, freie und unabhängige Lebensweise wahrscheinlich viel praktischer und lebendiger ist, als die, die uns gerade die großen Institutionen anbieten. Und es besagt auch, dass Institutionen eine Brandmauer brauchen. Da sie zur Zeit viel (scheinbare) Macht besitzen, können dort getroffene Entscheidungen verheerend sein.

  4. Ich bin am Wochende im Netz auf eine queere Seite geraten. Dreimal dürfen Sie raten wer da unter Beschuss geraten ist. Es war mal wieder die geniale Lisa Eckart, wegen ihres Regenbogen farbigen Kleides und weil sie der Gesellschaft mal wieder so grandios den Spiegel vorhielt. Leider war es so, dass ich zuerst den Artikel las und mir dann ihren Auftritt via Youtube ansah. Den Artikel empfand ich danach als Beleidigung jedes halbwegs vernünftig denkenden Menschen. Tja das ist die Zeit in der wir leben. In einer Zeit wo Gendern und Geschlechtsumwandlung wichtiger sind, als die Frage woher kommt die Energie demnächst. Man kann sich wirklich nur noch auf seine Scholle zurückziehen und sich mit ein paar Gleichgesinnten umgeben sonst kriegt man es im Kopf.

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