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¡Nunca más!

por Peter Löcke //

Nie wieder! Nie wieder Faschismus! Seit dem Ende des zweiten Weltkriegs werden Generationen von Schülern mit den dunkelsten 12 Jahren der deutschen Geschichte konfrontiert. Seit fast 80 Jahren werden deutsche Schulklassen aufgeklärt, informiert und sensibilisiert, was zwischen 1933 – 1945 geschah, wie es zum NS-Regime, dem zweiten Weltkrieg und dem Holocaust kommen konnte. Pädagogisches Ziel? Nie wieder! Der deutsche Nationalsozialismus, sprachlich gleichgesetzt mit dem italienischen Faschismus, darf sich nie wiederholen. Haben wir alle nicht zugehört? Ich glaube schon. Ich befürchte nur, dass trotz identischen Unterrichts unterschiedliche Botschaften angekommen sind. Im digitalen Raum wie im realen Leben geraten Diskussionen aus dem Ruder. Einstige Freunde beschimpfen sich gegenseitig als Faschisten. Ich habe es selbst erlebt. Wie ist das möglich? Der Grund dafür ist meiner Beobachtung nach simpel. Faschismus wird unterschiedlich definiert. Ich möchte drei gängige Definitionen möglichst wertfrei zur Diskussion stellen. Was empfinden Menschen als Faschismus? 

Faschismus auf der politischen Landkarte
In der Psychologie gibt es den Begriff der „inneren Glaubenssätze“. Das sind Werte, die von Schule und Elternhaus vermittelt, als Kind verinnerlicht und oft ein Leben lang nicht hinterfragt werden. Es existieren auch politische Glaubenssätze wie die Vermittlung einer Rechts-Links-Landkarte, die kaum hinterfragt wird. Auf dieser Landkarte befindet sich ganz links der Kommunismus, ganz rechts der deutsche Nationalsozialismus, der Faschismus. Ganz rechts also befindet sich das personifizierte Böse. Das ganz Linke hat zwar in der Realität nie funktioniert, viel Leid angerichtet und Millionen Menschenleben gekostet, siehe DDR und schlimmere linke Diktaturen, dennoch hat das linke Spektrum einen infantilen Vorteil. Hier wird auf der politischen Landkarte der räumlich größtmögliche Abstand zum Faschismus gewahrt. Daher wird der Kommunismus bis heute von vielen Menschen romantisiert. Ganz links ist Antifa, ganz links ist der Gegenpol zum ganz rechten Faschismus auf der verinnerlichten politischen Rechts-Links-Landkarte. Für dieses Weltbild gibt es auch historische Argumente. Schließlich wurden Kommunisten von den Nationalsozialisten verfolgt, schließlich rühmt sich die SPD bis heute dafür, gegen das Ermächtigungsgesetz der Nazis gestimmt zu haben. Die Menschen, die nun auf die Straße gehen im „Kampf gegen rechts“ tragen dieses Weltbild, tragen diese Definition von Faschismus, in sich.

Faschismus im Wortsinn
„Faschismus heißt bündeln (…) Eine Gruppe (…) bündelt sich um ein bestimmtes Argument und schließt diejenigen aus, die sich um dieses Argument nicht bündeln wollen. Das ist Faschismus und hat erst mal mit rechts nichts zu tun.“
Fascio gleich Bund. Im Wortsinne erklärt die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot das Phänomen Faschismus. Guérot nennt Beispiele. Zuhause bleiben, Abstand halten & Impfen! So hießen die moralisch überhöhten Argumente im Kampf gegen Corona. Wir müssen nun alle auf die Straße gehen im Kampf gegen rechts! So heißt die moralisch überhöhte Forderung seit Mitte Januar, seit der Recherche von Correctiv. Das ist nicht nur eine andere Definition von Faschismus als die Rechts-Links-Landkarte, nach dieser Definition ist der Kampf gegen rechts selbst faschistoid. Wer ruft zu diesem Kampf auf? Führende Medien, Unternehmen, Schulen, Universitäten, Kirchen, Gewerkschaften, nahezu alle politischen Parteien und nahestehende NGO’s rufen im Gleichklang zum Kampf gegen die AfD im Speziellen und zum Kampf gegen rechts im Allgemeinen auf. Das ist eine Bündelung aller gesellschaftlichen Gruppen um ein gemeinsames Ziel. Nur bedeutet Bündelung Faschismus. Es handelt sich also um Faschismus im Kampf gegen Faschismus. In diesem Fall hätte der italienische Schriftsteller Ignazio Silone Recht. Sein berühmtestes Zitat?
„Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: Ich bin der Faschismus! Nein, er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus.“ 

Faschismus nach Umberto Eco
Am 23.11.2022 interviewte Markus Langemann mehr als eine Stunde den Top-Ökonomen und ehemaligen Staatssekretär Prof. Heiner Flassbeck. Es ging in erster Linie um die durchgängige Inkompetenz in höchsten politischen Regierungskreisen. Es ging aber auch um das Thema Faschismus. Flassbeck gab die Worte Umberto Ecos wieder, wie Silone Italiener und Schriftsteller. Was sei laut Umberto Eco das Entscheidende am Faschismus?
„Viel wichtiger als Uniformen und Hände heben, ist, dass sie das Wissen ablehnen, dass sie die sachliche Diskussion ablehnen. (…) Der Faschismus weiß schon alles und will auch nichts anderes wissen (…) Wir wissen alles. Wir sind die Guten. Die anderen sind die Bösen.“
Krieg, Klima, Corona – wer sind bei diesen Themen die Guten, die bereits alles wissen und jede sachliche Diskussion ablehnen? Merkels Ratschlag war es, erst gar nicht mit diesen Maßnahmenkritikern, diesen Leugnern, zu reden. Keine Diskussion, weil sich das nicht lohne. Warum diskutierte Christian Drosten nicht mit Wissenschaftlern, die konträre Ansichten vertraten? Bhakdi und Wodarg boten stets eine sachliche Diskussion an, obwohl sie aufs Übelste diffamiert wurden. Drosten lehnte das ab, weil er das nicht nötig habe. Spannend ist es, wenn man heutigen Klimawissenschaftlern zuhört wie etwa Dr. Marc Benecke, seines Zeichens Schauspieler, Kriminalbiologe und Autor. Benecke ist auf Universitäts-Tournee, hält dort Vorträge über den Klimawandel und gibt Studenten Ratschläge, falls sie auf kritische Menschen treffen, die den menschengemachten Klimawandel und seine Folgen auch nur annähernd infrage stellen. Sein Ratschlag an die Studenten?
„Dreht euch um und kauft euch ne Limo.“
Das ist Beneckes argumentativer Tipp. Der Faschismus lehnt jede sachliche Diskussion ab.

Nie wieder! Nie wieder Faschismus. Das wird richtigerweise immer noch Schülern beigebracht. Wird Schülern auch vermittelt, was das Wesen des Faschismus ist? Ich bezweifle es. Ich bezweifle sogar, dass die Lehrer es wissen. 

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9 Respuestas

  1. Ich bin Herrn Löcke sehr dankbar für diesen Artikel, der das Ganze in meinen Augen aufschlussreich auf den Punkt bringt. Wenn ich das Geschriebene in meinem Freundeskreis weiterleite, der vorwiegend aus Akademikern besteht, die mittlerweile
    fast ausnahmsweise satte Renten genießen, werden sich die meisten umdrehen und sich einen Kaffee oder ein Kölsch kaufen.
    Denn Widerspruch wollen viele (immer noch) nicht oder jetzt erst recht nicht, wenn ich das mal nur auf die Impferei beziehe. Sich allein unter diesem Aspekt mit Neuem (siehe RKI Files) befassen oder gar darüber diskutieren zu müssen, würde mich sehr ängstigen, wenn ich zwei- oder dreimal geimpft wäre oder mir sogar – damals noch voller Stolz – den vierten “Pieks” hätte
    geben lassen. – Zeitweise wollte ich dieses Umfeld verlassen und mir ein neues aufbauen. Doch dank Corona habe ich vieles erst neu begriffen, beruflich und privat. Daher wähle ich Freunde jetzt eher danach aus, wer es, wie ich, wertschätzt, sehr kontrovers miteinander zu diskutieren, ohne unsere gemeinsame Basis zu gefährden. Mit dieser “Selektion” lebe ich ehrlich. auch selbst genau hinzugucken, wer es mir trotz heftigster Meinungsverschiedenheiten noch wert ist, miteinander befreundet zu bleiben. Die meisten sind es, manche nicht. Und von denen habe ich mich endgültig getrennt.

  2. Wesentliche Merkmale des Faschismus sind, die Abschaffung der Meinungsfreiheit, die Gleichschaltung der Presse, die Bekämpfung der Opposition, Leugnen der Naturwissenschaften. Und extrem wichtig, die Einteilung der Menschen in Wertvolle und Nutzlose. Schaut in unseren Staat, was hier gerade abläuft.

  3. Dieser Begriff Faschismus führt uns nicht weiter, denke ich. Natürlich haben Silone und Eco Recht. Ortega y Gasset hat das um 1920 sehr schön im „Aufstand der Massen“ beschrieben. Ich werde in kommenden Diskussionen den aktuell ausgeübten Faschismus Bolschewismus nennen, denn die zugrunde liegende Agenda des WEF, „Du wirst nichts besitzen und Du wirst glücklich sein“, ist, obwohl faschistoid, zutiefst bolschewistisch.

  4. Sehr gelungene Darstellung.
    Ich frage mich schon lange, warum man nur ganz selten diese Art Bestandsaufnahme in diesem Zusammenhang liest oder hört, obwohl es doch so offensichtlich ist. Anscheinend ist der weit überwiegende Anteil der Bevölkerung eine dumpf vor sich hin wabernde Masse, die darauf konditioniert ist, Faschismus habe originär etwas mit Adolf Hitler, braunen Uniformen und industrieller Menschenvernichtung zu tun … und daß das rechts zu verorten sei . Eins so falsch wie das Andere, wobei diese Rechts/Links-Kategorisierung auch erst einmal noch geklärt gehörte…
    Ein verfemter deutscher Politiker hat einmal von der deutschen Bildungskatastrophe gesprochen – nichts könnte zutreffender sein ; bis in akademische Kreise – da vielleicht besonders …
    Häufig liest man als Teil eines Geleitwortes in Büchern irgendwie passende Redensarten, Bonmots oder Zitate von Persönlichkeiten der Zeitgeschichte.
    Ich erinnere mich an eines in einem medizinischen(!) Wörterbuch von 1984 (Stichwort : “Symptomlos krank” bzw. “positiv getestet” und deswegen ab 2020 – nicht nur – quarantänisiert…)
    “Befragt, wie seine erste Weisung lauten werde, würde er Herrscher des Reichs der Mitte, soll Konfuzius geantwortet haben : >> Die Bezeichnungen und Überschriften prüfen<<"

  5. Danke für diesen Beitrag, wie immer auf den Punkt analysiert. Die meisten sich für klug haltenden Gutmenschen verorten sich im ersten Teil des Beitrags. Ihr Gesichtsausdruck ist immer wieder schön, wenn man sie auf die Gemeinsamkeiten des Sozialismus hinweist wie Volk, Kollektiv, bunter Einheitsbrei, ob nun National, Öko oder anders. Das führt zum Durchbrennen der Synapsen im Oberstübchen, weil ganz links und ganz rechts plötzlich einen Kreis bilden.
    Ich bin als Kind in der DDR aufgewachsen und habe schon ziemlich früh hinterfragt. Antifaschister Schutzwall fand ich merkwürdig, die Menschen dahinter waren frei, konnten überall hin in den Urlaub, alles kaufen und gelegentlich als Paket schicken. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Bei uns gab es Pioniere, eine durchorganisierte, erzwungene Gemeinschaft und meine unschuldig naive Frage wo der Unterschied zu den Organisationen der NS Zeit liegt, sorgte für Schnappatmung. Ich habe nicht gleichgesetzt, ich habe verglichen und dabei Parallelen zwischen angeblich gutem links und bösem rechts gefunden. Damit war diese Einteilung für mich nicht tragbar.

    1. Bei mir war es “die Diktatur des Proletariats”, die mich nachdenklich machte – wie können Proletarier gleichzeitig Diktatoren sein und andere unterdrücken wollen?Auf meine skeptische Nachfrage – wie denn Diktatur und Proletariat zusammenpassen – wurde ich mit empörtem Schweigen bedacht.
      Die Skepsis ist geblieben und sie findet reichlich Verwendung bei der Beurteilung des Zeitgeschehens. Seit ich mich intensiver mit dem Linkssein beschäftige schält sich immer deutlicher heraus, dass links und rechts doch sehr viel gemeinsam haben. Begonnen mit der Sprache und ergänzt, dass Beide ohne einen Feind nicht existieren können.

  6. Nach diesem Beitrag wird mir eines wieder bestätigt: Bildung (auch Charakterbildung) im besten Sinne des Begriffs ist die stärkste Waffe gegen Gutmenschen, die alles besser wissen, belehren, erziehen und unterdrücken wollen. Und Bildung fängt im Elternhaus an und muss lange begleitet werden.

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