The liars & the deniers

by Peter Löcke //

Wollen Sie Erfolg in ihrem Leben haben? Dann lügen Sie, dass sich die Balken biegen. Verbiegen Sie sich wie die Balken selbst! Steiniger wird der Weg des Lebens, wenn sie ihn prinzipientreu, wahrhaftig und ehrlich begehen. Doch eines sollten Sie niemals tun. Leugnen! Nichts ist schlimmer als ein Leugner. Das finde ich seltsam, denn bei vielen Leugnern handelt es sich streng genommen um ehrliche, ehrbare Menschen. Das kann man von all den pathologischen Lügnern nicht behaupten. Es lohnt sich, die beiden phonetisch ähnlichen Begriffe näher zu betrachten. 

 „Leugnen Sie die Tat?“
„Ja, das tue ich.“

Wenn ein Mensch zu Unrecht angeklagt wird, so spricht er die Wahrheit, wenn er leugnet. Schließlich ist er unschuldig. Vor zwei Wochen stand Michael Z. vor Gericht [1]. Sein Vergehen bestand darin, dass er schreckliche Zitate von Politikern, Prominenten und Ärzten während der Coronazeit gesammelt hat. Die Staatsanwaltschaft sah kein Problem in den teils menschenverachtenden Aussagen. Sie sah ein Problem darin, diese Menschenverachtung in einer Zitatensammlung zu dokumentieren. Das sei eine Feindesliste. Michael Z. leugnete diesen bizarren Vorwurf und wurde freigesprochen. Dennoch ist nicht auszuschließen, dass er in zweiter Instanz verliert. Die Staatsanwaltschaft kündigte Berufung an. Der ehrbare Leugner Michael Z. muss sich weiter Sorgen machen. Ganz im Gegensatz zu den pathologischen Lügnern, dessen Worte und Taten regelmäßig ungesühnt bleiben. Auch hier ein aktuelles Fallbeispiel, dem Sommerinterview von Olaf Scholz in der ARD am 23. Juni 2024 [2].

„Es hat ein paar Entscheidungen gegeben, die drüber waren.“ 

Eine solch verharmlosende Einschätzung des Kanzlers zur deutschen Pandemiepolitik ist dermaßen drunter, dass sich ein Kommentar erübrigt. Daher rasch zu den nachweisbaren Lügen von Olaf Scholz. Das mit den Ausgangssperren habe er nie verstanden. Oh doch! Scholz hatte es sehr wohl verstanden. Scholz hatte sich im Frühjahr 2021 gar vehement dafür eingesetzt [3]. Er bezeichnete am 15. April 2021 bei „Maybrit Illner“ Ausgangssperren als „hilfreich, gut und richtig“ und „große Erleichterung“ für viele Bürger. Geschichtsklitterei und Lügen eines Kanzlers in der Hoffnung, dass die Bevölkerung unter den gleichen Gedächtnislücken wie er selbst leidet. Getätigt von einem Menschen, der zunächst stets gegen die Impfpflicht, dann stets für die Impfpflicht war und der in seiner Erinnerung froh darüber ist, dass sich die Debatte um die Impfpflicht „relativ schnell verflüchtigt“ habe. Ach ja! An den Fremdschutz der Impfung glaubt der Kanzler anno 2024 weiterhin. Nun könnte man es für einen zeitlichen Zufall halten, dass drei Tage nach der Scholzen Geschichtsumschreibung das Thüringer Verfassungsgericht entschied, dass die verhängten Ausgangssperren verfassungswidrig waren. Wer daran glaubt, unterliegt auch der Illusion, dass es sich beim Sommer-Gespräch zwischen ARD-Moderator Markus Preiß und Kanzler Scholz um ein kritisches Interview handelte. Es handelte sich selbstredend um einen abgesprochenen Doppelpass, um eine Lüge. Vor jeder Corona-Frage packte Markus Preiß sich und den Kanzler in Watte, indem er betonte „aus heutiger Sicht, nicht aus damaliger Sicht“. Botschaft? Damals wusste man es halt nicht besser. Oh doch! Das wusste man. Und doch soll das Narrativ der Rückschaufehler aufrecht erhalten werden. Nur ist diese Erzählung spätestens seit der Veröffentlichung der RKI-files als Lüge enttarnt worden.

Jetzt wäre es ungerecht, nur Scholz an den Pranger zu stellen. Die Lüge zieht sich durch den gesamten politmedialen Komplex und ist für viele Akteure zu einem zweiten Ich geworden. Zur wahren Meisterschaft im Lügen hat es Karl Lauterbach geschafft. Das beschränkt sich nicht auf seine Aussage der „nebenwirkungsfreien Impfung“. Das erstreckt sich auf seine Herkunft, seinen fragwürdigen Lebenslauf, seine angeblichen akademischen Kompetenzen und ergaunerten Professuren. Die Lüge ist die verlässliche Konstante in Lauterbachs Leben. Für interessierte Leser, die tiefer in das Thema eintauchen wollen, sei der Münsteraner Verleger und Journalist Thomas Kubo empfohlen [4]. Erstaunlich am deutschen Gesundheitsminister ist, dass er selbst in der Rechtfertigung seiner Lügen lügt – und damit durchkommt. Als Karl Lauterbach am 12. März 2023 [5] dann doch im ZDF eingestand, dass es bei der Impfung zu schweren Nebenwirkungen kommen könne, entschuldigte er sich damit, dass die Wahrscheinlichkeit einer solch schweren Nebenwirkung bei weniger als 1 zu 10.000 läge. Diese Angabe war eine Lüge. Nur entsprach diese stochastische Einschätzung rein zufällig der Definition von „sehr selten“ auf jedem Beipackzettel. Ein weiteres Beispiel gefällig? 

„Die Wahrheit, also die Wahrheit, führt in sehr vielen Fällen zum politischen Tod. Ich bitte Sie.“ [6]

Die belegte Aussage halte ich ironischer Weise für eine der wenigen ehrlichen Momente im Leben des Karl Lauterbach. Natürlich flog ihm der Satz um die Ohren und er musste sich dafür rechtfertigen. Wie? Durch eine Lüge. Das sei nur ein Witz in der ZDF heute-show gewesen. War es nicht. Die Aussage stammt aus dem Jahr 2019, getätigt in der der WDR-Sendung „Könnes kämpft“.

Sie lügen. Wir wissen, dass sie lügen. Sie wissen, dass wir wissen, dass sie lügen und sie lügen weiter. Geändert hat sich nur die Schamlosigkeit, mit der gelogen wird. Geändert hat sich, dass auch die größten Lügen ohne politische Konsequenzen bleiben. Und Abend für Abend sitzen die Lügner in den Talkshows, um sich gemeinsam zu fragen, warum es einen solch großen Vertrauensverlust in der Bevölkerung gibt? Die Antwort auf diese Frage ist erschreckend naheliegend. Die Bürger sind es müde angelogen zu werden. Die Menschen sehnen sich nach Integrität, Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit. Nicht zu verwechseln mit Wahrheit, denn die haben die Lügner gepachtet.

Und doch zucke ich nicht beim Wort Lügner zusammen sondern nur beim Wort Leugner. Warum eigentlich? Schließlich kann es sich bei Leugnern durchaus um ehrbare Menschen handeln. Vermutlich liegt es daran, dass ich den Großteil meines Lebens beim Begriff Leugner instinktiv an Holocaustleugner dachte. Mit solchen Menschen wollte und will ich nichts zu tun haben. Wie kann man nur das größte im Namen von Deutschen begangene Verbrechen verharmlosen oder gar ganz in Abrede stellen? Das sind Unmenschen. Mittlerweile kann man vieles leugnen. Das Klima, Corona oder sogar die Wissenschaft als Ganzes. Es reicht eine differenzierte Meinung zu einem Thema und schon wird Ihnen das Etikett des Leugners auf die Stirn geklebt. Sie werden zu einem Unmenschen, fast so schlimm wie ein Leugner des Holocausts. 

Interessant ist, dass der diffamierende Kampfbegriff „Leugner“ fast ausschließlich im deutschsprachigen Raum verwendet wird. Man könnte fast auf den Gedanken kommen, dass das aus Absicht geschieht, um missliebige Meinungen zu den Themen Corona, Klima und auch Krieg mundtot zu machen. Schließlich assoziiert jeder Deutsche anerzogen den Holocaust, sobald er den Begriff Leugner liest oder hört. Es ist nur eine zur Diskussion gestellte Vermutung. Eine Hypothese.

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2 Responses

  1. Sie sind nicht glaubwürdig, sie verdienen es nicht, dass man ihnen glaubt, die Umfragen sehen nicht umsonst so aus. Wo sind die Alternativen? Stimmt der alte Spruch „Wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie längst verboten.“? Ein Parteienstaat kann entarten und im Ergebnis immer undemokratischer werden. Die Coronazeit hat offenbart, dass es eine große Einigkeit unter den Parteien im Bundestag gab. Funktional hatten wir eine „SeuchenEinheitspartei Deutschlands“, so wurde es von vielen wahrgenommen, und nur eine einzige Partei, die im Verdacht des Faschismus stehende AfD, hat gegen die von vielen Mitteldeutschen als Bolschewismus reinsten Wassers erkannte herrschende Politik opponiert. Ein wichtiges Problem ist die fehlende innerparteiliche Demokratie, ein im Grunde verfassungswidriger Zustand, der wegen nicht vollständig funktionierender Gewaltenteilung seit sechzig Jahren oder mehr nicht beendet wird. Die Problematik kocht jetzt so hoch, weil immer mehr Menschen den Eindruck haben, dass die herrschende Politik sich gegen sie selbst wendet. Das war früher nicht so offensichtlich, die Bürokratie hat sich damit begnügt, Amöben gleich sich immer mehr aufzublähen und die Staatsquote in aberwitzige Höhen zu treiben, nun aber geht es für viele Menschen um weit mehr. Wollen wir so leben? Wie wollen wir leben? „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!“ bedeutet in unserem Staat keine Revolution sondern eine Rückbesinnung auf unser Grundgesetz und den Aufbruch in der Nachkriegszeit. Es braucht Protest vom Souverän, dem Bürger, auf der Straße, im Medienkonsum – niemand muss sich diese Ergüsse in den Talkrunden anschauen, einfach ausmachen und ignorieren. Di Lorenzo‘s Glanzleistungen nicht mehr kaufen. Sich mal anschauen, welche Firmen haben noch ein wenig Gemeinwohlorientierung und welche haben in der Coronazeit auf Andersdenkende eingedroschen. Wir bestimmen selbst, wo wir Kunde werden oder bleiben. So hat sich gerade die GLS Bank als Gegnerin der Pressefreiheit entpuppt, in dem sie einem angesehenem alternativen Medium das Konto glaubte kündigen zu müssen. Da wird der Rudolf Steiner auf seiner Wolke aber staunen!

  2. Interessant ist in diesem Zusammenhang ja auch, dass es im Vokabular der MSM mit Trump nur einen „Lügner“ gibt, der für jede verrutschte Zahl in einer Debatte so genannt wird, während dieselben Leute alle ständigen Lügen der meisten Politiker großzügig übersehen. „Wes Brot ich ess des Lied ich sing,,,“, so hieß es schon im Dreißigjährigen Krieg. Das Problem ist, dass sich die große Mehrzahl der Menschen im Rudel wohl und sicher fühlt. Selber denken, eine eigene Meinung vertreten? Wer macht das schon? Und so laufen alle immer den Trommlern und Pfeifern hinterher, um hinterher zu beteuern, dass man es doch nicht wissen konnte. Nun gut, für diejenigen links des Scheitelpunktes der Intelligenzverteilung trifft das ja sogar zu. Das ist ein weiteres Problem. Also nicht Neues seit Ewigkeiten: „Es ist was faul im Staate Dänemark.“ Hamlet

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