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OLAF & THE PEACEMAKERS

von Peter Löcke //

You‘ll never walk alone von Gerry & the Pacemakers. Ich bin nicht nah am Wasser gebaut, aber wenn 50.000 Anhänger des Klopp-Clubs FC Liverpool die bekannteste aller Fußballhymnen singen, bekomme ich eine Gänsehaut. Die Größe des Chors, die eindringliche Melodie, der einfache, aber dennoch poetische Text – das ist Gefühlskino pur. Beim Schwenk der Kamera durchs Stadionrund in Anfield sehe ich in tief bewegte Gesichter, sehe Emotionen pur. Ich sehe und spüre Leidenschaft, Liebe und Zusammenhalt unter den Menschen. Erwachsene Männer schmettern diesen wunderschönen alten Song mit Inbrunst und manchmal mit Tränen in den Augen. Das alles ist für mich nun Vergangenheit. Leider. Der Song war schön, denn ich werde das Lied nie wieder genießen können. Nie wieder. Dank Olaf Scholz. 

„You’ll never walk alone.“ Wir lassen keinen einzelnen Bürger im Stich. So die neuerliche Botschaft des Kanzlers. Mehr Pfeifen im Walde denn Versprechen. Hätte er nicht einfach sagen können „Wir schaffen das!“? Vielleicht durfte Scholz das nicht. Ich weiß es nicht. Mit freundlichen Copyright-Grüßen von Angela Merkel. 

Man stelle sich Scholz und seine wichtigsten Minister im deutschen Anfield, im Westfalenstadion in Dortmund, vor. Dort wird die Hymne ebenfalls gespielt. Ebenfalls beeindruckend übrigens. Das gestehe ich gerne ein, obwohl ich meinen blau-weißen Migrationshintergrund nicht leugne. Bühne frei für den Kanzler und sein Team Zeitenwende. Bühne frei für Olaf & the Peacemakers statt Gerry & the Pacemakers. Ich versuche meinen Frust sprachlich zu verarbeiten.

Scholz steht am Mittelkreis, das Stadionmikrophon in der Hand versichert er 80.000 Zuschauern „You’ll never walk alone.“ Es hagelt Pfiffe und Gelächter. Olaf singt nicht, er spricht. Er spricht leidenschaftslos im Tonfall eines gelangweilten Buchhalters. Artigen Beifall gibt es lediglich von der Pressetribüne. Die anwesenden Journalisten werden später schreiben, wie begeistert das Publikum Scholz empfangen habe. Etwas nervös ob der Reaktion des Publikums spielt Kapitän Scholz den Ball weiter. Der Ball landet bei der Stoßstürmerin Annalena Baerbock. Soll die sich doch blamieren. 

Und Baerbock liefert ab. Die Außenministerin hat Probleme bei der sprachlichen Ballannahme und stolpert erwartungsgemäß über ihre eigenen Füße. Das linguistische Waterloo sagt in die Kamera, dass sie Angst vor kommenden Volksaufständen in Deutschland habe, freut sich aber, dass die “Schwedier” nun auch im Team NATO spielen. Alter Schwede. Wer kennt sie nicht, die “Schwedier”. Und das waren nur zwei von einem Dutzend geistigen Aussetzern, die sich Baerbock bei ihrem letzten Talk RND vor Ort leistete.

Der Ball rollt zu Habeck. Wenn jemand mit dem sprachlichen Leder umgehen kann, dann der gelernte Germanist. Entsprechend begeistert fallen die Reaktionen auf der PR-Tribüne aus. Veni vedi vici. Er kam, sah und siechte. Der Shootingstar Robert Habeck, der eigentliche Bandleader, der Kanzler und Kapitän der Herzen laut Umfragen. Der aufmerksame Fußball-Liebhaber stellt trotz aller Lobhudelei des Mainstreams fest: Wirklicher Raumgewinn ist nicht bei Habeck zu erkennen. Ganz im Gegenteil. Der Wirtschaftsminister bewegt sich stumpf an der linken Außenlinie, dribbelt sich dabei zurück bis zur eigenen ideologischen Eckfahne. Von dort aus gibt es kein Entrinnen. Und nun?

Vielleicht hilft der eingewechselte Finanzminister Christian Lindner. Beweist der Übersicht über das Spielgeschehen. Verlagert er das Spiel in die Mitte der Vernunft? Leider unwahrscheinlich. Der frisch Vermählte sitzt selten im Mannschaftsbus und fährt lieber mit dem eigenen Porsche vor. So kommt es wie es kommen muss. Habeck sagt zu Lindner: „Ey Alter, den Ball kriegt du nicht.“ Erschwerend kommt hinzu, dass die Stadionbeauftragte Nancy Faeser die linke Außenlinie als neue Mitte definiert und jeden Bürger und Fußballfan, der andere Räume bevorzugt, zum Fußballverächter erklärt.

Der Zuschauer auf der Tribüne reagiert vermehrt mit Galgenhumor. Die Menge skandiert „So ein Tag, so wunderschön wie heute“. Der Fan und Durchschnittsbürger ist im besten Deutschland aller Zeiten bereits mit wenig zufrieden. Die Stadionwurst in der Halbzeitpause gibt es zurzeit ohne Spritze und QR-Code. Das ist doch Freiheit pur. Es geht das Gerücht um, dass Abendspiele bald verboten werden, um Flutlicht zu sparen, aber nun gut. Immerhin wird noch gespielt. Das Team „Olaf & the Peacemakers“ tritt in Ihren Augen durchgehend untalentiert und ohne Form auf? Seien Sie froh, dass der Stammspieler Karl Lauterbach eine Woche in den USA weilt wegen anstehender Vertragsverhandlungen zur Angstplanung. Schlimmer geht also immer.

Ich bin wütend und richtig wütend bin ich selten. In Zeiten der menschlichen Kälte benötige ich von Zeit zu Zeit eine Gänsehaut, brauche menschliche Wärme und manchmal Tränen. Das klappte stets beim Hören des Oldies von Gerry & the Pacemakers.

„Wenn du durch einen Sturm gehst, Kopf hoch, und keine Angst vor der Dunkelheit.“ 

Eine Liedzeile aus You’ll never walk alone. Ab heute werde ich Katzenvideos schauen müssen, um eine Gänsehaut zu bekommen. Danke, Herr Scholz. Danke. 

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder.

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8 Antworten

  1. Was bitte tut denn jeder einzelne Kommentarschreiber konkret? Damit meine ich nicht seine Meinung annonym zu äußern, sondern welche Maßnahmen er im täglichem Leben durchsetzt. Nur wenn wir dem Staat das Geld entziehen können wir etwas erreichen. Zivieler Ungehorsam ist das Einzige was Veränderung bringen kann. Aber nein, man macht Zensus mit gibt Grundsteuererklärung ab, geht mit Smartphone zur Demo, setzt, da wo angeordnet, die Maske auf, geht Testen und Boostern etc., etc.
    Ich wünsche Allen viel Glück für die kommende Zeit.
    Viele Grüße aus Dessau
    Karsten

  2. Ich bekomme immer wieder eine Gänsehaut, wenn ich das grandiose Comeback-Konzert vom Vladimir Horowitz nach 12jähriger Bühnenabstinenz vom 09. Mai 1965 in der Carnegie-Hall in New York sehe. Dort sehe ich auch unvergleichliche Emotionen, in Tränen stehende Erwachsene, Liebe zur Kunst und Leidenschaft für Kultur. Das Schöne daran ist, dass dieses Ereignis nicht durch irgendeine Polit-Figur zunichte gemacht werden kann, und ich das Ereignis deshalb immer wieder genießen kann… Sorry.

  3. Vielleicht ,Herr Löcke, würde es für eine Gänsehaut sorgen, wenn Herr Scholz Sie auf Neudeutsch anspräche: “Mein schöner Bürger mit oder ohne Migrationshintergrund,darf ich wagen, meinen Arm und Geleit dir anzutragen?” Sie darauf: ” Bin weder Transe mit oder ohne Migrationshintergrund, weder schön, kann ungeleitet nach Hause gehn. Doch ach, das Geld nähm ich wohl mit, da gar viel Elend ich schon litt.” Es wird sehr viel geblödelt zur Zeit, manche nennen es Galgenhumor. Aber Katzenvideos…also, ich weiß nicht. Aber an der schönen Zeile aus dem berühmten Song hätte er sich wirklich nicht vergreifen müssen. Das hat ihm sicher ein Berater aus dem riesigen Beraterlager im Bundestag geraten. Wenn es nur um das Gänsehauterlebnis ohne Wettkampf ginge: Wie wäre es mit den Fotos von Faeser/ Heil aktuell beim Leichenzählen und Sekt genießen? Wie war das nochmal bei Freud: Der Verlust von Scham ist das erste Anzeichen von Schwachsinn. Dieses Jahr kann nur schrecklich enden. Nirgends ein Silberstreif am Horizont.

  4. Vielleicht sollten wir ihnen einfach den Ball wegnehmen. Trefflich formuliert! Danke ! Ich vermisse jedoch Frau Lamprecht im Sturm oder Angriff oder gibt’s im heutigen Fußball nur die Defensive? Die könnte mit ihren spitzen Hochhackern ihrer ganzen Truppe mal so richtig in den Arsch treten und dem Gegner ihre roten Krallen zeigen. Glück Auf!

  5. Guten Morgen Herr Löcke, Sie sprechen mir abermals aus der Seele. Katzenvideos, man sollte es nicht glauben habe ich in den letzten Wochen einige geschaut. Irgendwann ist es mir beim googlen auf dem Handy einfach zu blöd geworden immer wieder den selben Mist und die entsprechenden Kommentare darunter zu lesen. Man kann sich bei Youtube mittlerweile nur noch den Schweizer Roger Köppel oder den Österreicher Gerald Grosz anschauen, bei dem muss man wenigstens noch grinsen. Das Lachen ist mir in diesem Land schon lange vergangen. Das Lauterbach in Amerika weilt wusste ich nicht, schön wie Sie das so formulieren ” Zur neuen Angstplanung”. Ich bin auch sehr wütend und in meinem Gedankenkarussell spiele ich durch wie ich jeden einzelnen hinrichten würde der sein Volk so verraten hat. Glauben Sie mir ich habe da gruselige Phantasien, obgleich ich sonst keiner Fliege was zu leide tun könnte. Vielleicht sollte man ab und zu mal ein Insekt mit der Hand zerdrücken um ein Gefühl für den Tod zu bekommen. Die Schaben in unserer Regierung hätten das aus meiner Sicht auf jeden Fall verdient.

  6. Aus der vordersten Reihe unseres Staares war niemand auf der Bilderberger Konferenz dieses Jahr, nur ein gewisser Kukies war eingeladen, ehemals gut verdienender Mensch aus dem internationalen Konzernbetrieb, jetzt frugalst ernährter Staatssekretär im Finanzministerium und Topberater der BRD Führungsmannschaft. Ein leises Glöckchen klingelt, bestenfalls.

  7. Herzliche Gratulation Herr Peter Löcke, das Spiel hervorragend und gefühlvoll kommentiert. Nur dieses Spiel wird überall auf der Welt gespielt. Nur die Taktik wird unterschiedlich zelebriert, dabei geht es immer um Fussball (Agenda zum Sozialkreditsystem).

    Herr Löcke ich frage Sie, macht es wirklich Sinn, das Spiel zu kommentieren wenn es sich doch um den gewollten Untergang der Titanic dreht? Wäre es nicht sinnvoll, endlich die Wurzel allen Übels zu beleuchten (Licht mag der Dämon nicht), nämlich die Mandatsvergabe der Geldentstehung an Wirtschaftsunternehmen und damit verbunden die betrügerische Inszenierung eines nicht existenten Zahlers der Staat- und Sozialquote. Es fällt definitiv kein Geld vom Himmel und die Liquidität zur Bedürfnisabdeckung mittels Leistungsaustausches wird immer vorgängig bereitgestellt. Die Geldquelle versiegt nie!
    Wie hirnrissig muss eine Menschheit sein, diese Lebensgrundlagen jemals der Macht zu überstellen. Diese gesetzlich legalisierten Betrügereien bestimmen uns Denken und ermöglicht den Spieltrieb der Regierenden. Ohne diese Betrugsvorgaben, wäre diese Agenda nicht möglich. Nicht klagen, denken!

    Weder der reichste noch ärmste Zeitgenosse kann sich systembedingt an der Staats- und Sozialquote beteiligen, auch wenn diese Unmöglichkeit in den Gesetzen verankert ist. Wir leben eben auf dem Boden von LUG und TRUG! Irgendwann bricht das Kartenhaus zusammen, nur dürfen wir die Abläufe nicht den Verbrechern aus Politik, Justiz, Ökonomie und Medizin überlassen.

    Leider will man es nicht wahrhaben, dass wir antrainiert verblödet sind, wollen es einfach nicht einsehen und handeln!
    Erst nach meiner Pensionierung im Jahre 2005, als GL Vorsitzender einer Schweizer Bank, habe ich die Betrügereien der Sekten Ökonomie, Politik und Justiz, erkannt, Asche über mein Haupt, 99% der Menschen wähnen sich als Zahler, wandeln als konstruiertes Phantom durch die Gegend, unglaublich, aber wahr!

  8. Wieder mal ein journalistisches Sahnebonbon von Peter Löcke. Es tut gut, wie er uns allen aus der Seele spricht bzw.schreibt. Eine solche “Mannschaft” hat das deutsche Volk wahrlich nicht verdient und wenn es nicht bald aufwacht, wird es ein sehr böses Erwachen geben.

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