Die ARD ohne Hose

von Peter Löcke //

Es ist genauso wie du denkst

Ein kopulierendes Pärchen auf der Toilette einer Gaststätte. Nicht gerade ein romantischer Ort für ein solches Vergnügen. Derweil genießt eine Kellnerin in der Nachbarkabine ihre Pausenzigarette. Sie nimmt das lustvolle Gestöhne des Pärchens nebenan grinsend zur Kenntnis. Dann fällt Don Juan im Eifer des sexuellen Gefechts der Schlüsselbund aus der heruntergelassenen Hose. Nun grinst die Kellnerin nicht mehr, denn dort unten auf den kalten Fliesen liegt der Schlüsselbund ihres Partners. Sie steigt auf das Klosett, schaut über die dünne Trennwand, schaut ihrem in flagranti erwischten Mann direkt in die Augen und bittet ihn sarkastisch, er möge ihr die Dame doch vorstellen. Die Antwort des von Til Schweiger gespielten Mannes an seine von Katja Riemann gespielte Frau fällt absurd aus.

„Es ist nicht so wie du denkst. Ich kann dir alles erklären.“

Es handelt sich um eine Szene aus dem Film „Der bewegte Mann“ aus dem Jahr 1994. Die bizarre Reaktion erinnert in bemerkenswerter Analogie an die Reaktionen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nach regelmäßigem journalistischem Fremdgehen. So zuverlässig ARD und ZDF mit heruntergelassener Hose vom Zuschauer erwischt werden, so zuverlässig fallen die schwachen Erklärungsversuche aus.

„Lieber Zuschauer und Gebührenzahler. Es ist nicht so wie du denkst. Ich kann dir alles erklären.“

Wie sahen der jüngste Seitensprung sowie die anschließenden Statements aus? Ein WDR-Team befragt eine vermeintlich zufällig im Penny flanierende Bürgerin, die sich zufällig als WDR-Produktionsassistentin herausstellt, nach ihrer Meinung zu Klima-Preisaufschlägen. Ein journalistisches No-Go. Die WDR-Erklärung dafür? Aufgrund des ohrenbetörenden Lärms im Einkaufsladen kam es zu einem kommunikativen Missverständnis, so dass der Fehler unbemerkt blieb. Der Fehler blieb ebenfalls unbemerkt wegen der Produktionshektik. Schließlich lag zwischen Aufnahme und Tagesschau-Ausstrahlung ein halber Tag. Rein zufällig verkündete die vom WDR befragte WDR-Mitarbeiterin die vom WDR gewünschte politische Botschaft und rein zufällig wurde der Name der interviewten „Bürgerin“ falsch im TV eingeblendet. Hanna oder Hannah Mertens? Egal.

„Lieber Zuschauer und Gebührenzahler. Saublöd war das alles. Das war eine unglückliche Verkettung von Umständen und Zufällen. Es ist nicht so wie du denkst. Ich kann dir alles erklären.“

Die spontanen Rechtfertigungsversuche des WDR Chefredakteurs Stephan Brandenburg möchte ich ihm gerne glauben. Nur ist diese Ausnahme längst zur Regel geworden. Es gibt eine lange Kette solch unglücklicher Verkettungsgeschichten. Einige, längst nicht alle dieser Geschichten aus der Rubrik „seltsame Zufälle“, hat die NZZ in einem wunderbaren Artikel aufgelistet. In diesem Artikel drückt sich der Autor Alexander Kissler vorsichtig aus, fordert keine Auflösung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wie andere, sondern lediglich einen dringend notwendigen Neustart. Er kritisiert den missionarischen Bekehrungseifer des ÖRR und seine politisch einseitig verbreitete Ideologie. Der NZZ-Journalist vermeidet ein Wort, das diesen Vorwürfen gleichkommt. Und doch steht dieses Wort zwischen jeder Zeile. 

Propaganda. 

Propaganda ist die systematische Verbreitung politischer, weltanschaulicher oder ähnlicher Ideen und Meinungen mit dem Ziel, das allgemeine Bewusstsein in bestimmter Weise zu beeinflussen. So lautet die offizielle Definition.

Wie reagiert eine angegriffene große Institution mit etwas Abstand auf Vorwürfe solchen Ausmaßes? Mit einer Täter-Opfer-Umkehr. Merke: Der Richterstuhl ist besser gepolstert als die Anklagebank.

„Es gibt ja ne Handvoll, vielleicht auch zwei Handvoll Accounts, die ganz konsequent [journalistische Inhalte des ÖRR] scannen (…), um daraus nach Möglichkeit einen Skandal zu konstruieren (…). Wenn dieser Skandal auf Social Media einen entsprechenden Reflex auslöst, wissen wir natürlich auch, dass es aus bestimmten Verlagen den Wunsch gibt, diese Welle mitzunehmen. Und dann setzen diese Verlage natürlich auf dieses Clickbaiting (…). Das ist ein gut funktionierendes Geschäftsmodell.“

Das meint der Chefredakteur von ARD-aktuell und Tagesschau, Marcus Bornheim gegenüber dem Deutschlandfunk, zu den Vorwürfen.

Ich möchte Marcus Bornheim hier in mehreren Punkten widersprechen. Die Zufälle, Skandale sowie die politische Einseitigkeit in der Berichterstattung springen jedem Bürger auch ohne Scannen ins Auge. Sie sind nicht konstruiert. Sie existieren und werden benannt. Scannen muss man den ÖRR mittlerweile nach ausgewogenen, kritischen Journalismus. Nicht derjenige, der eine Tat aufdeckt, ist Schuld, sondern derjenige, der sie begeht. Kritik am ÖRR generell als Geschäftsmodell abzutun, ist ein gängiges wie durchschaubares Totschlagargument, um Kritikern zu unterstellen, ihnen ginge es lediglich um Geld. 

Der ÖRR kann dem Zuschauer alles erklären? Es ist nicht so, wie der Zuschauer denkt? Doch. Genauso ist es. Der öffentlich-rechtliche Kaiser steht mit heruntergelassener Hose da. Splitterfasernackt mit verlässlich absurden Rechtfertigungen. Auf frischer Tat ertappt wie Til Schweiger als bewegter Mann. In flagranti. 

Selbstverständlich hinkt der Filmvergleich ein wenig. Katja Riemann schmiss ihren betrügenden Partner aus der gemeinsamen Wohnung. Der ÖRR hingegen behält weiter die Schlüssel in der Hand und verlangt von jeder deutschen Wohnung knapp 20 Euro monatlich. So das staatlich garantierte Geschäftsmodell. 

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder.

Beitrag teilen:

7 Antworten

  1. Der Filmvergleich ist ein wunderbar treffender und dabei äußerst elegant, geradezu graziös hinkender Vergleich und „Geschäftsmodell“ für die wohl allermeisten leitenden Positionen im ÖRR die angemessene Vokabel. Bingo, Herr Löcke!

  2. Dadurch,das man dem Rundfunkbeitrag nicht entrinnen kann und nach geltender Rechtssprechung es auch egal ist, ob man nachweisen kann, dass man die öffentlich rechtlichen Medien nutzt oder nicht, sollten wir ihn beim Namen nennen. Es ist eine Rundfunksteuer, nichts Anderes. Der Staat zahlt mit dieser Steuer die Verbreitung der gewünschten Narrative. Wenn der Staat Zensur und Propaganda wollte, könnte er, nicht wahr? Vor allem, wenn wir Schwächen in der demokratischen Kontrolle der Regierung durch Parlament und Justiz erkennen könnten, möglicherweise. Wenn also irgendwann in weiten Teilen der Bevölkerung dieser Eindruck entstünde, wäre die Legitimation nicht mehr die, die sie mal war. Schauen wir mal.

    1. Sie treffen den Nagel auf den Kopf: Der Rundfunkbeitrag ist eine STEUER! Noch dazu eine Kopfsteuer, die dem Sozialstaatsprinzip des Artikels 20 Hohn spricht und linken oder auch nur christlichen Idealen ebenso. Nachdem sie eingeführt worden war, gab es dazu auch entsprechende Gutachten sowohl steuerrechtlicher als auch volkwirtschaftlicher Natur, welche die Steuereigenschaft bestätigten. Die meisten wissen hoffentlich noch, dass damals ein gewisser Herr Paul Kirchhof, ehemaliger Richter am Bundesverfassungsgericht, die sachfehlerhaft „Beitrag“ genannte Steuer erfand und ein gewisser Herr Ferdinand Kirchhof als Bruder und aktiver Richter am Bundesverfassungsgericht die zahlreichen Anfechtungen auf dem vorgesehenen Rechtswege letztinstanzlich ebenso gnaden- wie schamlos abbügelte. Die Institution dieses Verfassungsorgans, in das ich bis dato großes Vertrauen hatte, sank dadurch erstmals rapide in meinem Ansehen. Durch die Coronakrise kamem wir auf diesem Abweg des Rechtsstaates bekanntlich noch ein ganz erhebliches Stück weiter.

  3. Dass wir alle zur linksgrünen Zwangsbeglückung durch den ÖRR per im Bundestag beschlossenen und vom Bundesverfassungsgericht bestätigten Gesetz gezwungen werden, ist ein Skandal erster Güte. Mittlerweile werden im ÖRR den Zuschauern viele Fakten, Meinungen, etc. bzw. gemeinhin die Realität bewusst und arglistig vorenthalten. Redaktionsnetzwerke und Faktenchecker tun ein Übriges. Man muss kein AfD-Fan sein, um dieses Informations- bzw. besser Manipulationsgebaren von ARD und ZDF für komplett inakzeptabel zu halten.

    Ein Beispiel:
    Im März 2019 gab der Klimaforscher Prof. Bjorn Stevens vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg im SPIEGEL einen tiefen Einblick in die Möglichkeiten, aber auch Grenzen der Klimaforschung (s. SPIEGEL-Bericht: „Eine neue Strategie“: https://www.spiegel.de/wissenschaft/eine-neue-strategie-a-a02f41a5-0002-0001-0000-000163040341). Die Aussagen lassen nur einen Schluss zu: Die immer so hochgelobten Klimasimulationen erlauben aufgrund mangelnder Detaillierung keine Aussage über die Klimasensitivität von CO2. Damit verliert sich der Beweis der CO2-These auf Basis der beobachteten Erderwärmung im Bereich der Spekulation. Dass die Menschheit für die Klimaerwärmung verantwortlich ist, könnte folglich auch eine andere Ursache haben. Dazu passt, dass Prof. Stevens nur ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung des SPIEGEL-Berichts auf meine simple Frage, warum sich in den IPCC-Berichten kein Hinweis auf das sog. „Global Terrestrial Stilling“ findet, mit dem schriftlichen Eingeständnis beantwortet hat, “darüber noch nie nachgedacht zu haben”. Dies ist umso erstaunlicher, da es sich auf Basis bekannter physikalischer Zusammenhänge, wie Verdunstungsleistung, Anteil der terrestrischen Verdunstung, Abhängigkeit zwischen Wind und Verdunstung leicht abschätzen lässt, dass die Abkühlungsleistung der Erdoberfläche durch die seit Jahrzehnten anhaltende globale Abnahme der terrestrischen Winde etwa derselben spezifischen Wärmeleistung pro Quadratmeter der Erdoberfläche entsprechen könnte, der dem sog. Strahlungsantrieb der Treibhausgase zugesprochen wird. Hinzu kommt und besonders interessant, dass die aktuelle Phase der Klimaerwärmung und global Stilling etwa zum gleichen Zeitpunkt ihren Anfang nahmen: den 1960er Jahren (s. https://twitter.com/hausfath/status/1025144887954497536?lang=de und https://ec.europa.eu/research-and-innovation/en/horizon-magazine/stilling-global-wind-speeds-slowing-1960)

    ARD und ZDF wie auch weite Teile der Presse kennen diesen Vorgang im Detail. Warum berichten sie über jede Absonderung von Personen wie Greta oder Luisa, aber nicht über diesen denkwürdigen Vorgang? Darüber kann man nur spekulieren. Wahrscheinlich ist den Verantwortlichen in den Redaktionen schnell klar geworden, dass Stilling als Ursache des menschengemachten Klimawandels und die großtechnische Nutzung der Windenergie absolut nicht kompatibel wären. Man müsste der eigenen Ideologie, d.h. die seit einigen Jahren als alternativlos verkaufte lokale, dezentrale Energiewende auf Basis von Wind und Sonne, abschwören. Dies gilt umso mehr, als die wissenschaftliche Bewertung der Folgen der Windenergie durch die windenergienahe Forschung auf einem physikalischen Irrtum beruht. Nicht ohne Grund verweigern sowohl die Max-Planck-Gesellschaft als auch die Akademie der Wissenschaften die folgende mehrfach öffentlich angemahnte Antwort auf eine entscheidende Frage: https://twitter.com/RoHeAss/status/1685878986323247104. Diese vorenthaltenen Erkenntnisse sind umso kritischer zu bewerten, als dass die Folgen wohl längst sichtbar werden, wenn man sie denn überhaupt sehen will: https://twitter.com/RoHeAss/status/1679760029384073217

    Wie man sieht: nicht alles ist so, wie die TV-Redaktionen, aber auch die übriggebliebenen ÖRR-Fans – überwiegend Anhänger der Grünen, SPD & Co – glauben, (machen wollen). Aber das kennen wir ja bereits von der Berichterstattung über die Corona-Maßnahmen. Alle Beteiligten machen munter weiter mit dem Panikprogramm, als sei nichts geschehen. Corona wurde ansatzlos durch den omnipotenten Klimawandel ersetzt, der selbstredend jede Abweichung des Wetters von der Norm erklärt.

  4. Bei mir ist es abgesehen vom sonntäglichen Krimi genauso. Auch Mann braucht kein betreutes Denken und Verblödungs-TV:-) Mit der Zahlung meiner Gebühren warte ich aber seit einigen Jahren immer bis kurz vor der Zwangsvollstreckung. Den ganzen Betrag zahle ich aber nie. Auf dem Schreiben steht dann zwar immer so drohend, dass zur Vermeidung weiterer Maßnahmen der gesamte Betrag einschließlich aller Mahngebühren sofort zu zahlen ist. Aber passieren tut gar nichts. Geht eine Summe auf dem Konto ein, läuft das träge System nur wieder von vorne. Mittlerweile bekomme ich sowieso nur noch sogenannte Feststellungsbescheide. Den letzten Schritt bis zur Zwangsvollstreckung habe ich mich bisher nicht getraut. Aber zumindest wird das “Propaganda-Ministerium” so beschäftigt. Es stimmt natürlich, wenn niemand oder auch “nur” eine Mehrheit nicht mehr zahlt, bricht dieses System zusammen. Viele würden das sicher auch gerne machen, aber die gute alte Angst ist da sicher eine zu große Hürde.

  5. Ja besser lässt es sich kaum darstellen was geboten wird. Ich ärgere mich jedes Viertel Jahr das ich die Zwangsgebühr entrichten muss, denn Tatsache ist – ich schaue mir nichts mehr an. Betreutes Denken und Verblödungs TV braucht Frau nicht. Ich habe mit den Gebühren schon mehrfach den Aufstand geprobt, Emails zu Rückfragen werden per Post Wochen später beantwortet in einer Art und Weise die für sich spricht. Da Deutschland ja nun so aufgeteilt ist in unterschiedlichste Meinungen kommt man nicht Gegenan. Hier würde es nur nutzen wenn niemand mehr bezahlt. Nun ich denke das wird einfach nie passieren.

    1. Aber , aber! natürlich ist das nicht so. Bei Till S. gefiel meiner Frau der Arsch besser, mir die geile Kleine. Beim Beim ÖRR Tv gefällt mir gar nichts. Ich bin nur sauer und stink verärgert. Vor allem weil ich das hilflos ertragen und für Propaganda auch noch zahlen muss.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Herzlich Willkommen auf dieser Plattform des kultivierten Austauschs von Argumenten.

Wir haben verlernt Widerspruch aushalten zu können. Hier darf auch widersprochen werden. Ich möchte Sie bitten, dabei wertschätzend und höflich zu bleiben. Beleidigungen und Hasskommentare werden künftig ebenso entfernt, wie Wahlaufrufe zu Parteien. Ich behalte mir vor, beleidigende oder herabsetzende Kommentare zu löschen. Dieses öffentliche Forum und die ihm innewohnende Möglichkeit Argumente und Meinungen auszutauschen, ist der Versuch die Meinungsfreiheit – auch die der anderen Meinung – hoch zu halten. Ich möchte hier die altmodische Tugend des Respektes gepflegt wissen.

„Kontroversen sind kein lästiges Übel, sondern notwendige Voraussetzung für das Gelingen von Demokratie.” Bundespräsident Dr. h.c. Joachim Gauck a.D., vor nur 5 Jahren in seiner Rede zum Tag des Grundgesetzes.

de_DEGerman