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Ein Klavier, ein Klavier & ein Lauterbach

by Peter Löcke //

„Schau mal, Opa, das schöne Klavier. Ein Klavier, ein Klavier.“

Vicco von Bülow war nicht nur ein genialer Satiriker. Loriot war nicht nur ein begnadeter Humorist, der den Deutschen den Spiegel vorhielt. Loriot war seiner Zeit voraus. Bestes Beispiel ist der Sketch mit dem Klavier.

Besagtes Klavier, ein Geschenk von Mutter Berta, wird angeliefert. Das Familiendrehbuch steht. Kamera läuft! Die ach so spontane Dankbarkeit und fassungslose Freude bei der Anlieferung des Geschenks soll auf der neuen Videokamera festgehalten werden. Nur verläuft die künstliche Inszenierung überraschter Freude chaotisch. Also braucht es mehrere Anläufe bis zum wenig perfekten Filmende. Sehr zum Ärger der Möbelpacker, die das Klavier immer wieder hinaus- und hineinschleppen mussten.

Das war zu analogen Zeiten. Das war weit vor der Existenz von Smartphones, beschreibt aber die Generation Handy wie die analoge Faust aufs digitale Auge. Leid und Lust, Freude und Frust, Aufregung und Erregung – statt Gefühle zu fühlen scheint es mittlerweile einen verinnerlichten Impuls zu geben, die eigene Emotion zu beobachten und für sich und die Nachwelt zu verewigen. Tor beim Fußball? Selfie des eigenen Jubels. Unfall auf der A1? Handykamera an, um das schreckliche Ereignis und die eigene Betroffenheit zu filmen. Geschlechtsverkehr? Der muss dokumentiert werden für den etwaig entstehenden Nachwuchs. Der 12-jährige Tobias möchte sicher mal sehen, wie er vor 13 Jahren … nein, das möchte Tobias nicht. Loriot war ein Visionär. Ob der Visionär Loriot bereits an Lauterbach dachte, bezweifle ich. Bei mir war es umgedreht. Ich musste bei der Inszenierung von Karl Lauterbachs letzter Impfung an Loriots Klaviersketch denken. In der öffentlichen Kritik stehen drei Filmfehler.

Kamera läuft! Ein Lauterbach, ein Lauterbach betritt unter Blitzlicht das Behandlungszimmer im Berliner Bundeswehrkrankenhaus. Er zieht die Anzugjacke aus, danach sein Oberhemd. Der Gesundheitsminister sitzt mit Anzughose sowie einem blauweißem T-Shirt der Marke Adidas auf der Pritsche. In den sozialen Medien hagelt es Modekritik. Hier möchte ich Karl Lauterbach in Schutz nehmen. Was wäre die Alternative gewesen? Karl Lauterbach im verschwitzten weißen Rippenhemd oder gar mit nacktem Oberkörper? Die Bilder wären traumatisierend gewesen. 

Kamera läuft! Ein Lauterbach, ein Lauterbach. Fix wird die zuvor erfolgte Fixe im analogen gelben Impfpass durch ein weißes Etikett protokolliert. Aufmerksame Cineasten zoomen heran und stellen fest: Corona-Impfung Nummer vier. Hier stimmt was nicht, denn laut Lauterbach selbst müsste es mindestens Piks Nummer fünf sein. Booster, bleib bei deinen Leisten! Ließ sich Lauterbach gar Kochsalz injizieren? Man weiß es nicht. Auch diese Kritik sehe ich entspannt. Eine Lüge mehr oder weniger macht den Impfbraten auch nicht fett. Sauer aufgestoßen ist mir Filmfehler Nummer drei. Gefunden bei der unbekannten Impfärztin als vermeintliche Nebendarstellerin.

Eine Impfung ist ein hygienischer Vorgang. Der Oberarm des Impflings, hier Karl Lauterbach, wird vom Arzt, hier eine weiß gekleidete Dame, desinfiziert. Das ist passiert. Soweit so gut. Normalerweise trägt ein Arzt dabei sterile Einmalhandschuhe. Das war hier nicht so. So weit so schlecht. Dann wird das Vakzin durch eine aufgezogene Fixe in den Oberarm des Patienten gespritzt. Dafür benötigt man beide Hände. Mein cineastisches wie logisches Problem ist folgendes: Es kursieren in Deutschlands Gazetten zwei Shoots über den Shot des Gesundheitsministers in dessen Oberarm, über den Moment der Impfung also. Auf einem Bild trägt die Impfärztin die Brille dort, wo sie hingehört. Im Gesicht. Auf dem anderen Bild befindet sich ihre Brille hochgeschoben in ihren blonden Haaren. Warum entstanden nahezu identische Bilder der Hände auf Lauterbachs Oberarm, auf welchem die Ärztin ihre Brille mal so, mal anders trägt? 

Ich bin verwirrt, also Ausschlussprinzip. Beim Akt der Impfung schob die Ärztin die Brille unbemerkt über ihr Gesicht oder zurück auf Ihren Kopf. Mit welcher Hand auch immer die Dame das tat und so unhygienisch der Vorgang auch ist. Die andere Positionierung der Brille übernahm eine dritte unbekannte sich am Filmset befindliche Person. Unwahrscheinlich. Übrig bleibt die Möglichkeit, dass die Szene mehrfach gedreht wurde.

„Schau mal, Opa, der schöne Lauterbach. Ein Lauterbach. Ein Lauterbach.“

 

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4 Responses

    1. Mit Loriot sowieso! Auch Wochen später und über Loriot hinaus gilt das noch. Köstlich amüsiert.

  1. Ich bezweifele das hier eine Injektion der Angegebenen Ware erfolgt ist … wiso Nr. 5 dachte es wären schon 7, da der Herr im Sponsor Shirt sicher weiß was darin enthalten ist. LEIDER wird es hier sicher nur Kochsalz sein oder eine versenk die Nadel Spritze.

  2. Also ich kann mir nicht vorstellen das die Regierungsmitglieder ein echtes Vakzin bekommen haben. Sie werden schließlich noch gebraucht um jetzt die weiteren Katastrophen zu moderieren. Hat irgendeiner schon mal von einem Impfschaden bei irgendeinem Regierungsmitglied gehört?
    Umso mehr greifen die Schäden bis Todesfälle in meinem privaten Umfeld um sich. Von Turbokrebs bis hin zum multiplen Organversagen. Das macht einfach nur sprachlos. Ich will es mal so formulieren, man hat doch mittlerweile das Gefühl das einem nach dem Leben getrachtet wird.

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