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Was CORRECTIV so gefährlich macht

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von Markus Langemann

Stellen Sie sich vor, Sie sind Verleger einer lokalen Tageszeitung. Sie kämpfen um das Überleben Ihres Blattes, weil das Geschäftsmodell der Anzeigenwerbung seit Jahren so beständig schrumpft wie die menschliche Größe von gewählten Volksvertretern.

Die Direct-Response-Werbeformen von Google, Facebook und anderen digitalen Plattmachern sind ein übermächtiger Konkurrent. Ihre potenziellen Werbekunden sind zu den globalen Mega-Companys abgewandert, wo sie sofort die CTR (Click-through rate) der Werbung vermessen können, den Value des Werbevolumens im digitalen Dashboard ablesen.

Ihre Verlegernerven liegen schon länger blank. Die wirtschaftlichen Folgen der anhaltenden Dürre in Ihrer Kasse lässt Sie kaum originäre Inhalte in Ihrer Zeitung produzieren, denn Sie können sich seit Jahren ordentliche Bezahlung von Journalisten nicht leisten.

Inhalte, die journalistisch aussehen, aber von PR-Agenturen verfasst werden, die Ihnen die Texte umsonst zur Verfügung stellen, sind Ihnen willkommener „Content“. So blättern Sie oft durch das frisch erstellte Blatt und fühlen die Übelkeit in sich aufsteigen, weil Sie sehen, was Sie Ihrer ohnehin geringer werdenden Leserkundschaft auftischen.

 

Mit Journalismus hat das wenig zu tun, Sie wissen es nur zu genau. Sie sind ein verlegerischer Kurpfuscher. Ein journalistischer Karussellbremser. Ein Verräter Ihrer Zunft.

In diesem traurigen Zustand Ihrer Verlagsanstalt kommt ein Inhalteanbieter um die digitale Ecke, der Ihnen fröhlich sagt: „Steal our stories.“ Der Anbieter hantiert elegant mit dem Begriff des Checkens von Fakten. Des Überprüfens, des Recherchierens, des Dem- Gemeinwohl-Dienens. Er belabelt seine Inhalte so clever mit dem Begriff des Faktenchecks, dass Sie von solchermaßen mit vermeintlicher Qualität aufgeladenem, kostenlos Ihnen angebotenem Inhalt begeistert sind. Profitiert doch das Image Ihres Treppenhausblättchens von diesem „Content“, umweht es doch nun ein laues Lüftchen an Bedeutung.

Willkommen bei Correctiv!

Götz von Ferenczy hat für den Club der klaren Worte bei den Faktencheckern recherchiert. Der Artikel ist ein Anfang und doch gibt er einen guten ersten Einblick. Sie können ihn hier kostenlos downloaden und gerne auch vervielfältigen. „Steal our stories“ halt.

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10 Antworten

  1. Der Beitrag ist zwar nicht mehr neu, aber passend zu ihn eine Frage in Runde der Redaktion und Leserschaft: Kennt jemand https://www.opensanctions.org ? Die finden sich nämlich bei https://correctiv.org/top-stories/2022/02/28/sanktionstracker-aktuelle-sanktionen-gegen-russland/ und sind „Made with ♥ in Berlin“, wie es auf der Suche nach dem https://www.opensanctions.org/impressum/ ganz unten auf der Seite heißt. Tatsächlich ist dort ein gewisser „Friedrich Lindenberg c/o OnionSpace“ in Berlin als Verantwortlicher ausgewiesen, die Website spricht jedoch Englisch. Und zwar mit Ausnahme des Impressums ausschließlich. Lindenberg ist nach eigener Angabe unter https://pudo.org fleißiger „freelancer writing open source software“; er bloggt mindestens seit dem 2. Februar 2004, also fast schon 20 Jahre lang; mit https://web.archive.org/web/20040202203859/http://pudo.org/ begann er bescheiden. Der Wikipedia ist opensanctions unbekannt, ganz gleich deutsche oder englische. Sie dürfte Mitte 2017 online gegangen sein, denn die Wayback Machine im Internet Archive sicherte sie am 1. Juli 2017 um 09:42:41 das erste Mal https://web.archive.org/web/20170701094241/http://www.opensanctions.org/ . Im Impressum gibt es eine Umsatzsteuer-Identifikation, es besteht also gewerblicher Betrieb. Ansonsten sind die Informationen zum eigenen Hintergrund für mein Empfinden dünn https://www.opensanctions.org/docs/about/ , nun ja, das mag jeder selbst beurteilen. Man hat den Eindruck, als sei das Projekt ausgesprochen sparsam, nicht ganz ehrenamtlich, aber für Private zur Nutzung frei, nur von Gewerblichen nimmt man Lizenzen und im letzten Winter auch öffentliches Fördergeld vom Bundesforschungsministerium, damals noch unter Anja Karliczek, seit Dezember 2021 durch Bettina Stark-Watzinger FDP-geführt.

    Ich fände den freiberuflichen Herrn Lindenberg eines Interviews würdig, zu seiner Person, seinen Motiven und zu den Hintergründen des Projekts opensanctions! Es gibt nämlich, soweit ich überblicke, noch keines auf weiter journalistischer Flur, obwohl die Website neben fleißiger Nutzung durch David Schravens „Correctiv“ in anderen Medien schon mal als Objekt auftaucht, wie etwa kürzlich im https://background.tagesspiegel.de/cybersecurity/erkenntnisgewinn-aus-offenen-quellen . Da „pudo“ nach eigenen Angaben auch mit investigativen Journalisten unterwegs war „for the past decade“, könnte er im Jahr 2013 einer gewesen sein unterm https://www.spiegel.de/impressum/autor-fca14f32-0001-0003-0000-000000017910 , doch das müsste man ihn fragen.

    1. Da auch “die andere Seite” unbegrenzte Redezeit ohne kritische Nachfragen erhält, verstehe ich Ihre (und die NZZ) Empörung über die Redemöglichkeit für den Herrn Lawron nicht.

      Die Demokratie vertraut auf das kritische Denk- und Urteilsvermögen der Wähler, deshalb gibt es in freiheitlichen Demokratien die Meinungs- und Redefreiheit. Wenn die Rde- und meinungsfreiheit eingeschränkt wird, leidet die Demokratie – bis hin zu dem Punkt, dass sie keine mehr ist.

      Dass die DDR in ihrer Eigenbezeichnung betonte, eine Demokratie zu sein, erinnert an en Artikel mit dem Rosa Elefanten hier im “Club der klaren Worte”: Wer das meint betonen zu müssen, hat etwas zu verbergen oder betreibt “Agenda-Setting”.

      Zurück zur NZZ und Ihnen: Die Russen machen Reklame für ihre Sicht der Dinge? Aber klar doch, Demokratien können das verkraften. Demokratien haben es nicht nötig, Sender wie RT oder Reden wie die von Lawrow zu verbieten.

      1. Oh je, MRPetersen!
        Uns hindert der geistige Individualverkehr – das kognitive Chaos – um erkennend zu verstehen.
        Leeren: Abstinenz von Zeitungen, Radio und TV. Nach ein paar Jahren mit eigenen Recherchen erhellt sich der Weg zur Erkenntnis und Sie haben eine eigene Meinung. Heute sind unsere Gedanken ein Patchwork aus angelieferten Meldungen und aufbereiteten Informationen, aber es sind nicht unsere Gedanken, wir teilen bloss die servierten Ansichten . . .

        1. “Heute sind unsere Gedanken ein Patchwork aus angelieferten Meldungen und aufbereiteten Informationen, aber es sind nicht unsere Gedanken, wir teilen bloss die servierten Ansichten . . .”

          Erfreulicherweise kann ich das für mich ausschließen, da ich weder Zeitung lese, kein Radio höre und keinen TV besitze. Eine Meinung bilde ich mir grundsätzlich aus eigenen Wahrnehmungen, Daten durchlaufen bei mir Integritätschecks. Als Updatequelle nutze ich ausschließlich das Internet, wobei ich den Datenabgleich dort selbst steuere und meine Referenz grundsätzlich meine innere Stimme ist. Zeit meines Lebens bin ich damit fehlerfrei bzw. im gefahrlosen Toleranzbereich. Als persönlicher Beitrag ist immer wichtig, die eigene “Maschine” virenfrei zu halten und den Zugang zum eigenen Geist via Firewall zu filtern.

  2. Es ist doch überall Aufgabe, korrekt zu recherchieren, zu prüfen, zu verwerfen – und zu wissen, daß überall mit Wasser gekocht wird und es vielleicht doch irgendwo jemand besser weiß – Weisheit gibts nicht mit Löffeln zu fressen…aber ich finde schlimm, daß nicht mehr gelehrt wird, wie man in Zusammenhängen denkt, daß es Wechselwirkungen gibt…und inszenierte Szenen am Reichstag (ob Reichsbürger zum russischen Zarenreich gehören??), die wie ein Tropfen Tinte im Wasserglas das eigentliche Anliegen der Proteste verfälschen, nicht öffentlich entlarvt werden, halte ich für den eigentlichen, subversiven Skandal…

  3. Auf Seite 8 linke Spalte schreiben Sie: “2021 steuert die Staatskanzlei des Landes NRW gute 376.00 Euro bei”. Vermutlich ist Ihnen eine “0” abhanden gekommen, denn 376 Euro wären der Erwähnung wohl kaum Wert.
    Nichtsdestotrotz vielen Dank, Herr Ferency, dass Sie das Finanzierungsgeflecht und die intransparenten Machenschaften von correctiv aufzeigen. Einiges wusste ich bereits, z. B. die Anschubfinanzierungen vom “Philanthropen” George Soros (das hatte einst sogar Der Spiegel berichtet, der heute mit correctiv kooperiert) und der Brost-Stiftung. Dass correctiv einerseits gemeinnützig ist, andererseits als UG Gewinne erwirtschaftet, die nicht in die Gemeinnützigkeit einfließen, also rein profitorientiert agiert, war mir nicht klar, verwundert aber nicht. Auch dass correctiv nicht politisch unabhängig ist und vom BMBF gefördert wird, war mir bislang unbekannt. Man kann also sagen, correctiv wurde von Politik und Medienwirtschaft nicht nur angeschoben, sondern weiter aufgebläht, um den Meinungskorridor immer weiter einzuengen.
    Denkbar wäre, dass correctiv bald die einzig „wahre“ Deutungshoheit gesetzlich zugesprochen bekommt und bei entsprechenden Rechtsstreitigkeiten keine anderen “Experten” mehr zugelassen werden. Ähnlich wie Wikipedia für die meisten Menschen als seriöse Quelle erscheint, die aber längst durch meist anonyme Admins und eine totalitäre, intransparenten Struktur, weitab von einem demokratischen Reglement, ungestraft mediale Rufmorde an politisch nicht genehmen Personen begehen darf, ohne dass ihnen juristische Folgen drohen, was ein bezeichnendes Licht auf den Rechtsstaat wirft, wenn man ihn denn noch so nennen will.

    Manchmal sind die Dinge wohl weniger kompliziert als man glaubt, wenn man sich die Interessenlagen und vor allem die Finanzierung dahinter etwas gründlicher betrachtet. Bei correctiv kommt hinzu, dass hier so gut wie nie Falschmeldungen der “Qualitäts”-Medien „korrigiert“ werden (mir ist jedenfalls kein solcher Fall bekannt, man möge mich korrigieren), die es nachweislich zu Hauf gibt. Eine derart einseitige Ausrichtung sollte allein schon stutzig machen. Immer, bzw. in überwiegender Zahl sind es alternative Medien die in fast schon manischer Manier nach sogenannten Falschaussagen gescannt werden. Jeder kleinste Kommafehler wird aufs Korn genommen und zum skandalumwitterten Fake-Elefanten aufgeblasen, dass es oft lächerlich erscheint. Alternativ heißt für mich: frei von millionenschweren Finanziers mit durchschaubaren Interessen und politischer Einflussnahme, wobei sicher noch andere Kriterien denkbar sind. Seriöse und unseriöse Medien auseinander zu halten, ist oft nicht leicht. Menschen wie Sie, Herr Ferenzy, sind dabei behilflich.
    Unabhängige Medien werden den etablierten Medien zur gefährlichen Konkurrenz. Darum wird über den Umweg sogenannter „Faktenchecker“ versucht, die alternativen zu diskreditieren und ihren Einfluss in die Bedeutungslosigkeit zurück zu drängen und damit sich selbst wieder zu uneingeschränkter Marktmacht und Deutungshoheit zu verhelfen. Die Mainstreammedien konkurrieren zwar auch untereinander, aber ihnen ist es lieber, wenn sie im Sinne der manipulativen Meinungshoheit konkurrieren, als wenn sie mit weitgehend unabhängigen, seriösen Medien konkurrieren müssen, die die Menschen aufklärerisch zum selbstständigen Denken ermutigen, die womöglich noch auf die “abstruse” und gefährliche Idee kommen könnten, der Mainstream sei von übergeordneten Machtinteressen geleitet und damit nicht glaubwürdig. Um dies im Keim zu ersticken bzw. rückgängig zu machen, hat Brost-WAZ das Projekt mit 3 Millionen angeschoben. Aus keinem anderen Grund. Es ging nie um Fakenews.
    Wem nützt etwas? Wer finanziert etwas? Daraus ergeben sich meist die Antworten auf solche Fragen wie nach der Glaub- bzw. Unglaubwürdigkeit eines Mediums, bei aller gebotenen Vorsicht gegenüber jedem Medium, auch einem alternativen.

    1. Lieber Herr Walther,

      “Wem nützt das? Wer finanziert etwas?”
      Ihre Fragen sind auch meine Fragen. Und noch eine weitere: Wie konnte das Phänomen “Faktenchecker” überhaupt entstehen? Correctiv war ja nur eines von 80 Faktenchecker-Organisationen, welches den “liebevollen Drohbrief” an youtube gesendet hat. Diese Wahrheitsministerien sind mittlerweile ein weltweites Netzwerk. Herr Prof. Meyen (der ja ebenfalls in der Recherche erwähnt wird) hat viel dazu geforscht. Im Bemühen, ihn korrekt wiederzugeben: Hier wurde einfach ein Begriff “gekapert”/gestohlen.
      Die ursprünglichen Faktenchecker waren in ihrer Geburtsstunde kritische Menschen, die vom Staat präsentierte Fakten, die man gefälligst nicht hinterfragen sollte (Gruß an Herrn Wieler), dennoch hinterfragten. Nach 9/11 wurden in den USA die truther- und andere Bewegungen immer stärker. Das waren Menschen, die auf Ungereimtheiten und offensichtliche Lügen in offiziellen Regierungs-Berichten hinwiesen. Nicht nur, was die Terror-Anschläge angeht, sondern auch bei anderen Themen wie Colin Powells legendären Lügen-Auftritt vor der UNO im Jahre 2003 (die angeblichen Beweise für Saddams Massenvernichtungswaffen).
      Dann hat man als angeklagter Staat zwei Möglichkeiten: Man geht inhaltlich und mit sachlichen Gegenargumenten auf die “kritischen Faktenchecker” ein und widerlegt sie. Das wäre aber dumm, weil man erstens wenig Gegenargumente hatte und weil man sich dadurch zweitens freiwillig auf die Anklagebank setzt. Psychologisch cleverer ist folgendes: Man wird vom Angeklagten zum Ankläger. Der Staat gründete outgesourcte eigene Faktenchecker. Man kaperte einfach den Begriff und wurde vom Angeklagten zum Ankläger. Angriff ist die beste Verteidigung. Es ist die gute, alte Propaganda-Methode “Zerstöre den Ruf des Boten. Dann hört man sich seine Botschaft nicht mehr an.” Leider mit Erfolg.
      Die ursprünglichen Faktenchecker waren kritische Menschen, die nach der Wahrheit suchten. Die heutigen Faktenchecker sind unkritische Menschen, die die staatliche Wahrheit verkünden.

      Eine der lächerlichsten Correctiv-Claims ist “Wir fremdeln mit der Macht”. Correctiv wird direkt (vom Land oder Bund) oder indirekt (durch NGOs) vom Staat finanziert. Indirekt, weil auch die NGOs staatlich kooperieren oder zumindest auf staatliches Wohlwollen angewiesen sind. Staatlich finanzierte Staatskritik? Gehts noch unlogischer?
      Auf den wichtisten Punkt hat mE Herr Langemann im Teaser hingewiesen: Steal our stories! Jedes Käseblatt, jede Sonntagszeitung, vor allem aber die mail-Provider (jeder Mensch hat eine mail-Adresse) verbreitet die Correctiv-Texte ungeprüft per copy and paste. Schließlich ist es Gratis-Content und schließlich hat Correctiv viele (staatliche!) Preise erhalten. Wird also schon gut sein. Man stelle sich nur vor, Correctiv würde wie jeder andere publizistische Marktteilnehmer nur auf seiner eigenen Webseite veröffentlichen und müsste durch journalistische Qualität übereugen. Vermutlich würde kaum jemand Correctiv kennen. Dass es keine/kaum Kritik an den Mainstreammedien gibt, ist ebenso verständlich. Warum sollte man Portale kritisieren, die einem dabei helfen, dass man immer populärer wird? Zwischen Correctiv und den Mainstream-Medien gibt es ein Nehmen und Geben, eine win-win-Situation. Gratis-Content hier, Steigerung des Bekanntheitsgrades dort.

  4. Es gibt immer eine Wahrheit. Die große Frage ist, wer kennt sie und oftmals noch wichtiger, wer will sie überhaupt kennen, denn es gilt bekanntlich:
    “Es ist schwierig, jemanden dazu zu bringen, etwas zu verstehen, wenn er sein Gehalt dafür bekommt, es nicht zu verstehen.” (Upton Sinclair, amerikanischer Schriftsteller, 1898 – 1968)

    Wer in einer Demokratie überzeugen will, muss seine Argumente auf den Tisch legen und dafür werben (dürfen). Unternehmen wie Correctiv übernehmen in der westlichen Welt zunehmend eine Funktion, die in totalitären Systemen von staatlicher Zensur ausgefüllt wird. Deshalb ist es geradezu verwegen von Correctiv, zu behaupten, man könne per Definition keine Zensur betreiben, weil die eigene Agentur nicht staatlich ist. Gefährlich ist auch die bedingungslose Bindung an DIE Wissenschaft in Ermangelung eigener Erkenntnisse, Wissen und Fähigkeiten.
    DIE Wissenschaft gibt es nicht. Das zeigten jüngst überdeutlich folgende Vorgänge:
    Bezüglich des Einflusses der Windenergie auf das Klima meinte ein Professor für theoretische Meteorologie der Universität Leipzig: “Seinen Schätzungen zufolge liegt Deutschland der Gesamteinfluss von Solar- und Windenergieanlagen im Verhältnis zu den klimabestimmenden Energieflüssen im einstelligen Promillebereich. Das ist so klein, dass es sich bei der sehr großen Variabilität des Wettergeschehens keineswegs feststellen lässt. Das gelte selbst für die in anderen Ländern existierenden und auch geplanten riesigen Wind- und Solarparks.”
    Hält ein Wahrheitsministerium, Correctiv oder der wissenschaftliche Dienst des Bundestages diese Aussage für wahr, muss die Wahrheit zwangsläufig falsch sein. Warum? Auf meine Nachfrage erläutert der Forscher seine Rechnung. Er setzt den Entzug von Strömungsleistung durch die Windparks mit der thermischen Leistung der Sonne ins Verhältnis. Diese Vorgehensweise ist allerdings objektiv betrachtet und leicht nachvollziehbar falsch. Die Strömungsleistung der Atmosphäre verfügt nur über etwa 1% der mittleren Strahlungsenergie der Sonne am oberen Rand der Atmosphäre (s. Warnecke, Günter: „Meteorologie und Umwelt – Eine Einführung“. Springer Verlag, 1991, S. 259). Statt einem einstelligen Promillebereich liegt der Einfluss mittlerweile im hohen einstelligen oder gar niedrigen zweistelligen Prozentbereich, wie selbst die Windenergiebranche feststellt. Von 2008 bis 2016 hat etwa der IWR-Windenergieindex im Mittel, jeweils bezogen auf das Jahrzehnt davor Binnen um 4,7% und an der Küste bereits um 6,9% abgenommen (s. „Generationenprojekt Energiewende -Elektroenergiepolitik zwischen Vision und Mission“, herausgegeben von Herbert Niederhausen, 05/2022, S. 150). Der Leipziger Professor hat sich folglich um ein- bis zwei Größenordnungen in seiner Äußerung und definitiv um zwei Größenordnungen in seiner Rechnung vertan.
    Ein anderer Professor für theoretische Meteorologie der ehrwürdigen Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München kommt zu folgendem Ergebnis: „Die Leistung der atmosphärischen Zirkulation liegt im Bereich von 10 hoch 15 Watt und ist damit um zwei Größenordnungen größer als die unseres (globalen) Energieverbrauchs.“ Die Aussage ist für sich genommen richtig. Selbst komme ich in dem oben erwähnten Fachbuch „Generationenprojekt Energiewende“ auf S. 141 zu folgendem Ergebnis: 1,03%, was die „zwei Größenordnungen“ des LMU-Forschers bestätigt. Allerdings lässt der Münchner Wissenschaftler einige Fakten aus. So vernachlässigt er den Wirkungsgrad der Windenergieanlagen, die Verluste einer unumgänglichen Energiespeicherung und nicht zuletzt das Faktum, dass wir Deutschen etwa 2% der globalen Energie verbrauchen, aber nur über 0,07% der Erdoberfläche (= 0,357 Millionen km² / 510 Millionen km²) verfügen. Berücksichtigt man auch diese Faktoren, liegt auch er um etwa zwei Größenordnungen zu niedrig.

    Kommen zwei Fachleute über unterschiedliche Betrachtungsweisen zum gleichen Ergebnis, führt das vor allem in Kombination mit anderen Irrungen und Wirrungen zu dem für unser Land fatalen Ergebnis, dass der wissenschaftliche Dienst des Bundestags und damit letztlich auch ein Großteil der Bundestagsabgeordnete die Erkenntnisse der beiden Professoren teilt. Bei der Ausrichtung und der im CDKW-Bericht detailliert geschilderte Finanzierung von Correctiv ist davon auszugeben, dass auch Correctiv wie zuvor die Experten der ARD zu keinem anderen Ergebnis kommen würde.

    Wie es um die Realität der angeblich fehlenden Nachweisbarkeit der Folgen der Windenergie tatsächlich bestellt ist, habe ich für jeden guten Willens, d.h. für jeden, auf den das Zitat von Upton Sinclair NICHT zutrifft, im letzten CDKW-Beitrag „Wie man Wissenschaftler zum Schweigen bringt“ als umfangreicher Leserkommentar geschildert und mit nachvollziehbaren Quellen belegt.

    1. Wer beide Lesekommentare – den oben und den auf der Seite „Wie man Wissenschaftler zum Schweigen bringt“ aufmerksam gelesen hat, dem sollte klar werden, warum sich die Wissenschaft so schwer damit tut, das Offensichtliche einzugestehen. Eine der positiven Folgen des Großexperiments mit der Atmosphäre “Windenergie” ist die statistische Nachweisbarkeit von durch Windenergie künstlich und lokal herbeigeführtem Stilling und in Folge ein starker Hinweis auf den menschgemachten Klimawandel auf Basis von Niederschlagsmangel und Verdunstungsabnahme, eine Ursache, die die Wissenschaft bislang offensichtlich nicht ernsthaft in Erwägung gezogen hat.

      Karsten Schwanke erläutert hier detailliert, warum alle anderen Ursachen des beobachteten Klimawandels als zentrale Ursache des Klimawandels nicht in Frage kommen: https://twitter.com/KSchwanke/status/1188876098299449345

      Seine Erkenntnisse beruhen auf den Angaben von IPCC und Klimaforschung. Würde die Klimaforschung die offensichtlichen Folgen des Großexperiments bestätigen, wären die Folgen dramatisch:

      1. Die Klimaforschung müsste einräumen, dass ihr Hauptfokus, die Erderwärmung nahezu ausschließlich als Folge der sog. Treibhausgase darzustellen gescheitert ist.

      2. Windenergie als wichtigste Säule der deutschen Energiewende könnte als einer der Haupttreiber des Klimawandels nicht weiter staatlich gefördert werden. Im Gegenteil sie müsste wahrscheinlich sogar wieder abgebaut werden. Die ökonomischen Folgen wären unabsehbar.

      3. Die Folgen der fortschreitenden Bodenversiegelung wären noch kritischer zu sehen als ohnehin.

      4. Moore und Feuchtgebiete müssten in größerem Maßstab wieder reaktiviert oder künstlich geschaffen werden und das im Widerstreit mit der zunehmend kritischer werdenden Ernährungslage der Weltbevölkerung.

      5. Eine Gestaltung unserer Bauwerke ohne die Folgen für die Windsysteme bzw. die Physik der Atmosphäre in Betracht zu ziehen, müsste ein Ende finden. Wir müssten das Bewusstsein, das meine Großeltern als Bauern noch hatten: “Der Wind bringt den Regen” wieder neu entwickeln.

      Wer über all das Gesagte nachdenkt, wird hoffentlich die eingangs erwähnte Passage im Kontext besser verstehen:
      “Es gibt immer eine Wahrheit. Die große Frage ist, wer kennt sie und oftmals noch wichtiger, wer will sie überhaupt kennen…..”

      Ich denke, Correctiv wird von den im Bericht genannten Organisationen u.a. dafür bezahlt, gewisse, längst einer Ideologie der “Transformation” zuzurechnenden Zusammenhänge nicht verstehen zu wollen. Das macht Correctiv, aber auch die ganzen anderen NGOs wie Greenpeace, BUND, FFF, etc. für die Wahrheitsfindung so gefährlich. Wie dieser Mechanismus der Beeinflussung von Politik und Gesellschaft funktioniert, hat jüngst die Zeit in ihrer Titelstory “Der mächtigste Grüne der Welt” voller Stolz über so viel Cleverness zur Weltenrettung berichtet: https://www.zeit.de/2022/25/hal-harvey-lobbyist-klima-elektromobilitaet?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.de%2F

      Da kauft ein von der Transformation der Energieversorgung der Welt hin zu einer vollständigen Elektrifizierung beseelter Zeitgenosse gemeinsam mit reichen Hintermännern die Entscheidungen unserer deutschen und europäischen Wissenschaften, formt so die politischen Entscheidungen sowie nicht zuletzt das Denken der Menschen und die grün angehauchte Redaktion der ZEIT findet es toll.

      Herr Langemann, bitte stellen Sie Correctiv auf die Probe. Wenn Correctiv nicht bereit ist, die Wahrheit hinter den geschilderten Machenschaften aufzudecken, ist bewiesen, dass Correctiv kein Medium der Wahrheitsfindung, sondern ein Instrument der Manipulation der Wahrheitsfindung darstellt.

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