Der Fliegenpilz
Antje van der Maas
Er stand kokett am Wegesrand
Umweht von leuchtend bunten Blättern
Sein Rot blieb leidlich unerkannt
Gegerbt von Regen, Wind und Wettern
Die Würmer krochen schon heran
Bohrten sich in die makellose Kappe
Fraßen, bis sie das Rot verschlang
So nahm der Schönling bitter Rache
Und wie die Sonne niederging
Warf sie die wärmsten ihrer Strahlen
Auf dass er leuchte Rot weithin
So wie nur Fliegenpilze prahlen
3 Antworten
Lieben Dank. Lyrik (und Kunst überhaupt) ist eine tolle Möglichkeit als Ventil, als Perspektivwechsel, zum Verarbeiten, zum Austauschen. Gerade die Natur lädt ein, seit Jahrmillionen geht sie ihren Weg und lässt sich wenig beeindrucken. Bei manchen Reimen können wir auch in düsteren Zeiten lächeln.
Ein Gedicht, das mir viele Fragen gibt und keine Antworten. Ein Gedicht, über das ich mit lieben Menschen streiten und diskutieren kann. Bei diesem Streit möchte keiner gewinnen und somit gewinnen alle.
Ich möchte von niemandem gefressen werden. Und eigentlich möchte ich niemanden fressen. Es sei denn, es wird zu meiner notwendigen Überlebensstrategie. Wie ein Fliegenpilz es tut. Und kein Wurm dieser Welt, der meint, mich verspeisen zu müssen, sollte sich beschweren, wenn er feststellt, in welche Situation er sich selbstverschuldet begeben hat.
“Gehe nicht hinter mir, vielleicht führe ich nicht. Geh nicht vor mir, vielleicht folge ich nicht. Geh einfach neben mir und sei mein Freund.” (Camus)
Danke für diese wert-volle poetische Nahrung, Frau van der Maas.
Sie sprechen mir aus dem Herzen Mehr hab ich gar nicht zu sagen.