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Kognitive Dissonanz im Auenland

von Peter Löcke //

Ich leide unter kognitiver Dissonanz. Wirklich. Meistens wird diese „Diagnose“ als Vorwurf formuliert. Hämisch und abwertend in einer politischen Diskussion. Es ist immer das jeweilige Gegenüber, bei dem kognitive Dissonanz vermutet wird. Mittlerweile scheint es in Deutschland fast so viele Psychologen wie Virologen oder noch früher Bundestrainer zu geben.

Gemeint sind unangenehme Gemütszustände und Gefühle, die dadurch entstehen, dass jemand unvereinbare Gedanken und Beobachtungen in sich trägt. Das ist bei mir definitiv der Fall. Ich bevorzuge die Begriffe „unwirklich“ und „fremd“, aber nun gut. Vieles fühlt sich für mich mittlerweile unwirklich und fremd an. In der Theorie entwickelt der Mensch anschließend unbewusste Strategien, diese kognitive Dissonanz zu überwinden. Ich nicht. Ich betrachte das innerliche Phänomen und nehme es achselzuckend zur Kenntnis. Meine einzige Strategie ist, nicht zu sehr darunter zu leiden. Doch genug der grauen Theorie.

Der anstehende neue Pandemievertrag, der die WHO zu einer Art Weltregierung ermächtigt. Kontosperrungen, Drangsalierungen, staatliche Gewalt gegen kritische Bürger. Ein hohes Gericht, das mich von Tag zu Tag verfassungsloser macht. Das Affentheater um die Affenpocken, alles bereits im Rahmen der Münchner Sicherheitskonferenz als Pandemie-Planspiel entworfen und nun mit terminlicher Punktlandung umgesetzt. Vor aller Augen und nachlesbar für alle Augen. Die Hardliner, die im Ukraine-Krieg das Wort führen und weiter eskalieren. Es ist nur ein Auszug an Themen, in die ich eintauche. Themen, die mich interessieren. Persönlich wie beruflich. Es ist keine schöne Welt, in die ich eintauche. Der Schock vergrößert sich, wenn man die Realität mit der Medienrealität abgleicht. Ein einziges mediales Paralleluniversum. Vermutlich spreche ich bis hier für viele Leser, denen es ähnlich geht. Was ich beobachte, ist Saurons Auge, sind Orks und Mordor. So würde ich es einem Kind erklären, welches bereits „Herr der Ringe“ schauen durfte. 

Dann gehe ich in die Welt. Vox populi. Was bewegt die Menschen draußen? Wie ist die öffentliche Meinung, wie ist das Stimmungsbild in der Gesellschaft? Ich stelle fest: Bier, Baggersee & Bundesliga. Passend zum sonnigen Wetter Ende Mai 2022 im besten Deutschland aller Zeiten. Es fühlt sich unwirklich, es fühlt sich fremd und ja, es fühlt sich falsch an. Eben noch war ich in Mordor, jetzt schon bin ich in einem vermeintlichen Auenland. In der Kneipe meiner Wahl kommt schon mal ein politisches Thema auf den Tisch respektive Tresen wie die Inflation oder die Ukraine. Das hängt alles zusammen, wird mir erklärt. 

„Wegen Putins Angriffskrieg ist gerade alles so teuer.“ 

Ich höre dem Mann interessiert zu, sage, dass ich keine Ahnung von Politik habe. Er freut sich über meine indirekte Einladung zu einem belehrenden Vortrag und bedankt sich mit einem Bier und einer Erklärung auf Maischberger-Niveau. Was löst das in mir aus? Kognitive Dissonanz. Ich bin mir dessen bewusst. Es wäre ja seltsam, wenn es nicht so wäre. Doch mir gelingt es ganz gut, achtsam zu reagieren. Nicht zynisch, nicht wütend, nicht herablassend. Der Mann hat schließlich ein Recht auf seine Meinung. Und wer weiß schon, ob ich nicht falsch liege? Es ist gesund, das niemals auszuschließen. Vielleicht bin ich ja tief im Herzen nur neidisch, weil ich ein Stück mehr Auenland in meinem Leben möchte. Ich gehe und der Mann widmet sich wieder seinem live-Ticker. Nicht Bundesliga, die Saison ist ja gerade vorbei. Der Krieg im live-Ticker. Im Moment scheint es Unentschieden zu stehen bei der Begegnung Ukraine vs Russland. Ich frage den Mann nicht nach dem Zwischenstand.

Wieder zuhause widme ich mich geschichtlichen Themen. Dort lernt man so viel mehr über das Jetzt als in der Tagesschau. Wie man wohl die Menschen vor 90 Jahren genannt hätte, die vor dem Unheil gewarnt haben? Verschwörungstheoretiker, die unter kognitiver Dissonanz leiden? Nein. Ausgeschlossen. Diese Begriffe gab es schließlich noch nicht. Ebenso wenig gab es TV-Psychologen, die das taten. Was mich fast genauso fasziniert, ist die Zeit nach dem Krieg. Warum um Gottes Willen haben sich die Menschen gerne idyllische Heimatfilme angeschaut? Wer guckt sich solch einen primitiven Kitsch bloß an? Das dachte ich in meiner Jugend. Mittlerweile denke ich: Es war kognitive Dissonanz. Nur unbewusst. Die Menschen hatten ein tiefes Bedürfnis nach etwas Auenland.

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder.

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12 Antworten

  1. Stellen sie sich das jetzt nicht nur vor, heute um exakt 11.31 Uhr erhielt ich den Anruf von der Vigdis Thompson FOUNDATION, das ich nächste Woche Mittwoch auf dem Tisch liege und meine verklebten Rückenmarksnerven einschließlich der Zysten die sich daraus gebildet haben entfernt werden. Ich brach in Tränen aus im Auto. Ich habe nicht mehr dran geglaubt das irgendetwas noch gut wird. Ob es gut wird daran scheiden sich die Geister!!! Ich gehe jedenfalls optimistisch in diesen Eingriff. Und wenn ich mal nix kommenteire mag man es mir nachsehen… Ab nächsten Donnerstag bin ich zumindest stille Leserin. Ich werde wohl mit Katheter Bettruhe haben. Ein besonderer Gruß gilt den Herren Langemann und Löcke. Und wenn ihr auch im Schwange der Gerechtigkeit unterwegs seid, dann bitte mal einen Beitrag über Herrn Prof. Warnke aus Zwickau und über eine seltene Erkrankung. Arachnoiditis, Leptomeningopathie und Tarlovysten und den langen Weg von der Diagnose bis zur Hilfestellung.
    In diesem Sinne Corina

  2. Nun da geht es uns allen wohl gleich. Mir hilft da manchmal Detlef, ein ehemaliger Kollege aus Bayern. Wir telefonieren oft Abends und empfinden das Gleiche. Er tröstet mich manchmal angesichts meiner eigenen beschissenen Situation, er Herzilein glaub mirs, es sind genügend Kräfte am Werk und es wird den Eliten nicht gelingen. Doch dann lese ich am nächsten Tag wieder Kommentare unter irgendwelchen Youtube Videos (ja ich gebe es zu, ich muss es mir manchmal geben) und frage mich wie verblödet man sein kann. Ich kriege es nicht auf die Kette. Die Frage die für mich über allem schwebt ist aber noch eine ganz andere. Was bilden sich unsere Propagandisten denn ein? Unsere sogenannte ferngesteuerte Regierung. Meinen die, das sie verschont bleiben? Irgendwann haben sie ausgedient und es folgen andere nach. Und ich frage mich was so reiche Menschen wie Gates der Menschheit hinterlassen wollen. Die könnten mit ihrem Geld wirklich gute Dinge anstellen, etwas was den Menschen in Erinnerung bleibt. Träumt Herr Gates vom ewigen Leben? Träumt so ein Schwab vom ewigen Leben. Da ist es mir durchaus ein Trost wenn ich mir diese Herrschaften so ansehe, das sie dem Tod doch näher sind als dem Leben.

  3. Dissonant und kognitiv
    verwirrt vom Geist
    im Konjunktiv
    der vorher noch
    im Kognak schlief.

    Sonant im richt’gen Narrativ
    muss heute alles klingen
    die schrägen Töne fehlen mir
    lasst uns mehr dis- und anti- sein
    lasst uns von Chaos singen
    von wild-lebendig Anarchie
    in immer neuem frischen Ton
    sonst stirbt neben der Freiheit
    uns auch die Kognition.

  4. kognitive Dissonanz = unangenehm empfundenen Gefühlszustand! Ja wenn ich in die Welt schaue und sehe was die Eliten für ein Spiel treiben (Manipulation des Gehirns eines Menschen) und Überwachung (gläserner Mensch) (Schein)Freiheit nur wenn man sich den Richtlinien der Regierungen und Behörden unterwirft, was sind das für Zustände und das Schlimmste an dieser Geschichte die Menschen mit denen gespielt wird trauen einander gegenseitig nicht! Die Realität ist allgegenwertig und die die es verstehen und sich ihre eigene Meinung machen mit Recherche werden als Verschwörungstheoretiker, Schwurbler, Aluhutträger, Nazis und Rassisten abgestempelt?!! Also folgt mal schön dem Narrativ der glückseeligen Elite und Medien!

  5. Lieber Herr Löcke,
    aus Ihrem Artikel klingt viel seelische Pein, die in derart aufgewühlten Zeiten wie diesen nur allzu gut nachzuvollziehen ist und vermutlich Millionen von Menschen in Beschlag nimmt – auf unterschiedlichste Art und Weise. Unwohlsein ist immer, zu jeder Zeit und überall die Triebfeder menschlichen Handelns und jeder Mensch kann immer nur mit seinen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln und Möglichkeiten handeln, um Zustände des eigenen Unwohlseins zu verbessern oder zumindest erträglicher werden zu lassen. Gleich, welche Mittel und Möglichkeiten einem jeden Menschen zur Verfügung stehen, eines kann jedoch jeder Mensch immer, überall und zu jeder Zeit praxeologisch und denklogisch voneinander unterscheiden:
    Handlungen, die friedlich und freundlich sind und
    Handlungen die feindlich sind.
    Widerfahren Menschen feindliche Angriffe, befinden sie sich in einer Notwehrsituation und haben das Recht, sich durch den gegen sie eingeleiteten, vorbereiteten oder stattfindenden feindlichen Angriff zu erwehren (Selbstverteidigung). Welche Verteidigungsstrategie für welchen Menschen in dem Augenblick eines feindlichen Angriffs angewandt werden kann und wird , ist von den persönlichen Mitteln und Möglichkeiten des Angegriffenen abhängig, die der angegriffenen Person in dem Moment zur Verfügung stehen (Verfügungsmacht).
    Menschen, die sich wohl fühlen, haben keinen Handlungsbedarf und Menschen, die aus persönlicher Sicht eines beoabchtenden außenstehenden Mitmenschen (aufgrund der dem Beobachter zur Verfügung stehenden Mittel und Möglichkeiten) vermeintlich einem feindlichen Angriff ausgesetzt sind aber scheinbar nicht oder merkwürdig handeln (eigene Wahrnehmung des Beobachters), irritieren den Beobachter, führen zu Unverständnis oder gar Aggression. Dem Beoabchter unterläuft jedoch ein gravierender Fehler.
    Handlungen, Ziele, Werte und Mittel (die für den Handelnden als nützlich zur Zielerreichung bewertet werden) sind objektiv nicht beobachtbar. Sie sind stets subjektiv.
    Jeder Mensch ist zu jeder Zeit genau da, wo er aufgrund seiner persönlichen Mittel und Möglichkeiten sein kann. Das ist weder gut noch schlecht, dass ist einfach nur eine nüchterne, wertfreie Tatsachenfeststellung.
    Der junge Mensch, der sich verzweifelt auf Hauptverkehrsstraßen festklebt, kann in diesem Moment nicht anders.
    Der Lehrer, der seine Schüler zu physischer Anwesenheit, Aufmerksamkeit und stumpfsinnigem Bulemielernen zwingt, kann in diesem Moment nicht anders.
    Der Polizist, der einen Demonstranten verprügelt, kann in diesem Moment nicht anders.
    Der Politiker, der Täuschung, Lug, Betrug, Drohung, Zwang und Gewalt anwendet, kann in diesem Moment nicht anders.
    Der Kneipengänger, der gemütlich sein Bier schlürft und willigen Zuhörern seine Sicht auf die Welt erklärt oder nur ein Fußballspiel mit anderen Menschen auf einem Bildschirm verfolgt, kann in diesem Moment nicht anders.
    Das soll keine Handlungen rechtfertigen oder relativieren, sondern dass ist lediglich eine wertfreie Festellung.

    Erkennen Menschen nicht, wenn sie feindliche Handlungen gegenüber Mitmenschen begehen als das was sie sind, feindliche Handlungen, können sie auch keinen Lernprozess durchlaufen, der sie dazu bewegen könnte, zukünftig zu versuchen, ihre persönlichen Bedürfnisse und Ziele auf friedliche und freundliche Art und Weise zu verwirklichen zu versuchen.

    Beispiel (oberflächlicher Kurzabriss):
    Der Lehrer glaubt aufgrund seiner Mittel und Möglichkeiten, seinen Schülern mit seinen Handlungen den Weg in eine bessere Zukunft zu ermöglichen, wohingegen eine Vielzahl von Schülern das Handeln des Lehrers als feindliche Handlungen auf sich als Mensch wahrnehmen und darauf mit Rebellion, Desinteresse, Stören des Unterrichtes, Unterwerfung, Anpassung, Gefallenwollen oder wie auch immer reagieren. Der Lehrer erkennt nicht, dass er die Mittel der Täuschung, Drohungen, Zwang- und Gewaltausübungen gegenüber Kindern und Jugendlichen anwendet, die bei vielen nachvollziehbar zu einer Gegenwehr führen werden, da sie sich unwohl fühlen. Das staatliche Berechtigungswesen übt zusätzlichen Zwang auf die Schüler aus, die einen Beruf erlernen wollen (freiwillig), für den eine bestimmte Zertifizierung vom Staat vorgegeben wird.

    Was lässt sich aus dieser Situation erkennen?
    Es existiert kein freier Markt für Bildung (Staatsmonopol, gewaltsam angeeignet, feindliche Handlung) und der Staat hat sich das Berechtigungswesen gewaltsam angeeignet, was den Menschen einen Eintritt in den Markt nur unter bestimmten Vorgaben erlaubt (Selektion).

    Auf der einen Seite sind die Menschen, welche das staatliche Zwangsbeschulungsystem mit Abitur hinter sich gebracht und erfolgreich ihr Studium absolviert und Examen abgelegt haben (auf Kosten und zu Lasten Dritter, finanziert aus Raubzügen, feindliche Handlung) und beginnen ihren Dienst als Lehrer (Staatsdiener), den sie ebenfalls wieder aus den Raubzügen an Mitmenschen bezahlt bekommen (feindliche Handlung). Sie müssen sich weder bemühen noch freundlich verhalten, da sie um keine Konkurrenz zittern müssen durch das staatliche (Gewalt)Bildungsmonopol (gewaltsames Ausschalten von freiem Wettbewerb und Sicherung von (Zwangs)Kunden, feindliche Handlung). Im Unterricht werden die Schüler von den Lehrern an Befehl und Gehorsam mit Drohungen und Zang gewöhnt (feindliche Handlung), sanktioniert (feindliche Handlung) und ggfs. zum Wiederholen einer Klasse gezwungen, polizeilich der Schule bei Fernbleiben zugeführt oder gar beim Jugendamt angezeigt (unzählige weitere feindliche Handlungen). Erfüllen Lehrer nicht oder nicht richtig diese ihnen vorgegebenen Aufgaben, drohen ihnen Disziplinarverfahren, kein Aufstieg und/oder Kündigung (Eigenverantwortung aufgrund freiwilliger Berufswahl, mit verheerenden Folgen für die Zwangsschüler).

    Auf der anderen Seite sind die jungen Menschen, die vom Staat gezwungen werden, mind. 9 Jahre kaserniert in einem einheitlichen Befehls- und Gehorsamssystems abzusitzen, welches nicht ihren persönlichen Bedürfnissen entspricht (Gleichmacherei), ihre Kreativität, Innovation, Produktivität und eigenständiges Denken bremst, teilweise zerstört oder das Erlernen von Anpassungs- oder Ausweichtaktiken hervorruft.

    Der Lehrer steht mit seinen Mitteln und Möglichkeiten nun vor einer Schulklasse, in der er, wenn es gut läuft, 3 von 30 Schülern vorfindet, die freiwillig da sind und an seinem Unterrichtsfach Interesse haben. Der Rest sitzt nur wegen des Zwangs da. Das führt zu Unruhe in der Klasse, manche stören genervt oder gelangweilt den Unterricht, Aggressionen brechen sich Bahn und finden nicht selten auf dem Pausenhof Entladung, andere schauen nur aus dem Fenster, malen, spielen Karten, ärgern den Lehrer oder schießen sich gegenseitig mit Papierkügelchen ab.
    Jede Unterrichtsstunde wird zu einer Belastung und Zerreißprobe von Lehrern und Schülern, zu einem regelrechten Kampf von einst friedlichen und freundlichen Menschen mit- und untereinander.

    In einem freien Markt für Bildung wäre das völlig anders. Es gäbe eine Vielzahl an unterschiedlichen Bildungsangeboten, Konzepten und Kombimöglichkeiten, zwischen denen Familien für ihre Kinder das passendste frei auswählen könnten und bei Unzufriedenheit oder Irrtum jeder Zeit zu einem anderen, passenderen Anbieter wechseln könnten. Lehrer und Schüler hätten Freude und wären vor allem friedlich und freundlich im Umgang miteinander, weil sie alle freiwillig da sind wo sie sind.

    Das bestehende Zwangssystem führt nicht nur zu einer unglaublichen Gewaltspirale, Ressourcenverschwendung, Indoktrination, etc., sondern vor allem auch zu der bedauerlichen Tatsache, dass Lehrer zu Feinden von Schülern, Schüler zu Feinden von Lehrern, Lehrer zu Feinden von Kollegen und Schüler zu Feinden untereinander gemacht werden – weil sie alle in dem Systems des Zwangs und der Gewalt gefangen gehalten werden. Unsinnig und traurig,

    Völlig gleich, in welchen Lebensbereich wir auch blicken, überall dort, wo die Politikerunternehmer ihre Untertanen bewirtschaften, was nur mit Täuschungen, Drohungen, Zwang und Gewalt möglich ist, nehmen die Konflikte unter den Menschen zu (was ansonsten so nicht der Fall wäre), nimmt die Freiheit immer mehr Menschen ab, die Abhängigkeiten vom Staat von immer mehr Menschen zu und diese Konfliktspirale wird sich so lange weiter drehen, bis sie wieder einmal reißt.

    Es bleibt nur zu hoffen, dass sich dieses Mal, nachdem erneut alles kollabiert ist und große Verwüstungen und Zerstörungen angerichtt worden sein werden von der Herrscherklasse, die Menschen sich nicht wieder die nächste Herrschaft suchen, basteln oder aufzwingen lassen, sondern den Mut haben werden, wahre Freiheit und friedliches und freundliches Interagieren zu wollen und zu leben bevorzugen werden.
    Dass sich Menschen freiwillig, friedlich und freundlich in Gemeinschaften zusammenschließen (freies Ein- und Austrittsrecht/Vertragsgrundlage) und gemeinsam, in einem freien Wettbewerb mit ihren Mitmenschen (anderen Gemeinschaften) die Herausforderungen des Lebens annehmen und bewältigen, wäre eine erste große Verbesserung.
    Immer mehr Menschen haben bereits damit begonnen (krativ und parallel zum bestehenden Zwangssystem) und werden bei dem nächsten Kollaps diejenigen sein, die ihre Mitmenschen, die nicht über die Mittel und Möglichkeiten verfügt haben, freundlich einladen zu können, Teil ihrer Gemeinschaft zu werden.
    In diesem Sinne, bleiben Sie gelassen lieber Hr. Löcke.

    Abschließend noch ein Zitat aus dem sehr empfehlenswerten Buch des Juristen Dr. Andreas Tiedke: “Der Kompass zum lebendigen Leben”,
    S. 378/379
    Herrschaft oder Frieden – du kannst nicht beides haben

    “Friedliches Handeln und feindliches Hanlden schließen einander aus. Wer bedroht wird, lebt nicht im Frieden mit dem Drohenden, auch, wenn er sich gerade nicht wehrt, sondern nachgibt. Wo es Herrschaft gibt, also das systematische Belügen und Bedrohen anderer, das politische Unternehmertum mit dem Mittel Zwang, da ist kein Frieden. Allenfalls ist Waffenstillstand, aber das ist eben ein Zustand der Gegnerschaft und nicht der friedlichen Zusammenarbeit. Es wäre unsinnig zu behaupten, der Sklavenhalter lebte mit “seinen Sklaven” in Frieden, solange sie sich nicht im offenen Aufstand befinden. Genauso unsinnig ist es, jede andere Form von feindlichen Handlungen als friedliche umzudeuten. Was feindlich und was friedlich ist, gilt von vorneherein und für alle zwischenmenschlichen Handlungen, und ob sich die Gegner Meister, König, Graf, Vorsitzender des Zentralkomitees oder Präsident nennen, ist unmaßgeblich. Maßgeblich ist, dass der eine durch Drohung, Zwang, Lüge und Gewalt etwas auf Kosten des anderen erhält, das dieser ohne die feindliche Handlung nicht hergegeben oder getan hätte.”

    Herzliche Grüße
    G. Schmidt

  6. Sehr geehrter Herr Löcke,

    Sie schreiben mir aus der Seele, vielen Dank. Ja, Sie sprechen auch für mich, obwohl mit dem “Herr der Ringe” nicht vertraut, bin ich dennoch ganz bei und fühle mit Ihnen…

    Die Frage, die sich aus meinen kognitiven Dissonanzen jeden Tag wieder neu ergibt, lautet: warum?

    Warum machen wir Menschen das? Warum machen wir das Auenland, das wir uns alle doch so sehr wünschen – und in gewisser Weise die letzten 70 Jahre in unseren Gesellschaften hatten, wenn vielleicht auch nur unzureichend oder als Illusion – denn nun mutwillig und ohne jede Not wieder kaputt? Wenn wir doch so gern bei den Guten mittun wollen, warum müssen wir uns dann der Methoden und Werkzeuge der Bösen bedienen? Warum?

    Warum lassen wir zu, dass Auenland seinen so mühsam (zumindest vordergründig) erworbenen Status als Demokratie und Rechtsstaat nun wieder über Bord wirft? Warum machen wir das, was wir machen und warum lassen wir zu, was wir zulassen? DAS verstehe ich einfach nicht. Daraus ergeben sich dann wieder neue kognitive Dissonanzen…

    Es ist zum Heulen. Und zum Zähneknirschen, Schreien, mit den Fäusten gegen die Wand schlagen. Es ist zum Verzweifeln – wenn ich bereits in der Gummizelle sitzen würde, täte ich mir den Kopf weg radieren…

    Was Mut macht, was mir immer wieder auf´s neue Kraft gibt, ist die Tatsache, dass es Leidensgenossen gibt da draußen in der Welt. Dass einige von uns noch bei Verstand sind und erkennen, was da Entsetzliches passiert in den den Köpfen und Seelen der Menschen. Vielleicht wird es nichts nutzen, vielleicht wird es nichts verändern. Aber es tröstet mich, mit meinen Gedanken und Dissonanzen nicht völlig allein zu sein…

    1. Ja sie sind nicht allein auch wenn man sich manchmal so fühlt. Man sieht das böse kommen und wundert sich das es kaum jemand sieht. Hätte nie geglaubt das es so unendlich viel Ignoranz und Rückradlosigkeit im ehemaligen Land der Dichter und Denker gibt. Es macht schon betroffen. Aber bleiben wir positiv wissend auch das uns die letzten zweieinhalb Jahre alle unsere Sinne geschärft haben.

  7. Sehr geehrter Herr Löcke!
    Danke, Sie haben mir aus dem Herzen gesprochen. Es ist toll zu wissen, dass es noch Menschen gibt die ebenso denken wie ich. Leider sind es zu wenig, da sie alle lieber das Auenland genießen wollen. Denken ist nun mal die schwerste Tätigkeit. Deshalb machen es auch nur sor Wenige. Urlaub, Auto und Sex sind wichtiger.
    Liebe Grüße aus Dessau

  8. Nun, kognitive Dissonanz ist, wenn man Heimatfilme schaut und Grüne wählt, während man von der Couch Kriegsrethorik wie zu Göbbels Zeiten betreibt.
    Danke wie immer, für eure tollen Beiträge. Ein Lichtblick im Einheitsbrei anderer Medien!

  9. Die Welt ist Mordor. Es gibt kein Auenland mehr. Die Welt wird beherrscht von ganz wenigen – wenn nicht nur einem – Sauron-Konstrukt. Ein Auge, das alles überwacht und eine Macht, die alles beherrscht. Es gibt kleine, tapfere Gegner – belanglos – man läßt sie gewähren. Man läßt die Könige glauben, sie würden ihr Volk regieren – und man lässt die Völker glauben, sie könnten sich ihre Herrscher wählen. Man läßt die Herrscher ihre Völker belügen und ausplündern – und sorgt dafür, das die Völker den Lügnern vertrauen bis zum Erbrechen. Beide kämpfen dann letztlich gegeneinander – und Mordor gedeiht.
    – Ich leide sehr unter meiner Kongnitiver Dissonanz … –

  10. Tut gut, Ihre Kolumne.
    Jetzt weiß ich endlich, warum ich zwischen Nachrichten (woher auch immer) so sehr gern das Verfahren Depp vs. Heard sehe …. wobei: auch hier ganz viel kognitive Dissonanz. Also, bei mir. Natürlich.
    Aber auch ganz viel Spaß. Also, bei mir. Natürlich.
    Irgendwie hat es der Johnny geschafft, seinen ehemaligen Arbeitgeber Disney so richtig auszubooten und einen Vertrag zu schließen mit einem Movie-Konsortium, dass viel, viel, größer als Disney ist.
    Vielleicht war’ s auch sein Agent? Wer weiß das schon?
    Wer weiß überhaupt noch was ‘real’ ist und was ‘fake’?
    Ich.
    Und das ist gut zu wissen;).

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