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Die Relativitätstheorie

por Peter Löcke //

Ich mag die Relativitätstheorie. Nicht die von Albert Einstein. Die verstehe ich nicht. Auch wenn ich mir sicher bin, dass Harald Lesch mir innerhalb von zwei Minuten erklären könnte, warum Energie gleich Masse mal Lichtgeschwindigkeit zum Quadrat ist. Oder warum diese Gleichung längst überholt ist. Alles ist relativ. Diese Theorie, diese Formel, meine ich. 

Es fängt auf privater Ebene an. Die Relativitätstheorie wende ich in der Selbsteinschätzung wie in der Beurteilung anderer Menschen an. Ein Beispiel: Neulich bekam ich beim Studieren einer englischsprachigen Dokumentation Selbstzweifel. Weil ich Verständnisprobleme hatte, musste ich mehrfach auf die Stoptaste drücken. Das wiederum drückte auf mein Ego. Ist mein Englisch wirklich so eingerostet? Kurz danach stellte ich den Fernseher an, sah einen Vortrag der deutschen Außenministerin auf Englisch und dachte mir umgehend „So schlimm ist dein Englisch gar nicht“. Aber auch Baerbocks Englisch ist hervorragend, wenn man es mit dem von Lothar Matthäus vergleicht. Alles ist relativ. Man muss die Dinge und die Menschen stets in Relation setzen, einen Bezug herstellen, sonst schweben sie losgelöst im luftleeren Raum. Dann sieht man sie absolut, denn nichts anderes bedeutet losgelöst.

Kalter Kaffee? Binsenweisheiten? Da bin ich mir nicht so sicher. Bei den großen Themen dieser Zeit wie Klima, Krieg und Corona gibt es kaum noch Relativierungen, kaum noch unterschiedliche Einordnungen und Betrachtungsweisen. Da scheitert jeder Versuch der Abwägung am Pseudo-Argument der absoluten Alternativlosigkeit. Nur ist alternativlos kein Argument. Es ist ein Totschlagargument, das jede inhaltliche Diskussion abwürgt. Vermutlich werden in den deutschen Propaganda-Krankenhäusern gerade die Begriffe Putinleugner und Kriegsleugner geboren. Ich weigere mich inzwischen auf solche primitiven Angriffe zu reagieren. Ich leugne nicht, ich vertrete einen anderen Standpunkt. Nicht mehr, nicht weniger. Wer sich rechtfertigt, setzt sich unfreiwillig auf die Anklagebank und da gehöre ich nicht hin. Auf die Anklagebank gehören die, die durchgehend diffamierende Kampfbegriffe verwenden in Ermangelung an Argumenten. Da darf es keine zwei Meinungen geben? Doch, die muss es sogar geben. Mindestens zwei. Welche Parallele gibt es noch bei all den besagten Themen, die die Welt bewegen? Sie sind allesamt moralisch aufgeladen. Die Meinungsführer in Politik wie Medien teilen die Welt in schwarz und weiß, in gut und böse, in richtig und falsch ein. Folgen Sie nicht der vorgebeteten absoluten Wahrheit,  gehören Sie zu den Ungläubigen und werden geächtet. Dann sind Sie wahlweise ein unsolidarischer Mensch, der Tote in Kauf nimmt. Oder jemand, dem es egal ist, dass die Welt in zehn Jahren untergeht. Oder Sie sind ein Troll, der heimlich vom KGB bezahlt wird. Auf den Punkt gebracht: Dann sind Sie böse und bösen Menschen darf man – Sie ahnen es – kein Forum geben.

Welchen Menschen wird ein Forum gegeben? Den guten Menschen. Den Marktschreiern, die im Besitz der lauten, absoluten Wahrheit sind. Ein Anton Hofreiter sagte einst „Wir sind die Guten.“ Damit meinte er sich und das Weltbild der seinen. Dieser Anton tourt gerade als Hofreiter der Apokalypse durch deutsche Talkshows. Schließlich hat er auf seine alten politischen Tage den Experten in Sachen Geopolitik und Militärstrategie in sich entdeckt. Auf welche Menschen hört man noch? Auf Botschafter Andrij Melnyk. Der ist in der Theorie ein ukrainischer Diplomat. Hand aufs Herz. Wie viele Diplomaten kennen Sie ansonsten als politisch interessierter Mensch? Vermutlich kaum einen, weil es das Wesen eines Diplomaten ist, im Hintergrund zu fungieren. Selten wurde ein Botschafter zu solch einer Berühmtheit mit Medien-Dauerpräsenz. Bei allem Respekt: Wenn Melnyk ein Diplomat ist, sollten Löwen demnächst Vorträge über vegane Ernährung halten. Man sollte häufiger auf die leisen Menschen hören. Auf die Menschen, die relativieren. Das sind meist die, die nach der Wahrheit suchen und nicht die, die die Wahrheit verkünden. Nur so kommt man zu Erkenntnis. 

Vielleicht bedeutet E gar nicht Energie, sondern Erkenntnis. Und vielleicht ist E = mc2 keine physikalische sondern eine perfide Propaganda-Formel. Erkenntnis gleich Medien-Massenpsychose mal Corona zum Quadrat? Das ist gefährlich. Absolut gefährlich. Da ich Albert nicht mehr fragen kann, frage ich Harald. Der Physiker, Klimaforscher, Politologe und Virologe Lesch ist doch sicher neuerdings Experte in Sachen Geopolitik.

Genug der Ironie. Ich hoffe, dass all den absoluten Wahrheitsverkündern irgendwann die Absolution erteilt wird. Sie sind größtenteils mit dieser Kolumne einverstanden? Das freut mich, denn ich bin wie jeder Mensch für Lob empfänglich. Sie haben Schwächen bei meinen Argumenten entdeckt und hätten sich mehr Relativierungen und Graustufen gewünscht? Noch besser. Genau darum geht es nämlich. Ich lerne gerne dazu. Sie geben mir absolut Recht? Tun Sie das bloß nicht. Ich bin nämlich ein großer Anhänger der Relativitätstheorie.

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25 respuestas

  1. Wirtschaftsdemokraten trifft es auf den Punkt.
    Es gab nie eine wirkliche Demokratie, wo die gewählten Personen sich Volksvertreter nennen und für das Wohlergehen aller zuständig sind. Da wo wir jetzt zu Zeit uns befinden, ist ein Prozess der sich über Jahre schon hinzieht. Und wir sind nicht ganz unschuldig, an den heutigen Zuständen. Wir haben nie hinterfragt oder Einwände erhoben, solange der Rubel rollte.
    Es war absehbar, wo das Enden wird. Rücksichtnahme, Respekt, Liebe und Erlichkeit wurde von den staatlichen Schul und Erziehungssystem nie als Grundlage eines friedlichen miteinander gelehrt.
    Mit freundlichen Grüßen an die Redaktion!

  2. Der Anton. „Wir sind die Guten.“ Ja vielleicht mal gewesen, Friedensbewegung z.B.. Kriegstreiber sind keine Guten. Wer soll den den Kopf hinhalten, wenn diese ganzen Kriegsdienstverweigerer uns in den Krieg hineintreiben, wer soll die Russen totschiessen? Die Veganer, denen sich schon der Magen umdreht, wenn sie an ein grausam getötetes Suppenhuhn denken? Mein Vater, Jahrgang 1924, erzählte mir von Verwundeten, die versuchten ihre Eingeweide wieder in ihre Bauchhöhle zurückzubringen und dabei weinend nach ihrer Mutter schrieen. Damals war er 19 Jahre alt. Er selbst schrie nachts im Traum bis 1975, immer wieder. Wahrscheinlich möchte der Anton das Töten einfach an externe Experten delegieren, aber das ist wohl wenig realistisch. Er sollte sich klar sein, wenn seine Wünsche in Erfüllung gehen, werden in Zeiten der Emanzipation unterschiedslos Männer und Frauen in den Krieg ziehen und die, die den Dienst an der Waffe verweigern, werden unbewaffnet die Lastwagen fahren, Sanitätsdienst leisten und genauso in Lebensgefahr sein wie alle anderen. Dann kommen die Gefallenenlisten. Die Batallionskommandeure schreiben den Familien, so wie sie das vor 80 Jahren bei meinen drei gefallenen Onkeln gemacht haben, dass ihre Söhne und Töchter auf dem Feld der Ehre ihr Leben gegeben haben. Und dann weiß der Anton vielleicht gar nicht mehr, wer das alles so gewollt hat. Schade, dass er sich so verrannt hat.

  3. Estimado Sr. Löcke,
    auch ich finde es interessant das Sie in der Altenpflege tätig waren. Mir steht am Donnerstag wieder der Tag bevor von dem ich jetzt schon weiß, dass ich am Ende wieder total deprimiert nach Hause fahren werde und eine schlaflose Nacht haben werde. Donnerstag werde ich meine Mutter im Pflegeheim besuchen. Mal abgesehen von den Zuständen dort, muss ich am Eingang eine Test machen und das war es. Letztens wurde ich angeblafft weil die Außentür automatisch öffnete nachdem ich davor stand, Sie können hier nicht einfach rein, Sie müssen schon Klingeln. Naja den Rest zu kommentieren erübrigt sich wohl, es ist eben alles relativ.
    Es ist auch “relativ” was so ein Anton Hofreiter von sich gibt, mein Eindruck ist das die Grünen so richtig zur Kriegstreiberpartei avanchieren. Aber wie gesagt alles relativ. Ja und ein Melnyk ist in Talkshows zu sehen – auch alles relativ. Wie relativ es ist, Kriegspartei zu werden wird sich noch zeigen.
    Tja die “armen Irren” wie ich Sie vor wenigen Tagen in einem anderen Kommentar schon mal nannte.
    Man fordert inzwischen die unsinnigsten Dinge, den Rücktritt Schröders, den Ausschluß aus der Partei. Wen hilft das denn im Moment weiter? Den Ukrainern? Uns?
    Also man kann ja von Scholz nun halten was man will, seine Norddeutsche zurückhaltende fast schon undurchsichtige Art ist mir zwar sehr unangenehm, doch in diesem Fall finde ich seine zögerliche Art relativ gut.

  4. Danke für die Umdeutung der wahrscheinlich berühmtesten Formel der Welt! Ich würde gern wieder einmal bestätigen, dass der clubderklarenworte unersetzlich ist und damit er`s bleiben und weiter existieren kann, lege ich bei der Unterstützung noch mal ne Schüppe drauf. Danke!

  5. Ja, auch mir tut es gut über andere (eher meine) Perspektiven zu lesen.
    Danke langemann-Medien, danke Herr Löcke

  6. Ich möchte mich berichtigen…ich meinte lieber Herr Linsner, nicht Lindner…mein vorlautes Schreibprogramm macht immer solche Sachen.

  7. Wie relativ der Anspruch der Guten auf ihr Gutsein ist, sieht man schon in ihren Augen. Ich verstand früher nicht, wenn meine Mutter über jemand sagte, er oder sie habe keine “guten” Augen. Die Sehschärfe war nicht gemeint. Schon als Kind fiel mir auf, dass ich manchen Menschen nicht in die Augen blicken wollte, wusste aber nicht warum, aber es war wohl so, dass ich das nicht sehen wollte, was ich instinktiv darin sah….Beim Schauen gibt es die beiden anerkannten Möglichkeiten:”Schau mir in die Augen Kleines!” (übrigens gendergerechte Ansprache…) oder volkstümlich: ” Glotz nicht so!” (alternativlos).
    Mir fällt also seit langem auf, dass die “Guten” durch die Bank so hässlich dreinblicken, keinen richtig ansehen, ich meine alle unsere “guten Politiker” und will sie hier nicht alle beim Namen nennen. Wie erfreulich direkt, neugierig und humorvoll schaut dagegen z.B. Roger Köppel von der WELTWOCHE drein. Nehme ich dagegen die blicklosen ins Nirgendwo gesandten Blicke eines Herrn Scholz, dann wissen Sie schon, was ich meine. Und manche haben Augen, da denke ich mir, mit dem würde ich nicht an einem Tisch sitzen wollen oder die Straßenseite wechseln, wenn er mir leibhaftig begegnete. Die wirklich Guten beanspruchen nicht, die Guten zu sein, blicken aber freundlich in die Augen ihres Gegenübers. Alles relativ.

    1. Danke, kann ich nur unterstützen. Die Guten tun einfach Gutes, in Bescheidenheit und müssen das nicht extra betonen.

  8. Es ist offenbar der Tag des absoluten “weiter so”. Nachdem mein armer Schwiegervater im Dezember im Klinikum sterben musste, ohne seine Tochter noch einmal sehen zu dürfen (sie ist weiterhin nicht “2G”) kam jetzt eine Einladung der Klinikseelsorge für die Hinterbliebenen zu einem seelsorgerischen Gedenk-und Trauer-Gottesdienst kommenden Donnerstag dort. Leider darf meine Frau auch dort nicht teilnehmen, weil auch beim Gottesdienst in der dortigen Trauerhalle was gilt? 2G-Plus.
    Mittlerweile fragen wir uns, was eigentlich schlimmer ist. Zu sterben oder weiterhin dieses Leben in einer solchen Gesellschaft führen zu müssen.

    1. Lieber Herr Lindner,

      Meine aufrichtige Anteilnahme…es lässt einen wirklich kopfschüttelnd zurück.
      Vielleicht kann ihre Frau für Abschied und Trauer, an einem selbst gewählten Ort , ihren Frieden machen.
      Mir hat das selbst schon mehr als einmal geholfen.

      Kommt man auf Einstein zurück, fällt mir ein Zitat von ihm ein ,, Immer wieder dasselbe zu tun und ein anderes Ergebniss zu erwarten, ist die Definition von Wahnsinn,,

      Alles Liebe Ihnen.
      Tilda

      1. Danke, Tilda
        genau das tut meine Frau. Sie reist am Wochenende für längere Zeit nach Skandinavien, auch, um unser gelobtes Land zu verlassen…

    2. Es waren auch die Kirchenmenschen, die sagten “Impfen ist Nächstenliebe” und es war u.a. Herr Bedford-Strohm, der sagte, Waffenlieferungen können auch Nächstenliebe sein. Wir haben in dieser ganzen Corona-Wahndemie unsere Mitmenschen in allen Branchen gründlich kennenlernen müssen. Ja, es kann einen nur noch grausen. Aber auch die Verlässlichen sind aus dem grauen Heer herausgeragt. Halten wir uns an ihnen fest…Ich wünsche Ihrer Frau alles Gute und dass wir vielleicht auf die eine oder andere Weise noch Genugtuung erfahren…Mit freundlichem Gruß KK.

    3. Sagt Ihnen der Begriff “soziale Deprivation” etwas, Herr Linsner?
      Das ist Isolation, das ist das Berauben menschlicher Kontakte (deprivare gleich berauben). Gewisse Geheimdienste wenden das als Foltermethode an. Wenn Kinder über einen längeren Zeitraum isoliert werden, entwickeln sie schwere psychische Schäden für ihr späteres Leben. In jedem Lehrbuch über Altenpflege steht, wie wichtig es ist, soziale Deprivation bei alten Menschen zu verhindern. In jedem Psychrembel wird thematisiert, welche therapeutischen und pflegerischen Möglichkeiten es gibt, um soziale Deprivation zu verhindern. Ich wollte/musste vor fast drei Jahren beruflich umsatteln und in die Altenpflege gehen. Und dann habe ich gesehen, was die “staatlichen Maßnahmen” mit den alten Menschen machen. Nicht Corona, sondern die Maßnahmen. Alte Menschen quälen und Ihnen dabei ins Gesicht sagen “Es ist nur zu Ihrem Besten”? Ich konnte nicht mehr.
      Was immer schon Foltermethode war, was seit Jahrzehnten gerade bei den sogenannten Vulnerablen versucht wird zu verhindern, ist auf einmal ein moralisches Gebot und wird uns als “social distancing” und 2G-Plus verkauft.
      Ich kann Ihnen Ihr Leid nicht nehmen. Aber ich kann Ihnen folgendes sagen: Sie und Ihre Frau können in den Spiegel schauen. Heute und irgendwann an ihrem letzten Tag. Das kann man von Ihrem Pfarrer nicht behaupten. Ich hoffe, es gibt wirklich einen gütigen und verzeihenden Gott. Bei Ihrem Pfarrer hätte er viel zu verzeihen. Schlechtes Boden-Personal in meinen Augen.
      Kopf hoch, Herr Linsner.
      Ich danke Ihnen und allen hier Mitschreibenden für Ihr Feedback.

      1. Danke, Herr Löcke, und danke, Langemann-Medien,

        der Austausch und die Resonanzen in diesem Medium tun wirklich gut.

      2. Herr Löcke, nachdem ich lese, dass Sie in der Alten-Pflege tätig waren, muss ich Ihnen auch noch etwas berichten. Gegenüber unserer Bank-Filiale befindet sich ein Altenheim der Diakonie. Wenn ich meine Kontoauszüge abholte, sah ich öfter auf dem Weg gegnüber eine hochbetagte kleine gebrechliche Dame, eine Bewohnerin des Heimes. Sie litt an einer Skelett-Erkrankung, in deren Folge ihr Oberkörper so nach vorne gebeugt war, dass sie beim Gehen mit dem Kopf fast in Bodennähe kam. Sie war immer sehr nett gekleidet. Dann kam Corona . Als ich sie wieder sah, dachte ich so über sie nach, wie sie wohl lebt, jetzt sehr einsam ist ,usw. Plötzlich ging mir durch den Kopf: Du könntest ihr doch einfach mal eine kleine Freude machen und ihr ein Blümchen vorbeibringen. Ich ging also zu unserem Gärtner, besorgte ein hübsches Pflänzchen und fuhr zum Heim. An der Tür waren etliche Schilder, aber ich hatte meine Brille nicht auf, es erschien mir auch nicht wichtig. Ich zog mir die Maske drüber und betrat das Gebäude. Doch da saß sie schon,irgendwie, die alte Dame, auf einer Bank im Flur in der Nähe des Eingangs. Ich ging zu ihr, grüßte sie und erzählte ihr, was Sie jetzt schon wissen. Sie verstand mich aber wegen der Maske nicht. Ich zog die Maske kurz runter und wiederholte mein Anliegen. Ein Leuchten ging über ihr Gesicht. Ich konnte ihr nun das Töpfchen nicht in die deformierten Hände drücken und fragte sie nach einer Schwester, Sie deutete auf eine Tür. Ich zog meine Maske wieder drüber und klopfte an. “Herein!”
        Ich betrat den Raum. Darin saßen drei junge Pflegerinnen und starrten mich an. Eine sprang auf , kam auf mich zu und rief hoch erregt:”Sie dürfen hier nicht rein!” Die beiden anderen waren auch ganz außer sich. “Was wollen Sie hier”? Ich umklammerte immer noch mein Töpfchen. “Wer sind Sie überhaupt?” Ich sagte, das tue doch nichts zur Sache und sagte rasch, wer die Blumen bekommen sollte und dass die alte Dame ja draußen säße und man sie ihr vielleicht aufs Zimmer bringen könne. Eine riss mir den Topf aus der Hand und sie waren richtig böse, ob ich wohl nicht die Schilder an der Tür gelesen hätte(Tests, 2-G, der ganze Kram). Ich wünschte ihnen noch einen guten Tag, verließ den Raum, wünschte der alten Dame noch mal alles Gute und ging. Social Distaning!!! Ich sah sie danach noch einmal, dann ist sie wohl gestorben.
        Herr Löcke, ich überlasse es Ihnen und allen Lesern, wie man sich-Vorschriften hin,Vorschriften her- auch hätte verhalten können. Ich habe mich jedenfalls den ganzen Tag nicht wieder eingekriegt.
        Und ich hätte durchaus noch ein paar weitere Geschichten auf Lager. Wie wohl alle hier…

  9. Ist der nachfolgende Auszug aus einer E-Mail an meine Frau, nachdem sie dem Gemeindepfarrer die Gründe für ihren Kirchenaustritt erklärte, relativ oder absolut? Seine Sicht der Dinge scheint jedenfalls absolut zu sein, und alternativlos:

    “…Mich haben einzelne Mitteilungen von Gemeindegliedern bekümmert, dass Sie und Ihr lieber Mann, sich während der Pandemie gelegentlich über die Maßnahmen verwirrt gezeigt und entsprechend unzufrieden geäußert haben. Ich bedauere, dass Sie nicht das Gespräch gesucht haben. Da ich mir Sie nicht als notorische Querdenkerin und Impfgegnerin denken will, hätte vielleicht ein solcher Kontakt hilfreich sein können, allein um zu vermitteln, dass notwendige und staatlich angeordnete Maßnahmen nicht von der Kirche zu unterlaufen sind, bzw. schon gar nicht, dass diese dafür zu kritisieren ist…”

    Tja, dieser Kontakt ist nun wohl absolut beendet.

    Und als Sahnehäubchen las ich heute morgen (mehr oder weniger unfreiwillig) bei meiner Podologin auf der Titelseite der “Bunte”: Karl Lauterbach: “Ich habe alle meine Liebsten persönlich geimpft.”

    Absolut gute Grüße, Michael L.

    1. Vor vielen Jahren hatte ich einen KH-Aufenthalt mit Reha und war 9 Wochen fern von daheim. Als ich nach Hause kam, herrschte dort Chaos. Mein Mann ging unter in seiner Landarztpraxis, unser Sohn stand vor der Einschulung, war völlig vereinsamt, ebenso unser Hund, der nach meiner Heimkehr erstmal nichts von mir wissen wollte. Auf dem Tisch häuften sich unerledigte Post und viele Rechnungen. Darunter eine Mahnung vom Kirchensteueramt über ausgebliebene Überweisung. Direkt, förmlich, unhöflich und verbunden mit allerlei Drohungen über Konsequenzen, wenn nicht sofort überwiesen werde. Darunter 7 Kontoverbindungen! Ich schrieb an den zuständigen Mitarbeiter, beschwerte mich über diesen Umgang und reklamierte, dass ich in den vergangenen Wochen nirgends einen Pfarrer zwecks Seelsotrge zu sehen bekommen hätte und sich niemand um meine Familie kümmerte. Ich behielt von dem zu überweisenden Betrag 100 DM ein, da die Kirche ihren Aufgaben(Seelsorge) nicht nachgekommen sei. Er schrieb mir einen drei Seiten langen Brief zurück, über allerlei Missgeschicke in seinem Leben und endete mit der Feststellung, jemand wie wir, die so viel Steuern(Staat) zu zahlen hätten, wie er brutto verdiene, sollten sich schämen, von Geld zu reden. Mein umgehender Kirchenaustritt war alternativlos.

  10. “… Vielleicht bedeutet E gar nicht Energie, sondern Erkenntnis. Und vielleicht ist E = mc2 keine physikalische sondern eine perfide Propaganda-Formel. Erkenntnis gleich Medien-Massenpsychose mal Corona zum Quadrat? Das ist gefährlich. Absolut gefährlich. …”

    Das ist einfach genial: “Erkenntnis gleich Medien-Massenpsychose mal Corona zum Quadrat”. Danke!

  11. Oh, lieber Peter Löcke, wie wohltuend erreicht mich gerade in diesem Augenblick, am Montag, 25.4. um 9 10 Uhr, Ihr Aufsatz !
    …..wer sich rechtfertig, setzt sich unfreiwillig auf die Anklagebank . Brilliant !!!
    Ich danke Ihnen.

    1. Nachdem wir nun wissen, dass auf Rechtfertigung die Anklagebank folgt, ist das Setzen nunmehr freiwillig. Oder? Peace.

  12. Naja… dear Mr. Löcke,
    wenn alles relativ eingeschätzt wird kommt man weder zu einer Erkenntnis noch zu einem Standpunkt und bestehendes oder begangenes Unrecht wird wegrelativiert.
    Die Anzahl der Toten durch diesen verspritzten Dreck wären relativ gering, behaupten die dafür verantwortlichen Verbrecher, auch die Systempropaganda – um gleich mal ein krasses Beispiel für die Schädlichkeit des Relativierens zu bringen.
    Je mehr relativiert wird desto weniger Widerstand gegen Verbrechen, Unrecht allgemein.
    Wer einen ethisch-moralischen Kompass sein eigen nennt und entsprechende Kompetenz, MUSS sich einer Relativierung des Unrechts sogar entgegenstemmen, sonst kommen wir in eine Unschärferelation in welcher alles verschwimmt, verschwindet sogar.
    Die relativ hohe Vertrauensseligkeit in Machtpolitik und deren Potentaten zerstört jede Demokratie, die unbedingt notwendige Wehrhaftigkeit der Demokratie scheitert auch an der Relativierung – so lange es den Bürgern relativ gut ging waren sie lediglich Wirtschaftsdemokraten.
    Auch Diplomatie und Pragmatik müssen dort enden wo Unrecht tatsächlich ausgeübt wird, einem entschlossenen Widerstand steht dann wiederum eine Relativierung des Unrechts entgegen.
    Nicht in jedem Falle also, ist eine Relativitätseinschätzung gut, eher negativ dann.
    Hätte Einstein es bei einer Relativierung belassen, wäre er nicht auf den Kern gekommen, seine Suche nach der “Wahrheit” wäre gescheitert, er nannte es ja auch Theorie. Eine Relativierung kann gut sein, in der Praxis aber meist kontraproduktiv, vor allem wenn es um eine entschlossene Haltung gegen Unrecht gehen muss.
    Harbarth betrachtet die Verbrechen gegen die Menschlichkeit relativ gelassen…

  13. Sie, Herr Löcke, merken im letzten Absatz Ihres Artikels an: ‘Genug der Ironie.’
    Dem stimme ich zu, denn in dem Fall gibt es auch so gar nichts zu relativieren.
    Die Wahrscheinlichkeit, dass die durch Sie vorgenommene Umdeutung der Einstein’ schen R-Theorie am Ende – allein schon aus logischer Sicht – stimmt, ja gar alternativlos sein könnte, liegt zumindest nah.
    ‘Die Wissenschaft’ sollte sich zunehmend den Mental-Amöben widmen.
    Kann aber auch schon zu spät sein.

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