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Kluge Köpfe ziehen weiter

Kommentar von Markus Langemann //

Dahinter steckten auch mal kluge Köpfe. Das ist schon länger her, denn wie das nun mal so ist mit klugen Köpfen, sie erkennen auch, wenn irgendwann die journalistische Substanz gegen Ideologien ausgetauscht wird. Dann wandern diese klugen Köpfe weiter und suchen sich neue Informationsquellen und Einordnungshilfen, neue publizistische Angebote.

Sie als kluge Köpfe haben mich in den letzten Monaten immer wieder wissen lassen, dass auch Sie dem Club der klaren Worte folgen. Schön, dass Sie da sind.

Was passiert in einer Mediengesellschaft, wenn die Medien in eine Krise geraten? Nun, Sie sind gerade live dabei in diesem Land: Das Vertrauen in etablierte Medienmarken erodiert rasant. Mit diesem Verlust wird der ohnehin marode Ruf des Berufsstandes Journalist weiter demoliert. Von wem? – Von den Journalisten.

Die Selbstauflösung von großen Teilen des Journalismus im Säurebad der Dauermoralisierung zwischen Fridays for Future, Black Lives Matter, LGBTQ und anderen angloamerikanischen Akronymen, Hashtags und Ideen erleben Sie, erleben wir. In Echtzeit. Der toxische Säuredampf dieses sich auflösenden Journalismus steigt auf und aus der so oft beschriebenen vierten Gewalt im Staate, die mal kontrollieren sollte, formieren sich im ungesunden Dampf täglich neue „Contentcreators“. Wie bei Aladin aus der Wunderlampe. 

Das sind dann Typen, die der Laie oft mit Journalisten verwechselt, weil sie jetzt dort sitzen, wo einst Journalisten saßen. Contentcreators mit Relotius-DNA haben sich ihrer Elaborate gleich trimedial zu erleichtern, also Text, Audio und Bewegtbild ins jeweilige Plattformurinal zu kippen; das, was früher mal eine öffentlich-rechtliche Kläranlage war. 

Dort, wo noch vor der „Letzten Generation“ versucht wurde, Sachverhalte zu klären, wird heute wenig erklärt, viel verklärt, und das ist verkehrt – es braucht kritischen, hinterfragenden, staatsfernen Journalismus, sonst wird die Demokratie dysfunktional. Es braucht freien, unabhängigen Journalismus. Ohne auf Bandenwerbung hoffen zu müssen.

Leider erscheinen mir viele Zeitgenossen in unserer Mediengesellschaft schon lange wie intellektuell weidwund geschossene Medienkonsumenten. Am Kopf verletzt von Pop-up-News, Nachrichten-Apps und TV-Laufbändern. Diesen Medien-DummDumm [sic.] Geschossen, die das selbstständige Denken abtöten: Erregungsmittel, die uns zu Mediendrogen-Zombie-Konsumenten von meist schlechten Nachrichten machen wollen.

Twitter und das dreckige Dutzend der Digital-Bande aus dem Silicon Valley, sie sind Dealer, die uns an die News-Nadel hängen wie einst Christiane F. an den Stoff. Dauererregung und Followerdauerbelohnung sind die Suchtmittel. Denn geblieben ist die goldene Regel für Medienmacher: Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten – fürs Geschäft.

Mit 8,5 Milliarden Jahresbudget machen die Öffentlich-Rechtlichen an vorderster Front in diesem Krieg um unsere Köpfe mit. Zu einem großen Teil mit dumpfem deutschen Dummfunk. „Disneys lustige Taschenbücher“ haben inzwischen mehr kritischen Inhalt als diese TikTok-Tagesschau der ARD und andere Anstaltsprodukte, für die wir alle Pflichtzoll zahlen.

Sie werden also overnewsed and underinformed. Allerorten. Ich frage Sie: Sind Sie wirklich informiert, wenn Sie News-Alerts von Tageszeitungen oder Social-Media-Plattformen abonnieren? Sie sind vermutlich nicht informiert, Sie sind zuvorderst deformiert. Erschöpft und frustriert. Tumb geschossen mit alarmistischen, nach Aufmerksamkeit schreienden Headlines. Wann war Ihre Lust am Lesen und Sehen zuletzt wirklich erigiert?

Diese Plattform ist vor über zwei Jahren entstanden. Sie publiziert ein wenig bedachtsamer, nicht im täglichen Stakkato. Zwei- bis dreimal pro Woche sehen und hören Sie, was Sie als Homo politicus interessieren sollte. Immer dann, wenn es gilt, einen erweiterten Blickwinkel reflektiert anzubieten. Intellektuelles Slow Food statt des journalistischen Fast Foods, wie mir kürzlich jemand freundlich schrieb. 

Wir nehmen Sie als Leser und Zuschauer ernst. Wir fordern Sie auch gelegentlich heraus.  Das ist mir ein persönliches Anliegen.

In meinem Berufsleben habe ich im Mediengeschäft an prominenten Schnittstellen gewirkt, Hörfunksender und TV-Sender gegründet, nationale Klassiksender gemanagt. Ich habe richtungsweisende Formate im Hörfunk produziert, Sender zusammen mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung auf den Weg gebracht. Unter anderem. Ich erlaube mir daher, in Medienfragen zu bewerten und zu kritisieren.

Möchten Sie Ihre Medienkompetenz heute noch vertiefen, empfehle ich Ihnen ein hintergründiges Interview, das ich vor geraumer Zeit mit dem Medienwissenschaftler Prof. Michael Meyen geführt habe. Es hat nichts an Aktualität verloren. Sie finden es hier.

Wenn also der Journalismus so auf den Hund gekommen ist, dass man diese Phrase gar nicht nutzen möchte, weil man damit den besten Freund des Menschen beleidigt, dann muss man etwas tun. Es entstehen in diesen Wochen und Monaten neue Angebote. Bleiben Sie auch dort kritisch, unterstützen Sie solche, die Sie nicht aufhetzen wollen.

Zugegeben, den Club der klaren Worte habe ich in einem Anfall von Ohnmacht, Verärgerung und Angriffslust 2020 gegründet. Eine gute Portion Wahnsinn gehörte dazu. Denn wenn die vierte Gewalt im Staat so viel Vertrauen verloren hat, muss man doch versuchen, Vertrauen zurückzugewinnen. Als Erstes dachte ich mir, dass Sie Inhalte kostenlos lesen/sehen können sollten. Es galt, Ihnen ein Angebot zu machen. Sie im besten aller Fälle qualitativ zu überzeugen. Wenn es Ihnen etwas wert ist, was Sie lesen und sehen, können Sie es ja honorieren. Wenngleich dies etwas sonderbar sein mag – weil kein Bäcker frühmorgens seine Brötchen backt, sie in die Auslage legt, zum Mitnehmen einlädt und darauf hofft, dass nach dem Verspeisen, wenn der Magen voll ist, irgendwann vielleicht gezahlt wird. Und kein Fliesenleger fliest Ihnen das Badezimmer und verabschiedet sich mit einem „Viel Spaß! Wenn es Ihnen gefällt, können Sie ja über PayPal etwas anweisen“.

Andererseits ist das Misstrauen gegenüber neuen Angeboten so groß, dass man überzeugen muss. Zahlreichen von Ihnen ist ein qualitatives Angebot tatsächlich etwas wert. Danke sehr, das ist gut.

Produktionen mit Kameras und Cuttern, Toningenieuren wollen bezahlt werden. Juristische Abwehrgefechte benötigen eine Kriegskasse. Serverupdates und vieles Unsichtbare mehr verschlingen Unsummen. Deshalb gibt es auch das Jahresabonnement für die Mediathek, es schafft Planungssicherheit für neue Projekte.

Vielen Dank, wenn Sie bereits dabei sind! 

Ausgewählte Kooperationen, die den neuen – alten – Journalismus hier fördern, sehen Sie mit wenigen Werbebannern auf dieser Seite. Gute Getränke, Leselust und auch die Freude am handgeschriebenen Wort liegen mir nahe. Schauen Sie mal bei den Partnern vorbei.

Nun, dieses verrückte Jahr neigt sich dem Ende zu, und da beschenkt man sich selbst oder auch andere Menschen, die einem am Herzen liegen, gern. Vielleicht sind Sie ja noch auf der Suche nach einer adäquaten Überraschung. Vielleicht möchten Sie auch Menschen einen Fingerzeig geben und sie von einem erweiterten Blick auf unsere Zeit überzeugen.

Wie wäre es mit der exklusiven Geschenkbox des Clubs der klaren Worte: darin, hergestellt aus edlem Palisanderholz, der Füller „Scriptum“ der Firma Hörner aus Dresden, eines höchst engagierten deutschen Produzenten von exquisiten Schreibgeräten, jedes davon ein Unikat. Mit einer vergoldeten Qualitätsfeder „made in Germany“. Und auf der Kappe sehen Sie dezent das Logo des Clubs, das Fraktur-C. Es ist der unaufdringlich-elegante Hinweis darauf, dass der Besitzer des Schreibgerätes gerne klar denkt und schreibt. Sollten Sie die Box verschenken wollen, ist es auch ein wenig Nudging.

Die Box enthält darüber hinaus eine edle Metallkarte mit Ihrem persönlichen Ticketcode für unsere Mediathek auf der Rückseite. Ein Jahr lang haben Sie ab Ersteinsatz des Codes damit Zugang zu allen, auch künftigen, Produktionen; generell zudem zu exklusiven journalistischen.

Das gesamte Set ist in der Erstauflage auf 100 Exemplare limitiert und für den Förderpreis  von 249 Euro zu erwerben. Sie unterstützen und sichern mit dem Kauf auch unser Engagement und unsere Arbeit für den Auf- und Ausbau unseres Angebots im kommenden Jahr. Als vielleicht mittelständischer Firmeninhaber oder mittelständische Firmeninhaberin wollen Sie eventuell mehrere bestellen, für Mitarbeiter und/oder Kunden?

Wenn die Box Ihr Budget übersteigt oder Sie weiter gehend unterstützen möchten, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Spendenbeitrag Ihrer Wahl auf der Website unsere IBAN-Nummer verwenden möchten oder auch PayPal. Der „Unterstützen“-Button oben rechts bringt Sie zu den notwendigen Informationen.

Allen derzeitigen Abonnenten und Unterstützern herzlichen Dank für ihr Engagement 2022. Ich strebe auch im nächsten Jahr danach, Sie zu Informieren. Viele Interviewgäste und Produktionen sind in Planung. Wenn Sie Anregungen haben, nutzen Sie gern die Kontaktmöglichkeiten. Ihre Post ist immer willkommen.

Ich wünsche Ihnen eine friedliche und gesunde Vorweihnachtszeit. Genießen Sie gute Gespräche, feines Gebäck und hoffentlich süffige Getränke.

Ihr

Markus Langemann 

PS: Eines steht fest. Nach den Feiertagen sehen wir uns dann besinnlich weinend in der Schlange hinterm Stepper.

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Eine Antwort

  1. Es ist immer wieder schön zu lesen, sehen und zu hören, dass es noch Journalisten und Journalistinnen gibt, die noch so viel Anstand im Leibe haben, nicht alles einfach hinzunehmen oder gar nur nachplappern was Politiker und sogenannte Leitmedien von sich geben. Weiter so, und immer am Ball bleiben. Liebe Grüße aus Norden, Uwe B.

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