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Nicht vom harten Brot allein

von Markus Langemann

Auch wenn wir an dieser Stelle häufiger am harten Brot der gesellschaftlichen Transformation beißen, es besprechen und bewerten, sei daran erinnert, der Mensch lebt nicht von selbigem allein. Die heitere, leicht verdauliche Kost ist für ein wohlbalanciertes Sein zwingend erforderlich.

Nun sagt man dem deutschen Wesen allgemein ein verkrampftes Verhältnis zum Leichten, gar zum Humor nach. Ich wage dennoch heute mit Ihnen den Schritt auf dieses dünne Eis. Zudem ist es uramerikanischer Content, den ich Ihnen zum Amüsement empfehlen möchte.

Jaja, bitte unterlassen Sie es, jetzt politisch korrekt zu missbilligen: „Herr Langemann, muss es denn ausgerechnet amerikanischer Humor und dann auch noch das Wort ,Content‘ sein?“

Ich bitte Sie! Wenn die Amis etwas richtig gut können, dann doch Propaganda, Kriegstreiberei und – natürlich – auch Entertainment. Manchmal lässt sich Vorgenanntes sogar darunter zusammenfassen. Gut, inzwischen können sie auch globale Innovation und Geschäftsmodelle ganz ordentlich, wie etwa Twitter, Instagram, Facebook, Amazon, PayPal, Google, Youtube, Netflix, Airbnb, Apple, Microsoft, Mastercard, Visa, Amex, Tesla, McDonald’s, Uber. Und ein paar andere. 

Aber sie haben nur 20 Flugzeugträger. Andere Länder haben beispielsweise gar keine.

Nun, wir Deutsche können dafür auf Universalgelehrte wie Goethe und Dramatiker wie Schiller verweisen. Zugegeben, die haben heute etwas an Einfluss verloren. Aber dafür haben wir auch mal den Buchdruck und das MP3-Format erfunden, das reicht doch über die Jahrhunderte.

Außerdem ist da der weltweit respektierte große Denker und bedeutende Staatsmann Olaf Scholz an der Spitze unseres Landes. Und die nationale Humor-Tankstelle mit seinen feingeistigen Pointen ist Herr Oliver Pocher. Läuft doch.

Ich höre Sie jetzt fragen: „Siehste, wofür brauchen wir die Amis also noch in Humorfragen?“ – Sie haben halt auch in Fragen des leichten Entertainments ein paar echte schwere Geschütze. Schauen Sie mal bei David Letterman auf Youtube vorbei. Seit Kurzem hat er dort einen eigenen Kanal, auf dem Sie Bits aus seiner 1982 gestarteten legendären „Late Show“ sehen können. 6.028 Sendungen, erst bei NBC, später bei CBS, 33 Jahre, bis zum Mai 2015.

Ein Fundus an wunderbar leichter Unterhaltung. Über die weltweite Bedeutung von Letterman für die nun sterbende TV-Branche, die unterhaltende allemal, muss ich hier nicht schreiben. Wenn Sie ein Faible für amerikanische leichte Momente haben, kann Ihnen dieser Kanal viele Stunden Dauergrinsen bescheren. Ist ja gut für die Gesunderhaltung im Allgemeinen und die der Erdanziehung anheimzufallen drohenden Gesichtsmuskeln im Besonderen.

In diesen Zeiten, in denen vor allem von den medienschaffenden Kleingeistern Vokabeln wie „Dritter Weltkrieg“ oder „Atomschlag“ so unfassbar und unverständlich leicht über die offenbar vom jeweiligen Hirn entkoppelten Lippen gehen, braucht es eben gelegentlich leichten Stoff als Regulativ für die Psychohygiene.

Sicher geraten Sie in kleiner Diskussionsrunde gelegentlich an den Punkt, an dem es Ihnen schwerfällt, argumentativ den Anwurf zu parieren, wie es denn sein könne, dass „die in Berlin“ keine Ahnung haben sollen von dem, was sie treiben; wie ausgerechnet Sie aus alternativen Informationsangeboten Belege auf den Tisch legen können, von denen „die in Berlin“ nichts wissen. „Die in Berlin sind gewählt und damit wissen die schon, was sie machen.“ So das Bollwerk der Bornierten.

In diesem sehr feinen Fundstück gibt Dr. Hans-Georg Maaßen einen Einblick in die politische Arbeit in Berlin, die nicht nur eines Loriot-Preises würdig wäre, sondern auch noch erklärt, warum wir gerade stehen, wo wir stehen.

So, nun ist es Zeit für einen Kaffee. Übrigens: Kaffee schmeckt wirklich noch besser, wenn Laphroaig drin ist und kein Kaffee.

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10 Antworten

  1. zum Stichworte —Kaffee—
    ich trinke selten, aber sehr gerne Kaffee
    und dann gönne ich mir KAFFA — Kaffee-Bohnen aus Äthiopien aus Wild-Sammlung!!!!!!!
    noch dazu gerecht gehandelt!!!!!!!!!
    also haben auch alle Anderen (Die bei der Ernte und Röstung gearbeitet haben) einen Grund sich zu freuen………..
    einen Whisky trinke ich aber sehr selten und falls dann aber am liebsten GLENLIVET G&M GEORGE & J.G.SMITH – da gibt es sehr alte Flaschen!!!! und auch lieber aus einem Glase dazu
    ich habe lieber einen sanften Obst-Brand einer alten Birnen-Sorte
    dazu eine gepa- Schokolade oder selbst gebackenen Plätzchen
    den Kaffee verändere ich manchmal durch Zugabe von: Kardamom-Körnern / Pfeffer-Körnern / ein paar Stückchen einer Zimt-Stange oder auch mal einem Löffel Kakao — manchmal auch von Allem zusammen………
    Bohnen frisch gemahlen / Quellwasser aus dem Walde
    Wasser nur 97 Grad Celsius – lange ziehen lassen!!!!!!!!
    tja – wünsche weiterhin Jedem das Seine – denn, wie die Franzosen so schön sagen: Über Farben und Geschmack läßt sich nicht sinnvoll streiten

  2. Sehr schön ausformuliert. David Letterman ist alt geworden, hat vor x Jahren mal Supermodel Rachel Hunter interviewt. Ja der Humor kann einem verloren gehen, aber ab und zu erreicht mich eine Parodie zu all diesen Dingen per Whats App. Oder ein guter Spruch. Wie z. B. Waffen gegen den Krieg sind wie Schnaps gegen Alkoholismus. Man denkt sich einfach nur noch dass alle vom Affen gebissen sind oder dümmer als Russlands Schweine im Sinne von Tieren.
    Ich denke Herr Maaßen hat das sehr gut erklärt! Und ich erlebe es ja auch andauernd. Man wurde das Gefühl nicht los, das die Pandemie unter anderem dazu benutzt wurde sich hinter Entscheidungen zu verstecken, Behördlicherseits. Aber das dürfte im Moment ja eher ins Hintertreffen geraten sein.
    Wo bleibt eigentlich der Aufschrei von Greta Thunberg angesichts des Krieges in der Ukraine? Ist bestimmt gut für die Umwelt……
    Allen einen schönen Tag

  3. …die Auswirkung der Schwerkraft auf die Mundwinkel…auch Newton’s Erfindung?? Zur leichten Muse überzugehen finde ich angesichts der aktuellen Zerstörungen in der Ukraine durch Russland durchaus zynisch…und wohl nur mit Whiskey zu ertragen…
    Der Papagai auf den Trümmern des völlig zerstörten Hamburg, der flötet “nur geringer Sachschaden, nur geringer Sachschaden” während die Tante aus dem Luftschutzbunker krabbelt…beide haben gerade so überlebt…distanzierender Humor kann ja auch überlebensnotwendig sein…aktuell halte ich noch die Luft an…es vergeht einem doch das Lachen

  4. Nicht nur Langemanns Beitrag, sondern auch die Antworten darauf waren für mich, der weiter nichts Kluges dazu beitragen kann, eine leichte, beschwingte kleine Atempause von den Posaunen, die uns täglich den Untergang verkünden.
    Lohnt sich immer wieder reinzuhören!

  5. Nichts gegen Laphroaig, aber ich mag meinen Kaffee doch lieber mit Lagavulin ohne Kaffee 🙂
    Davon abgesehen: ich hatte die Gnade, David Letterman via AFN sozusagen live zu sehen. Selten konnte meine Seele leichter baumeln 😉

  6. Das sehe ich exakt genauso wie Frau Franke: man kann mit Menschen aller Nationen, folglich auch mit Amerikanern, Russen, Europäer, Ukrainern, Chinesen,… in freundschaftlicher Weise zusammenarbeiten, Handel treiben, Werte schaffen, feiern, …… Und doch würde ich bei Militaristen, Nationalisten und sonstige Kriegstreiber die große Ausnahme machen. Diese finden sich bekanntlich nicht nur unter den Herrschenden à la Putin, Bush & Co, sondern sie sind auch im Volk der allermeisten Nationen eine verbreitete Spezies, wie uns aktuell gerade unsere Journalisten eindringlich vermitteln und dabei zu kriegerischer Hochform auflaufen. Beim Abschuss eines russischen Kriegsschiffes leuchten die Augen der Journaille, die wohl überwiegend jungen Kadetten, die ums Leben kamen, sind keiner Erwähnung wert. Es scheint ihnen tatsächlich zu gelingen, den Menschen unterzujubeln, dass die Russlandfeindlichkeit der Ukraine (nicht zu verwechseln mit den Ukrainer*innen) eine russische Erfindung ist. Aber wenn man (wieder) den großen, mit modernsten Waffen (Neusprech: schwerem Gerät) ausgestatteten Bruder hinter sich weiß, wird man mutig und kann kreativ mit der Wahrheit umgehen. Das haben sowohl ARD und ZDF als auch der neue Kriegsheld des 21. Jahrhunderts verinnerlicht. Schließlich werden im Krieg seit jeher unsere Helden geboren. Wir sollen über kurz oder lang alle (wieder) die Botschaft amerikanischen Film- sorry Rüstungsindustrie verinnerlichen. Krieg macht frei; Krieg ist Fun: https://www.youtube.com/watch?v=RDHTQBQxnvs
    Bei so viel musikalisch untermaltem Rumballern und Bomben der Amerikaner, wirkt der spröde Putin-Krieg noch blasser, sinnloser, schmutziger und verlorener als ohnehin schon. Keiner kann schließlich so lässig und niemand darf so folgenlos morden wie die US-Amerikaner.

  7. Ich klaue mal zwei Sätze des von mir hoch geschätzten Volker Pispers: “Wir sollten nicht in einen oberflächlichen Anti-Amerikanismus verfallen. Mein Anti-Amerikanismus ist nicht oberflächlich.”
    P.S.: Kaffee mit Laphroaig ohne Kaffee ist wirklich lecker.

  8. …zur amerikanischen ( gesellschaftlichen ) Freundlichkeit, Lockerheit, Offenheit, Freiheitlichkeit – und das meine ich auch so, da sind sie uns gigantisch überlegen – gehört dann freilich, sorry Mr. Langemann, ein * Wild Turkey Rare Breed * ( my favourite ) mit 58 Umdrehungen ein Feuer im Bauch entzündend welches sich bis über die Ohren ausbreitet, als sour ( streng nach Schumann’s Barmixer-Bibel ) nochmal entzündlicher und wohltuender.
    Wer bodenständigen spirit trotz deutscher Gesellschaftskälte ( oder gerade deshalb ) vorzieht, sollte unbedingt in den Bayrischen Wald, nach Cham, der * Coillmor * ( tiefer Wald ) single malt gewinnt Jahr für Jahr höchste Auszeichnungen, auch den * World Spirit Award * – nicht nur der whiskey übrigens.
    Genug der Werbung, war nicht die Absicht, Herrn Langemann als Genießer mal empfohlen…

  9. Wer Senseo für echten Kaffee hält, hält Tessa Ganserer auch für eine echte Frau.
    Sehr schön 🙂
    Da ich mich immer als Cosmopolit gefühlt habe, liebe ich alle Länder dieser
    Erde und ihre Bewohner, unabhängig davon, was deren einzelne Regierungen so untereinander treiben.
    Mein letzter Chef, ein Amerikaner, war eine Seele von Mensch und ebenso die restlichen
    Projektteilnehmer, die ebenfalls überwiegend aus Amerikanern und Finnen bestanden.
    In Zeiten wie diesen ist es enorm wichtig, nicht von der destruktiven Berichterstattung
    der Medien aufgesogen zu werden und sich seine Leichtigkeit und den Humor trotz
    allem zu erhalten. Da darf es dann auch gerne mal ein Letterman sein.

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