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Trau keinem unter 30

von Peter Löcke //

Diese Jugend. Die heutige Jugend aber auch. Was ist nur mit der heutigen Jugend los?
Wie oft habe ich diese Sprüche gehört, als ich selbst jung war. Ausgesprochen in kopfschüttelnden Worten. Unausgesprochenen durch abwertende Blicke. Wegen meiner Kleidung, wegen meines Aussehens überhaupt, wegen der Musik, die ich hörte. Natürlich auch aufgrund meiner politischen Ansichten. Nie würde ich selbst so werden wie diese arroganten alten Säcke mit ihrem verkrusteten Denken. Das stand für mich fest. Bis neulich. Bis sich zum ersten Mal die Formulierung „Die heutige Jugend aber auch“ in meinem Kopf formte. Asche auf mein Haupt. Ich schäme mich vor mir selbst. Es scheint also doch ein Naturgesetz zu sein. Vermutlich hat mein Großvater das ebenfalls zu meinem Vater gesagt. Vermutlich werden es die heutigen Kids zu ihren Kindern sagen. Und doch hat sich etwas verändert.
In und out, richtig und falsch, gut und böse, politisch links oder rechts. Das unterliegt einem Wandel, unterliegt Modetrends, ist zeitgeistabhängig. Versucht man verinnerlichte Bewertungen und Denkschubladen abzulegen, gibt es eine Konstante und diese Konstante heißt Abgrenzung. Zur Jugend gehört Abgrenzung, zur Jugend gehört es, rebellisch zu sein. Sturm und Drang. Wie einfach war es doch für mich, rebellisch zu sein, wenn ich eine Zeitreise mache. Mit 15 ging ich zum örtlichen Juwelier, um mir einen medizinischen Ohrring stechen zu lassen. Der Juwelier konstatierte schockiert, dass ich doch ein Junge sei. Als ich mit dem Gedanken spielte, mir ein Tattoo machen zu lassen, vermutete mein Vater nach dem Ausschluss-Prinzip folgendes: Sein Sohn wird entweder in den Knast wandern oder zur See fahren. Politisch? In einem stocksteifen katholischen Gymnasium war ich selbstverständlich ein linker Rebell. Wegen des Besuchs einer Friedensdemonstration an einem schulpflichtigen Tag und dem Anbringens eines kritischen Flyers am schwarzen Brett der Schule bekam ich eine Einladung ins Büro des Direktors. Dort wurde mir unmissverständlich die gelbe, fast rote Karte gezeigt. Ich war kontaktschuldig geworden. Ich sollte mich von linkem Gedankengut distanzieren. Ja. Kontaktschuld gab es schon damals.
Zurück ins Heute. Was hat sich geändert? Wie kann sich ein Teenager heute abgrenzen? Schwierig, was Äußerlichkeiten angeht. Was soll eine wandelnde Hormonstörung auch machen, wenn Papa tätowiert und Mama bekennend intim gepierct ist? Politisch gibt es immer noch Kontaktschuld. Nur extremer und in gespiegelter Form zu meiner Jugend. Rechts ist das neue Links. Überspitzt formuliert: Eine Einladung ins Büro des Direktors erhält der Schüler heute, wenn er der AfD Sympathien entgegenbringt. Für Fridays for Future hingegen organisiert der Politik-Lehrer die gemeinsame Bustour. Ich hatte mein Leben lang Sympathien für die Außenseiter. Für die Schmuddelkinder, die schwarzen Schafe. Nur – was ist, wenn die gesamte Herde aus schwarzen und bunten Schafen besteht? Dann wird das weiße Schaf zum schwarzen Schaf. Mit 18 rannte ich nicht in Düsseldorf rum, da trat ich aus der Kirche aus und trug dabei ein Hammer und Sichel-Shirt. Vermutlich würde ich heute aus Protest in die Kirche eintreten. Vielleicht sogar mit AfD-T-Shirt. Alleine, um zu provozieren.
Was mir wirklich Sorgen macht, ist etwas anderes. Die Jugend hatte stets Träume, Ideale für eine bessere Welt, hatte Idole, die voranschritten. Und diese Idole waren den Mächtigen ein Dorn im Auge. Die heutigen Idole heißen Greta oder Luisa Neubauer. Das ist die deutsche Greta. Manchmal möchte ich die Jugend wachrütteln, damit diese endlich wieder selbst wachrüttelt. Wie rebellisch kann eine Greta sein, wenn man weiß, wer sie bezahlt und wem sie nutzt? Wie rebellisch kann Luisa sein, wenn man feststellt, dass Sie ein Talkshow-Abonnement in den Mainstream-Medien besitzt? Wie staatskritisch kann die Antifa sein, wenn sie staatlich gefördert wird? Wie cool kann es sein zu gendern, wenn der Staat auffordert, das zu tun? Hüpft, wofür Ihr wollt, doch vorm Hüpfen muss man aufstehen. Und vorm Aufstehen muss man wach werden. Ob alt oder jung – vielleicht hat sich mal jemand die „Agenda 2030“ durchgelesen? Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Immer wieder erwähnt in den Sonntagsreden von den Mächtigen der Welt. Diese Agenda liest sich wie das Paradies auf Erden. Eine klimaneutrale, geschlechtergerechte, friedvolle Welt mit Wohlstand für alle Menschen auf diesem Planeten. Diese Agenda hätte aus meiner Feder stammen können, als ich 15 war und von einer besseren Welt träumte. Sie stammt aber von Menschen, denen es um Macht geht.
Aber was weiß ich schon? Meine Tochter ist nicht wegen mir zu einem beeindruckendem jungen Teenager geworden, sondern wegen meiner Frau. Will ich etwas bedeutsam Kluges sagen, sagt Sie „Ich esse gerade.“ Außerdem würde ich unter „ah-el-Tee“ leiden. Das bedeutet, dass ich alt bin, erklärte Sie mir auf Nachfrage. Und spooky bin ich sowieso. Was immer spooky bedeutet. Sie ist rebellisch und hat Ihren eigenen Kopf. Dank meiner Frau. Mit einem Machtwort wie „Das darf niemals hinterfragt werden“ käme ich nicht durch. Braves Kind.

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers wieder.

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12 Antworten

  1. Wann können sich Kinder und Jugendliche frei entfalten und was braucht es, um eine starke und stabile Persönlichkeit zu entwickeln?
    Eine liebevolle, stabile, Schutz, Sicherheit und Orienteierung bietende Familie.
    Was braucht es, um eine stabile und intakte Familie sein zu können?
    Liebe im Herzen, Freiheit, Selbstbestimmung, friedliche Werte und Eigenverantwortung.
    Was braucht es, um sich vor Aggressoren zur Wehr setzen zu können?
    Geltendes Recht und Rechtssicherheit, die für alle gleichermaßen verbindlich gelten und Freiheit, Frieden, Selbstbestimmung und Eigenverantwortung sicherstellen und schützen.

    Das Leben war immer Mühsal und wird es immer sein.
    Doch ein Leben in Knechtschaft,
    potenziert die Mühsal für alle friedlichen, selbstbestimmten und verantwortungsbewussten Menschen gravierend
    in einer Welt der Unterdrückung, Knechtschaft, Versklavung.
    Der Staat, wie wir ihn kennen,
    wird immer alles und jeden genadenlos elemenieren und vernichten,
    der sich nicht dem Willen der selbsternannten Häuptlinge und dem vorgegebenen Sollen unterwirft.
    Dabei spielt es überhaupt keine Rolle,
    in welches Land man schaut.
    Überall ist jeder Staat mit seinen Akteuren, nützlichen Idioten und Erfüllungsgehilfen
    derselbe Aggressor gegen die Menschen.

    Solange die Menschen das nicht verstehen und erkennen
    und sich lieber von ihren Sklavenhaltern gegenenander aufhetzen, spalten und zum gegenseitigen Bekriegen anstacheln lassen,
    sich von ihren Sklavenhaltern bestechen, vereinnahmen und instrumentalisieren lassen,
    für deren Machtinteressen, Gewaltaffinitäten, Wahn- und Irrsinne,
    anstatt Sklaverei in jedweder Form grundsätzlich abzulehnen
    und auf freiwillige friedliche Kooperation zu setzen,
    jeden Sklavenhalter abzlehnen und zu ignorieren
    und sich lieber ihren friedlichen Mitmenschen offen und kooperativ zuzuwenden,
    ist kein positiver Wandel in Sicht.

    Seit Jahrzehnten erleben wir:
    – frühkindliche Fremdbetreuung, was die Bindung zwischen Mutter und Kind zerstört
    – Indoktrination, Verblödung, Konformitätszwang und Konditionierung von Kindern und Jugendlichen in Schulen und Universitäten
    – Zerstörung der Familie, des Inidividuums, christlicher Werte, des Privateigentums, von Kunst und Kultur
    – Auflösung der Identität, Pervertierung von Recht, Verfall der Moral, Ethik und endende Empathiefähigkeit

    Kulturmarxismus
    Sozialismus bzw. richtigerweise Dekonstruktionismus
    Kommunismus

    Sie waren nie weg.
    Sie wurden nie aufgearbeitet.
    Sie wüten seit Jahrzehnten weiter.
    Die Kraft und gnadenlose Zerstörung treten immer deutlicher sicht- und spürbar an die Oberfläche.
    Doch für Ablenkungen wird immer bestens gesortg.
    Der Klima-Irrsinn/Kult. Wer nicht dafür ist, wird gesellschaftlich und existenziell vernichtet!
    Die illegale Massenmigration/Kult. Wer nicht dafür ist, wird gesellschaftlich und existenziell vernichtet!
    Der Genderirrsinn/Kult. Wer nicht dafür ist, wird gesellschaftlich und existenziell vernichtet!
    Der Corona-Wahn/Kult. Wer nicht dafür ist, wird gesellschaftlich und existenziell vernichtet!
    Der Ukraine-Russland-Konflikt/Kult. Wer nicht für den Krieg und die Aufrüstung ist, wird gesellschaftlich und existenziell vernichtet!
    Der neue Impfwahn/Kult. Wer nicht dafür ist, wird gesellschaftlich und existenziell vernichtet!
    Der neue digitale Kontrollwahn/Kult. Wer nicht dafür ist, wird gesellschaftlich und existenziell vernichtet!

    Die Liste ist endlos und reicht immens weit in die Geschichte zurück und lässt bereits kommende neue Hysterien, Kulte und Grausamkeiten erkennen.

    Die Menschen scheinen nicht zu verstehen.
    Tragisch.

  2. Mich persönlich ängstigt eher die Generation der jungen Erwachsenen und Eltern, die Generation Baerbocks und Spahns. Im ersten Coronawinter nämlich, als sich andeutete, mit welcher Entschlossenheit man offenbar die geplante Massenspritzung unters Volk bringen wollte, fragte ich mich, wie alt eigentlich die Nazis waren damals, als es los ging. Das Ergebnis des Nachsehens und Rechnens überraschte dann sehr: Ende 1933, nach der Machtergreifung, waren Mengele 22, Himmler 33 und Hitler als Ältester 44, alle anderen Führungskräfte irgendwo dazwischen, Mussolini mit 50 schon ein vergleichsweise alter Sack! Verdammt, wieso kam ich da nicht als Schüler drauf? Nun, ich war schlicht viel jünger als die Genannten. Diese Perspektive hat sich im Verlauf meines schon längeren Lebens komplett gedreht. Die Generation junger Erwachsener wird als Eltern die Kinder und Jugendlichen prägen, soviel steht fest, so ist es immer, und es sieht nicht aus, als ob das gut sei. Unsere Generetion, also die der Großeltern und schon oder bald Rentner, muss sich die Frage gefallen lassen, wieso ihre eigenen Kinder wurden, was sie sind.

  3. Wieso eigentlich nicht? Wie schon immer gilt in der Mehrheitsgesellschaft, bitte um Verzeihung, Fressen, Ficken, Fernsehen. Ob das jetzt digital, analog oder sonst was ist, ich sehe da eine beruhigende Beständigkeit über alle Generationen. Vielleicht geschieht es heute ein wenig unverhohlener, aber alles ist wie es immer war. Die Jugend hat ihre Alltagsvorbilder, Eltern, Lehrer, Politdarsteller, die ihr Leben der unmittelbaren Befriedigung ihrer Triebe gewidmet haben. Nicht alle sind so, die haben dann vielleicht auch Kinder, Schüler oder Bürger, die ein wenig anders ticken. Das sind möglicherweise die zukünftigen Leistungsträger, Kreativen, Kundigen, die eine wünschenswerte gesellschaftliche Entwicklung antreiben können. Die hat es auch immer schon gegeben, mal hat man mehr, mal weniger auf sie gehört. Einfluss bekamen sie oft in Zeiten der Ernüchterung, in denen nach großen Verirrungen die Wirklichkeit einfach übermächtig wurde. Es muss erst schlimmer werden, bevor es besser werden kann, so sagt das Sprichwort. Wir alle können sofort im hier und jetzt die nötigen Impulse setzen, vormachen, authentisch sein. Kinder und Jugendliche haben feine Antennen für so etwas, werden vielleicht angeregt es nachzutun, nicht alle, aber mehr als viele von uns Alten denken würden. Ich habe Hoffnung.

  4. Bei der heutigen Jugend vermisse ich zwei wichtige Emotionen. Empathie und Zorn. Beide sind verbindliche Emotionen, die meine Generation mit geprägt haben.
    Wir “Alten” waren und sind noch immer verbindlich – auch in unverbindlichen Zeiten. Leider haben wir es als Eltern aber versäumt, dies unseren Abkömmlingen bewusst zu machen. Sich jetzt über dieses Verhalten, diese Konformität zu beschweren, hinterlässt bei mir einen bitteren Nachgeschmack.

  5. GENERATION SCHNEEFLOCKE?
    Guter Artikel.Der Autor fragt: ” Zurück ins Heute. Was hat sich geändert? Wie kann sich ein Teenager heute abgrenzen?”

    Es hat sich einiges geändert für die heutige Generation. In den USA , die uns in gesellschaftlichen Dingen immer um ca. 10 Jahre voraus ist gibt es z.B. den Begriff Generation Schneeflocke: wiki schreibt u.a. dazu

    “Einordnung und Deutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    Der Wirtschaftswissenschaftler Keir Milburn sieht den Begriff Generation Snowflake als eine Strategie der politisch Rechten, um von sozioökonomischen Ungleichheiten entlang der Generationen abzulenken. Die Millenials-Generation sei wie kaum eine Generation zuvor mit ökonomischen Herausforderungen konfrontiert, so mit sinkenden Löhnen, steigenden Preisen für Wohnraum und in einigen Ländern hohen Schulden durch Studiengebühren. Politisch Rechte würden versuchen, diese ökonomische Schieflage dadurch zu verschleiern, indem man die Ansprüche der jüngeren Generation kritisiert und sie als ungerechtfertigt darstellt.[12]”

    Als Strategie würde ich diesen Begriff nicht ansehen, eher als Anzeichen dafür , daß die Generation die in den 50 und 60 Jahren aufwuchs, robuster angefaßt wurde, Fernsehen nur mit 3 Sendern kannte (und davon nicht zuviel sehen durfte), kein Internet game boy und Handy etc. kannte, und diese Generation in einem sozial einigermaßen normalen Umfeld aufwuchs sowie bei Lust und Eignung auch mit wenig Mühe in Lohn und Brot kam.

    Genau da hat sich bekanntlich einiges geändert und dadurch ändern sich nun mal auch die unter diesen sich von Big Money geförderten ökonomisch-sozialen Bedingungen aufwachsenden Menschen z.B. mit Konformität, Anpassung, Duckmäusertum, Anfälligkeit für Propaganda in den Mainstream Medien, etc.

    1. “Schneeflocke” als Strategie der Rechten? Darauf muss man erst einmal kommen.
      Vielleicht der Genderismus auch? Und Judith Butler war eine IM der RECHTEN?

  6. “Euch geht es doch einfach nur viel zu gut!”

    Wie sehr habe ich diesen Ausspruch meiner Mutter gehasst, der immer dann von ihr kam, wenn sie unsere Ideen, Vorstellungen und Forderungen für völlig abwegig halten musste. Sie schleuderte mir das oft mit blitzenden Augen entgegen, mit unverhohlener Abneigung, fast schon mit Verachtung in der Stimme. Ich hasste diesen Spruch wohl auch deshalb so sehr, weil ich tief in meinem Inneren spürte, dass sie in gewisser Hinsicht durchaus recht haben könnte. Als Babyboomer profitierten wir schon deutlich vom Wirtschaftswunder, wir kannten nur Frieden und Sicherheit und Wohlstand. Ich bin nur 20 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges geboren, meine Eltern kannten Armut, Flucht und Vertreibung, Kriegsgefangenschaft und Hunger nicht nur aus Erzählungen. Und wenn unser materieller Wohlstand auch recht bescheiden daher kam – mit der Gegenwart selbstverständlich gar nicht vergleichbar – in meiner Generation ging es uns vergleichsweise schon sehr gut.

    Meine Mutter ist als Kind 5 km zur Schule gelaufen, bei Wind und Wetter, zu jeder Jahreszeit. Die Familie hatte nur ein einziges Fahrrad, damit fuhr der Vater, der nicht zu Lesen und zu Schreiben gelernt hatte, zur Hofstelle, auf der als Landarbeiter das Geld verdiente. Die Kinder mussten laufen – 10 km täglich, um eine Schule zu besuchen, in der vom Lehrer noch kräftig der Rohrstock geschwungen wurde. Mein Vater ist mit 14 Jahren nur knapp den amerikanischen Panzern entkommen und auf der Suche nach seiner aus Ostpreußen geflüchteten Familie zu Fuß vom Rhein nach Schleswig-Holstein gelaufen, die Elbe hat er durchschwommen.

    Und so haben wir immer gehört, dass es uns viel zu gut geht, wenn wir von einer besseren Welt schwadronierten. Wenn wir gegen den Imperialismus der Amerikaner waren und gegen den NATO-Doppelbeschluss. Gegen Atomkraft und Umweltverschmutzung, gegen Kapitalismus und Ausbeutung. Und so waren wir damals noch im Kontakt mit einer Generation, die nach dem Krieg buchstäblich mit bloßen Händen die Trümmer beiseite geräumt hat. Die uns lehrte, dass Nahrung und Kleidung nicht selbstverständlich sind, dass man die Schuhe des älteren Bruders durchaus auftragen kann, denn von nichts kommt nichts und wenn man nicht für den Winter vorsorgt, dann hungert man. Und so haben wir noch erfahren, dass die guten Dinge mühsam sind, die schlechten passieren von allein. Wir haben noch erlebt, dass Lehrjahre keine Herrenjahre sind, dass Hochmut vor dem Fall kommt und dass man Verantwortung übernehmen sollte für sein Leben.

    Nach uns hat das in dieser Authentizität niemand mehr gehört, niemand hat das mehr so erfahren.

    Wie wollen wir der heutigen Jugend einen Vorwurf machen? Wer hat sie sozialisiert, wer hat sie erzogen, geprägt, geschult? Wie wollen wir Ihnen vorwerfen, dass sie ohne die Erfahrungen aufwachsen mussten, die wir noch machen durften? Wie sollen sie denn lernen, wie man denkt, wenn wir sie lehren, was sie denken sollen?

    Die Verantwortung für dieses Desaster liegt nicht bei den Kindern, nicht bei der Jugend. Die Verantwortung dafür tragen die Eltern, die Lehrer, unsere Gesellschaft als Ganzes. Wir bekommen nur das, was wir verdienen.

  7. In Ihrer Beschreibung erkenne ich mich selbst und meine Kinder wieder. Die Kinder, die meine heute erwachsenen einst waren jedenfalls. Früher trieb mich manchmal die Sorge um, dass sie es mit Widerspruch und ihrem permanenten Hinterfragen von alles und jedem zu bunt treiben und “anecken” könnten, obwohl ich sehr oft erkennen konnte, dass sie im Recht waren. Nur die Lehrer waren anderer Ansicht, aber denen fehlten bloß die Argumente, die meine lieben Kleinen hätten überzeugen könnten.
    Heute hingegen vermisse den Geist des Widerspruchs, des Trotzes und die Kraft/Macht des Hinterfragens. Heute sorge ich mich, weil ich sie als widerwillig Mitströmende aus unterschiedlichen – für mich persönlich unter keinen Umständen akzeptablen – Gründen erlebe. Das macht mich traurig.

  8. Ende der 80er hatte sich abgezeichnet, dass die Jugend sich an Konformität überbieten wird.
    Schon damals war es der Traum vieler Jugendlicher einen krisensicheren Job in der Verwaltung zu bekommen.
    Heute, hat keiner von denen auch nur eine Ahnung, wofür die 68er eingetreten waren.
    Im Gegenteil.
    Es wird auf Kiffer geschimpft während sie sich Extasy einfahren…
    Außerdem sind wir jetzt schon bei der 2ten Generation von Weicheiern.
    Da ist eh alles verloren.
    Seit Corona ist es eigentlich nicht mehr deutlicher zu sehen.

  9. Tja dem ist leider so dass Gretchen von den mächtigen benutzt wird und es offensichtlich nicht merkt. Wie sagte ein einstmals bekannter Spitzenpolitiker “Diese Schulschwänzer” von Fridays for Future…. Und wenn ich dann sehe das Gretchen gesegelt ist um Ressourcen zu sparen, Tschuldigung das kann ich mir das Lachen nicht verkneifen. Auch die Herstellung des Segeltuchs hat sicherlich Ressourcen verbraucht. Es ist gut und richtig das sich die junge Generation Gedanken macht über den blauen Planeten, die Frage ist nur wie. Mir würden tagtäglich hunderte Dinge einfallen die man ändern könnte. Ich würde als erstes das Verteilen von kostenlosen Wochenendzeitungen verbieten, eine Zahnpastatube bedarf keiner Extraumverpackung aus Pappe, zum Einkaufen bedarf es keiner Plastiktüten, wir im Osten hatten die berühmt berüchtigten Mininetze über die man sich nun lustig machen kann oder auch nicht, sie erfüllten ihren Zweck. Manchmal ist der Verpackungsberg von meinen Einkäufen größer, als das tatsächlich Eingekaufte. Tja und Gendern das ist jaaa ganz wichtig. Als ob wir keine anderen Sorgen hätten. Wer denkt sich so einen Schwachsinn aus? Es geht voran in Deutschland!

  10. Als Vater eines 17-jährigen Jungen kommt mir das ziemlich bekannt vor. Es tut gut, zu wissen, dass es nicht nur mir so geht. Wir können nur hoffen, dass unser Nachwuchs einen wachen Blick auf die Geschehnisse um sie herum hat. Sapere aude, wie es auf Lateinisch heißt.

  11. Heute heisst die Devise: Nur nicht auffallen! Immer schön angepasst Leben und Handeln, wenn du mal was werden willst. Nur nicht aus der Reihe tanzen, weil du nur innerhalb dieser Reihe Erfolg haben kannst. Wirf deine Ideale, und von dem, was du als richtig und gut empfindest über Bord! Nur so kannst du an Nummer 1 werden.

    Und viele, sehr viele taten es genau so. Sie sind nicht aufgefallen. Sie sind nicht angestoßen. Sind immer auf der gewollten, geraden Linie entlang. Sie haben sich voll und ganz angepasst. Was hat es ganz persönlich gebracht?

    Viele “kaputte und unglückliche Menschen”, die sehr gerne etwas für die Gesellschaft getan hätten. Nur vielleicht ein wenig anders als in der gewollten “Verhaltensschablone”.

    Haben wir noch die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben? Mit eigenen Meinungen, Gedanken und Taten? Eine glückliche Zukunft?

    Hallo Deutschland!! Ich kann dich nicht hören!

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