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Life between excitement and exhaustion

Mich irritiert und erschüttert die auf Warp-Geschwindigkeit beschleunigende Stumpfsinnigkeit unserer Gesellschaft. Mich beschäftigt die Frage wie es passieren konnte das immer mehr Menschen wie im Fieberwahn von einem Hashtag-Happening zum nächsten hecheln. Völlig losgelöst von Hirn und aufgeklärtem Verstand schweben digitale Dumpfbacken durch Zeit & Raum wie Major Tom oder sie irrlichtern mit ihren Smartphones wie Hänschen & Gretel durch den Medienwald.

Es ist erschütternd und auch bemitleidenswert, wie Menschen in unserer Freizeit-, Medien- und Selbstoptimierungsgesellschaft im Hyperloop von einem digitalen Folklore-Event zum nächsten schießen.

Erinnern Sie sich noch an Robert Enke? Damals als die Hannoveraner vom bemitleidenswerten Torwart im Stadion kollektiv mit Kerzen Abschied nahmen? Einfach mal mitmachen, dabei sein, bei einem traurig-schaurig-schönen Event. Dazugehören zur Gemeinschaft der Mitmacher. Ich glaube irgendwann um diese Zeit herum wurde für mich offenbar, dass wir als aufgeklärte Gesellschaft doch falsch abgebogen sind.
Kant zum trotz.

Seitdem machen medienschaffende und mediennutzende Menschen aus allem ein Klick-Event. Egal ob die arme FDP-Wurst Brüderle mit #aufschrei durchs digitale Dorf getrieben wird oder Profilbilder mit einsamer Kerze, schwulem Regenbogen oder #wirsindmehr verziert werden. Egal ob German Wings abstürzt, oder Boris Beckers Kontostand, ob Notre Dame brennt oder die letzte Fliege von Karl Lauterbach. Der pimmelige Klimasaugesang auf die im Hühnerstall motorradfahrenden Omas hastagged sich über den Breitscheidplatz direkt ins Berliner Regierungsviertel. Es wird alles zu einer großen Wir-sind-gegen-irgendwas-vielleicht-aber-auch-für-was-Erregungs-Mitmach-Party. Die Erregung über die Erregung erregt Menschen vor ihren Monitoren und wird so zum kommunikativen Normalzustand, irgendwo zwischen Nesspressokapsel und SpaxeX-Dragon-Kapsel. Egal ob #fridaysforfuture #metoo #esc #wirsindmehr #ibes #ehefüralle #blacklivesmatter oder …ist ja auch schon schon wurscht, #blackfridaybeiamazon.

Alles nur digitale Folklore. Zeitvetreib zwischen Erregung und Erschöpfung.

Was ist das ? Was ist los mit den Menschen? Vielleicht ist es das aus den Fugen geratene Faustische in uns Deutschen? Oder doch nur schlicht die Dieterbohlisierung der Gesellschaft. Vielleicht ist das neue wahre dritte Geschlecht ja doch der Idiot.

Ich glaube – uns geht es zu gut! Ernsthaft. Wir langweilen uns in der Freizeitgesellschaft zu Tode und suchen nach einem Kompass. Wir suchen immer noch nach dem Einnorden, dem Sinn und der Teilhabe. Da ist es für viele dann auch schon egal ob sie zu den Ed Hardy, den Polo Ralph Lauren oder Stan Smith-Trägern zählen. Einfach dabei sein und heute mal auf Insta ein schwarzes Bild posten. Hauptsache “Halt” haben und dazugehören zur Gemeinschaft. Welcher auch immer! Der Aufrechten. Der Klimaretter. Der Dschungelcamper. Jener die Flüchtlinge am Bahnhof mit Kuscheltiere beschmeißen, oder jenen die’ nen Webergrill haben. Was soll das? Greta und Plethi von Sinnen? Es ist doch ernsthaft niemand für Rassismus und gegen Ausländer.
Wir sind doch alle für eine bunte Gesellschaft und die Bienen.

Wenn Sie mich fragen:
Und nun? Was machen wir jetzt?

Meine Empfehlung wäre, Sie versuchen es mal mit #denkeselbst. Sie gehen in den Wald, atmen tief durch oder wenn Sie mitte Vierzig sind setzen Sie sich auf ein Rennrad, bitte ohne Elektromotor aber mit Sattel. Sonst rasen Sie, wie die meisten mit ihren High-Tech-Carbon-Rädern im atmungsaktiven Profi-Presswurst-Outfit auch nur wieder Aggro durch die Auen, so wie viele bei denen die Stange offenbar rektal von unten nach oben bis aufs Cerebellum drückt.

Statt social distancing, wäre mal wieder ein close up nötig. Viel zu viele haben sich nicht nur sozial distanziert, sondern sich auch gleich noch von ihrem Verstand entfernt. Entfernt die Masken! Lasst Sauerstoff an die Hirne. Hape Kerkeling würde sagen, “der Junge muß an die frische Luft”. Apropos, wo ist der eigentlich?

Machen Sie etwas mit Herz & Verstand. Werden Sie wieder Mensch ohne Monitor. Haben Sie den Mut, sich Ihres eigenen Verstandes zu bedienen!

Oder wenn Sie Frau sind, Tipp vom Pro: Machen Sie den Dutt an einer Seite fester, dann rennt man den ganzen Tag mit einer skeptisch hochgezogen Augenbraue rum. Erspart auch so einiges.

Wenn Sie zu den professionellen Mißverstehern gehören, dürfen Sie mir gerne vorwerfen ich sei #einidiot aber schreiben Sie es mir nicht, es hat keine Relevanz und kostet nur Lebenszeit. Es sei denn, Sie müssen emotionalen Druck ablassen. Dann meinetwegen.

Machen Sie mal eine Halbzeitbilanz. Informieren Sie sich breit über alle Medien. So beugen Sie auch Ihrer intellektuellen Insolvenz vor. Lesen Sie offline. Lieben Sie offline. Lachen Sie offline. Bleiben Sie Demokrat und mir gewogen.

Markus Langemann

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4 Responses

  1. …der Hund findet das Körbchen nicht mehr ohne google-maps, der kleine “Tante-Emma-Laden” 5 Minuten zu Fuss ist zu weit – lieber online einkaufen. Wenn der Aschenbecher voll ist gibt es ein neues Auto und das es Krankheiten gibt (die man alle nicht braucht) bringt “Generation krisenfest” vollständig aus der Fassung…unsere Urgrosseltern mussten nicht nur mit Diphterie fertig werden…früher sind die Leute gesund gestorben – weil man nicht wusste, was Sie hatten…was wir grad erleben steht immer noch lange nicht im Verhältnis zu Konditionen anderswo auf unserem Globus. Es gibt bei “Krise” immernoch Luft nach oben…man sollte das Pulver trocken halten…:-). Und Mut zum offenen Austausch und Diskussion fassen…kühler Kopf, warmes Herz, klaren Verstand…und differenzierten, fachfundierten Journalismus unterstützen! Danke, Herr Langemann!

  2. Warum nur zwei Kommentare? Haben zu Viele nicht verstanden, worum es geht. Haben sie ihren Hashtag-Hoodie nicht nur über den Kopf, sondern bis runter zum Kinn gezogen. Dann ist der Durchblick natürlich nicht mehr hinzubekommen. Und dann verstehen die “Anderen” allmählich, warum das Pandemie-Framing nach mehreren Anlaufversuchen in den letzten 20 Jahren nun doch endlich funktioniert. Man hatte ja schon lange den Verdacht, dass die von Ihnen, Herr Langemann, beschriebene Lebensweise nicht auf Dauer gutgehen kann. Dass sie jetzt zu einer Implosion der Gesellschaft führt, war vielleicht auch für fachlich sehr kompetente Psychologen, Soziologen Virologen, Epidemiker etc. kaum vorstellbar. Unsere “schöne, neue Welt” war doch längst da. Jetzt zeigt sie ihr hässlichstes Gesicht.

  3. Eine innere Genugtuung ,daß es noch Persönlichkeiten Ihres Schlages gibt ; ansonsten müsste man ob der Verhältnisse in der DEMOMASKIE DE ( Deutschcoronaland) wahrlich verzweifeln!
    Ihre besonnene und und von hohem Intellekt durchdrungene Art sollte immer weitere Kreise in den Bann ziehen! Dies wünsche ich Ihnen von Herzen!

  4. Dear Mr. Langemann,

    ohne Netz und doppelten Boden wären Sie und ich außerstande, zwischen den Zeilen zu schreiben. Ich nutze diese Freiheit seit April 1999, mich von vorgekautem Gedankengut zu lösen.

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