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Free beer

Kommentar von Markus Langemann //

Dieses Plakat hängt 100-fach in der Wohlstandsgemeinde Grünwald bei München. Ich dachte zuerst an ein Plakat von Martin Sonneborn. Ist es nicht. Es ist bierernst gemeint. 

Lassen Sie es mich so formulieren: Das peinliche „Freibier“ als plakatierte politische Botschaft macht mich fassungslos. Es ist der öffentlich sichtbare und eitel selbst geklebte Beleg für eine Dieterbohlisierung der Gesellschaft, die nach und nach viele rückgratlose politische Einzeller hervorbrachte.

Ein Plakat wie dieses ist der sichtbare Beleg für die Veränderung einer Gesellschaft, die dem rasanten Werte- und Normenverfall, der intellektuellen Verkommenheit anheimfällt.

Eine Gesellschaft, die als politisches Angebot nur noch Brot und Spiele offeriert, ist dekadent. Da ist es ein Treppenwitz, dass Herr Deutsch auf seiner Website angibt, „aus den Medien“ zu kommen. Dort habe er mal die weltweiten Geschäfte von Fashion TV geführt. 

Nun möchte er der „Gesellschaft was zurückgeben“. Freibier? Vielleicht ist er ja „in den Medien“ etwas aus der Mode gekommen. Man weiß es nicht. Wenn Sie diesen Politikkleiderständer wählen, kann er ja vielleicht demnächst auch wieder so einen schönen Sylter Hochzeitsporsche wie sein Finanzminister und Parteichef fahren. Und kommen Sie mir nicht mit „Ach komm schon, ist doch lustig, ist doch egal“.

Nein, ist es eben nicht!

Das große gedankenlose Egal macht dieses Land gerade zur Resterampenrepublik, auf der Bierflaschen eine große Bühne bekommen und in der Politiker ernsthaft dazu aufrufen, sich für eine Bratwurst impfen zu lassen.

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21 Responses

  1. PS. Und, neugierig geworden auf die Website des Freibierspenders und Politikkleiderständers, vermisse ich dort gleich im dritten Satz zwei Kommas. Sie bleiben auch beileibe nicht die einzigen Fehler – dem Deutsch sein Deutsch scheint so großzügig wie seine Plakataktion. Nun ja, nur so eine Randnotiz für den Zustand im Land, wenngleich bezeichnend … https://www.marco-deutsch.de/#about

  2. Ja, Freibier ist doch gut.
    Aber bitte aus Pfandflaschen, die dann aus echter Solidarität , wenn sie leer sind, neben die öffentlichen Mülleimer gestellt werden damit die Rentner ( nicht die aus Grünewald) aktiv unterstützt werden. Das ist dann gelebte Anteilnahme und sorgt für ein gutes Gewissen. Man sollte der Gesellschaft ja auch was zurückgeben. Und so unterstützt man die die sich auch anstrengen und bücken, und nicht die welche auf dem Sofa sitzen……

  3. Wenn die FDP nicht mehr zu bieten hat als Freibier?! Der ist sowieso nicht mehr zu helfen!

  4. Wer keine überzeugenden Lösungen anzubieten hat, muss es eben mit Geschenken versuchen. Ein Angebot der Qualitätsstufe Freibier / Bratwurst ist eigentlich eine Beleidigung der Zielgruppe, das fatale daran ist, dass sich offensichtlich zu Viele zu gerne beleidigen lassen und sich im Rausch der Selbstgerechtigkeit auch noch gut dabei fühlen.

  5. Danke für den gesamten Artikel und besonders für den Begriff ” politischer Einzeller” …der bildet alles ab…
    Mein Konto zum Fremdschämen ist bereits völlig überzogen…es reicht einfach.

  6. Es gibt einen alten Spruch der lautet „spring nicht höher als du musst“ !
    Die ganze FDP und besonders C. Lindner hat erkannt das man bei dem ehemaligen Klientel keine Mehrheiten mehr findet.
    Sie flüchten gerade ins Ausland.
    Lindner hat Punkte gesammelt als er sagte „lieber gar nicht als schlecht regieren“ Merkel‘s Politik hatte diesem Land dann endgültig den Gnadenstoß verpasst und Linder hat erkannt: „lieber die doofen genauso verarschen und sich per Postenschacher die eigenen Pfründe sichern“. Bratwurst und Freibier haben „Brüllaffen und Lautsprecher“ schon immer vereint.

    Um es klar zu sagen: FDP, CDU/CSU, SPD, GRÜNE u. LINKE sind absolut unwählbar
    außer ich liebe es belogen, ausgenommen, bevormundet u. verarscht zu werden.

  7. Herr Langemann, ich glaube, Sie tun Herrn Bohlen ein bisschen Unrecht.

    Wer in Grünwald eine Wahlveranstaltung ankündigt und möchte, dass kaum jemand kommt, schreibt aufs Plakat “Freibier”. Zumindest potenzielle FDP-Wähler dürften wohl den Anschein scheuen, sich mit Freibier aus dem Luxusdomizil locken zu lassen.

    Man wünscht sich glatt, Gerhard Polts Gemeinderat würde sich dort geschlossen einfinden, nur um den Beweis zu liefern, dass das zu erwartende Niveau vielleicht doch noch etwas unterboten werden kann.

  8. Andere werden nach dem Plakatekleben, wie in Augsburg kürzlich, zusammenen geschlagen. Wenigstens runterholen sollte man das Bekenntnis zur Dekadenz in der FDP.

  9. Ist das Bestechung des Wählers? Was kommt als Fortsetzung? Gutscheine für Rosis Dienstleistungen? Und was offeriert dieser Typ dann den Schwulen, Lesben ,Transen…. . Außerdem ist das ein Unding gegen die Moslems mit Wahlrecht. Oder hat er auch alkoholfreies Bier? Nicht nur für die Clan-Männer.
    Wie sagte mal ein Hanseate zu einem führenden Halbposten? “Name” Du bist ja so ein Pimmel. Dieses Symbol sollte man auf diese Plakate sprühen.

  10. Sollte sich der legendäre “furor teutonicus” dann doch irgendwann mal die Bahn brechen, ist zu befürchten, dass statt eines Konterfeis auf Pappe das Original am nächsten Laternenmast hängen wird. Zu lange dümpelt das teutsche Durchschnittshirn im Dauerschonprogramm, nicht nur der Entnazifizierung, sondern vor allem der Enteierung. Weshalb unser gesch*hüstel*ätzter Bundespräser als oberster Volksvertreter eigentlich Steinm heißen müsste. Sollte sich also der Druck, der sich über die Jahrzehnte der gezielten Stammesdemütigung und vor allem -verblödung aufgebaut hat, eines Tages per Aufstand schlagartig abbauen, dann würde ich jederzeit das Lustwandeln über enthemmte Phlegräische Felder vorziehen.

  11. Herr Langemann, Sie sprechen mir immer derart aus der Seele…. Danke, dass es Sie und Ihr Team gibt!

  12. Brot-und-Spiele als Zeichen der Beschaffenheit der Mehrheit unserer Gesellschaft, ist ein treffendes Bild. (Wie Impfen für’ne Bratwurst). Auch die (Bier-) Flasche zu bemühen, entbehrt nicht einer gewissen Ironie!

  13. Unfassbar! Traurig ist, dass es auf ganz breiter Ebene nur noch Verrohung, Verblödung, Ver- was- weiß- ich nicht alles gibt. Das solche Plakate öffentlich ausgehangen werden dürfen, spiegelt den gesamten verkommenen Verlauf des Landes wider. Das ist mir persönlich zu wider.
    Dass es scheinbar geduldet wird und nicht diese Plakate im Eilschritt umgehend abgenommen werden, sagt den Rest aus.
    Wo enden wir noch?
    Ist es so herrlich einfach geworden, die Allgemeinheit zum Deppen zu küren?

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