von Peter Löcke //
Claas Relotius. Der Name gilt in Deutschland als Synonym für die sogenannte Lügenpresse. Zunächst als Star und Aushängeschild des Spiegels gefeiert und mit Preisen in den Medienolymp gehoben, dann der tiefe Fall des Journalisten, als sich herausstellte, dass seine Reportagen dem Genre Fantasy zuzuordnen sind.
Mir tat er leid. Es gab und gibt bis heute viele Journalisten, die nicht viel anständiger sind als Relotius, die aber ungeschoren davon kommen. Vor allem besitzen die nicht sein sprachliches Talent. Die sprachliche Kreativität des Relotius bewundere ich bis heute. Das meine ich frei von Ironie. Also habe ich mich für Claas Clever gefreut, als er eine Anstellung als Texter bei der Agentur Jung von Matt bekam. Für seine Fehler hat er genug gebüßt. Irgendwann muss auch mal gut sein.
Die besagte Werbeagentur hat mit der Verpflichtung von Relotius im Januar 2023 eine kluge Entscheidung getroffen. Und knapp zwei Jahre später hat „Jung von Matt“ mit den Grünen als Auftraggeber einen großen Fisch ans Land gezogen. Das wurde am 12. November 2024 offiziell in einer Pressemitteilung bestätigt.
Der zwölfte November? Ich behaupte, dass die eigentliche grüne Wahlkampagne und die Zusammenarbeit zwischen Partei und Agentur bereits im September begannen. Das kann ich nicht beweisen. Das Treffen, worüber ich nun schreiben werde, mag komplett meiner eigenen Relotius-Phantasie entsprungen sein. Vielleicht begleiten Sie mich dennoch auf ein fiktives Meeting, welches ich auf Montag, den 23. September, 2024 datiere. Auf diesem Meeting sind anwesend Teamleiter Claas Relotius, seine kreative linke Hand Annika und Auftraggeber Robert Habeck. Es handelt sich um reine Fiktion. Oder doch nicht? In meine Fiktion sind reale Ereignisse eingebettet und im Text verlinkt.
Claas: Ich war ja wirklich baff. Es soll wirklich im Frühjahr Neuwahlen geben? Danke nochmal für den Zuschlag an Jung und Matt, die grüne Wahlkampagne gestalten zu dürfen. Danke, Robert.
Robert: Ihr wart von Anfang an unsere Nummer eins. Ihr habt schon für Merkel gute Arbeit geleistet. Aber nun „Butter bei die Fische“! Was hat eure Problemanalyse ergeben? Ihr hattet zwei Wochen Zeit dafür.
Annika: Ja Hallo auch von mir. Ich habe mal Hamburg verlassen, war zehn Tage in Deutschland bei wirklichen Menschen unterwegs und was soll ich sagen? Gegen die Grünen gibt es zwei Vorurteile. Ihr habt zwei Probleme. Problem Nummer eins ist: Ihr werdet als Ideologen wahrgenommen. Als realitätsfremd. Als Menschen, die noch nie eine Schüppe in der Hand gehalten haben und die vom wirklichen Leben nichts wissen. Gegen dieses Vorurteil müssen wir ankämpfen.
Robert: Und wie?
Claas: Nouripour und Lang müssen weg. Die werden durch Brantner und Banaszak ersetzt. Ihr braucht neue Gesichter.
Robert: Das verstehe ich nicht. Ricarda und Omid sind sehr beliebt bei uns. Und Felix und Franziska können auch keinen Nagel in die Wand hauen. Was soll das also bringen?
Claas: Felix und Franziska haben zumindest ein abgeschlossenes Studium und sind außerdem schlank. Vertrau mir! Ganz wichtig … bei seinem ersten TV-Auftritt soll Banaszak folgendes sagen: „Wenn Grüne eins können, dann arbeiten!“ Das ist ab jetzt das neue Mantra. Ihr seid ab jetzt eine Malocher-Partei.
Robert: Okay. Du bist der Experte, Claas. Was noch? Annika hat von zwei Problemen gesprochen. Was ist Vorurteil Nummer zwei? Sei ehrlich, Annika.
Annika: Nun ja. Ihr genießt das Image, dass ihr eine Partei von überheblichen Erklär-Bären seid. Die Menschen haben das Gefühl, dass ihr von oben herab predigt anstatt zuzuhören, was die Menschen wirklich bewegt. Auch gegen dieses Vorurteil müssen wir ankämpfen.
Robert: Aber wie soll das gehen? Außerdem stimmt das doch (Robert kichert).
Claas: Du gehst jetzt an Deutschlands Küchentische und hörst dir verdammt noch mal die Probleme der Menschen an. Zuhören statt erklären, Robert. Darum geht es. Keine Sorge! Das tust du nicht wirklich. Aber die Locations und die Skripte sind bereits in Arbeit. Vertrau mir! Ich bin der Experte.
Robert: Deal. So machen wir das. Sonst noch was?
Claas: Ja. Du musst auf X zurück. No Musk, no fun!
Robert: Ach nö. Bitte nicht in diesen Sündenpfuhl Twitter. Ich möchte lieber zu Miosga und Maischberger.
Claas: Das darfst du auch weiterhin, Robert. Die Miosga steht übrigens auf dich. Du kehrst zurück in diesen Sündenpfuhl. Da wird die Musik gespielt und nicht im blauen Himmel. Und wenn du das tust, verwende gefälligst ein Profilbild, auf dem du die Ärmel hochkrempelst. Bachelor-Bilder, auf denen du süß guckst, gibt es genug. Du erinnerst dich an das neue Mantra? Wenn Grüne eins können, dann arbeiten!
Robert: Deal. So machen wir das. Dann wäre ja eigentlich alles geklärt. Und ihr meint, wir kommen damit durch?
Claas: Vertrau mir! Vermutlich fangen die anderen Parteien erst im Dezember mit dem Wahlkampf an. Das gibt uns einen Vorsprung. Die FDP wird übrigens die neue AfD sein. Die stellen sich selbst ein Bein. Ich habe da gerade von einem Eigentor gehört, das echt krass ist … aber das besprechen wir am D-Day!
Robert: Puh. Danke, Claas. Ihr seid wirklich die beste Werbeagentur ever. Dir bin ich natürlich auch dankbar. Hast du noch eine Frage an mich, Annika? Du darfst ehrlich sein.
Annika: Ähm. Jetzt, wo die Tinte unter unserem Vertrag trocken ist, habe ich wirklich eine Frage, die mich bewegt. Ihr habt doch schon eine fast zehn Milliarden teure Werbeagentur. Wozu brauchen die Grünen „Jung von Matt“?
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Eine Antwort
Es ist auch heute noch schön zu sehen wie sich unter all den Umständen, unter denen das Land zermürbt wird, die finden, denen ihre Berufung nur ein Bein zum stehen gibt. Dieses Bein hat natürlich einen Namen. Ob die grüne Partei, ob Relotius oder jede beliebige Werbeagentur, all diese ‘Institutionen’ leben von, mit und durch die LÜGE. Und das wäre gar nicht mal der Rede wert, solange sie das auf einer Bühne tun die für alles andere in der realen Welt irrelevant ist. Aber das ist nicht der Fall, denn sie positionieren sich politisch und versuchen damit das falsche Spiel der linken Ideologen als Weltbild zu legitimieren. Ein Weltbild in dem es nur noch Opfer der Lüge, oder überzeugter Lügner gibt. Und das ist es was in diesem Land medial-politisch Hochkonjunktur feiert. Der professionelle Versuch mit einer dilettantische Lüge all jene der Unwahrheit zu bezichtigen, die sich nicht selbst verleugnen und ihre Opferrolle annehmen (Kommunismus).